248 LNNEN-DEKORATION.
Architekt erwin hemann—Basel. Einfamilienhaus. I. Preis Mk. wo. Gartenseite. (Vergl. auch S. 24g).
des Bauobjektes erhöhen sollen, sind hier zu ver-
meiden. Die Kunst hat hier in einer gewissen-
haften und harmonischen Erfüllung aller Bedürfnisse
zu bestehen und eine weise Selbstbeschränkung in
der Anwendung dekorativer Zutaten ist strengste
Pflicht des Architekten. Vor allem ist beim Grund-
riss die günstige Aufstellung aller, meist schon im
Besitze des Bauherrn befindlichen Möbel zu er-
streben. Knappe Bemessung der Vor- und Neben-
räume muss sich verbinden mit bequemster Be-
nutzbarkeit. Das Dach bietet in seinem Innern viel
ausnutzbaren Raum, sodass es bei kleinen Aufgaben
zweckmässig ist, die oberen Geschosse möglichst
hoch ins Dach einzuschieben. Die Form als Mansarde
ist in dieser Hinsicht besonders günstig, um Neben-
räume unterzubringen.
Der grösste Feind unserer Architektur ist das
»Zuviel nach aussen«. Ein Blick in alte Häuser
lehrt uns, dass es einst gerade umgekehrt war:
nach aussen fast schmucklose Bauten bergen oft in
ihrem Innern einen köstlichen Reichtum gediegener
Innen-Architektur, während umgekehrt heute so
viele der mit Türmchen, Erkerchen, Vorbauten und
Giebelchen »geschmückten« Villen im Innern ge-
radezu trostlos gemein ausgebaut sind. Daraus
sollten wir die Lehre ziehen: Sparen wir am äussern
so viel wir eben können, um beim inneren Ausbau
noch eine Summe zur Verfügung zu haben. Wie
kleinlich ist durch solches Zuviel der Maßstab unserer
Architektur geworden! Die kleinsten Objekte wer-
den in mehrere Massen aufgelöst, sodass sie manch-
mal wie ein Trümmerhaufen alter Architekturmotive
wirken. Ein Haus habe ein Dach, und nicht mehrere,
die sich gegenseitig den Platz streitig machen.
Manche der für den vorliegenden Wettbewerb
eingereichten Arbeiten sind durch ihren Über-
schwang und Mangel an Selbstbeschränkung ge-
scheitert. So konnte z. B. der Entwurf »Resi«
nicht mit einem Preise bedacht werden, da trotz
der besonderen Anerkennung der schönen Durch-
bildung des Grundrisses und der klaren Darstellung
des Schaubildes die dekorativ wirkenden Aufbauten,
vor allem der hintere flache Giebel nicht im Bau-
organismus begründet erschienen. Ein einfaches
Satteldach hätte hier eine ruhigere Silhouette ergeben.
Ähnliches galt vom Entwurf »Heureka«, bei dem
Architekt erwin hemann—Basel. Einfamilienhaus. I. Preis Mk. wo. Gartenseite. (Vergl. auch S. 24g).
des Bauobjektes erhöhen sollen, sind hier zu ver-
meiden. Die Kunst hat hier in einer gewissen-
haften und harmonischen Erfüllung aller Bedürfnisse
zu bestehen und eine weise Selbstbeschränkung in
der Anwendung dekorativer Zutaten ist strengste
Pflicht des Architekten. Vor allem ist beim Grund-
riss die günstige Aufstellung aller, meist schon im
Besitze des Bauherrn befindlichen Möbel zu er-
streben. Knappe Bemessung der Vor- und Neben-
räume muss sich verbinden mit bequemster Be-
nutzbarkeit. Das Dach bietet in seinem Innern viel
ausnutzbaren Raum, sodass es bei kleinen Aufgaben
zweckmässig ist, die oberen Geschosse möglichst
hoch ins Dach einzuschieben. Die Form als Mansarde
ist in dieser Hinsicht besonders günstig, um Neben-
räume unterzubringen.
Der grösste Feind unserer Architektur ist das
»Zuviel nach aussen«. Ein Blick in alte Häuser
lehrt uns, dass es einst gerade umgekehrt war:
nach aussen fast schmucklose Bauten bergen oft in
ihrem Innern einen köstlichen Reichtum gediegener
Innen-Architektur, während umgekehrt heute so
viele der mit Türmchen, Erkerchen, Vorbauten und
Giebelchen »geschmückten« Villen im Innern ge-
radezu trostlos gemein ausgebaut sind. Daraus
sollten wir die Lehre ziehen: Sparen wir am äussern
so viel wir eben können, um beim inneren Ausbau
noch eine Summe zur Verfügung zu haben. Wie
kleinlich ist durch solches Zuviel der Maßstab unserer
Architektur geworden! Die kleinsten Objekte wer-
den in mehrere Massen aufgelöst, sodass sie manch-
mal wie ein Trümmerhaufen alter Architekturmotive
wirken. Ein Haus habe ein Dach, und nicht mehrere,
die sich gegenseitig den Platz streitig machen.
Manche der für den vorliegenden Wettbewerb
eingereichten Arbeiten sind durch ihren Über-
schwang und Mangel an Selbstbeschränkung ge-
scheitert. So konnte z. B. der Entwurf »Resi«
nicht mit einem Preise bedacht werden, da trotz
der besonderen Anerkennung der schönen Durch-
bildung des Grundrisses und der klaren Darstellung
des Schaubildes die dekorativ wirkenden Aufbauten,
vor allem der hintere flache Giebel nicht im Bau-
organismus begründet erschienen. Ein einfaches
Satteldach hätte hier eine ruhigere Silhouette ergeben.
Ähnliches galt vom Entwurf »Heureka«, bei dem