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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 15.1904

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Schulze, Otto: Bericht über die XVI. Wandersammlung des Verbandes deutscher Gewerbeschulmänner in Köln a. Rh.: vom 28. September bis 1. Oktober 1904
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https://doi.org/10.11588/diglit.11377#0288

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INNEN - DEKORATION.

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künstlerisch befähigten Leiter zu geben. Die Kunst-
gewerbeschulen der Nachbarstädte haben in ihren Unter-
richtsplänen und Leistungen die Kölner Schule bereits
weit überflügelt, und es besteht grosse Gefahr, wenn hier
nicht bald eine durchgreifende Wandlung eintritt, dass
die Kölner Kunstgewerbeschule zu einer Anstalt dritten
oder vierten Ranges herabsinkt. Die Herren Dezernenten
des Preussischen Handels-Ministeriums dürften sich dem
nicht länger verschliessen können, nochzumal sie sicher
mit einer solchen Reorganisation auch Gegenliebe bei
der Stadt-Verwaltung finden würden. Es ist überhaupt
unverständlich, dass in Rücksicht auf so viele zur Ver-
fügung stehende erste Kräfte der bildenden Kunst die
Leitung der Kölner Kunstgewerbeschule nach wie vor
in den Händen eines, wenn auch sonst gewiss sehr
tüchtigen, Ingenieurs verblieben ist. So bin ich bei
einem Wechsel fest davon überzeugt, dass die künftige
Eimichtung von Meisterkursen in kunstgewerblichen
Fächern die Teilnehmer individueller nach Maßgabe
ihres wirklichen Könnens wird behandeln müssen. Süd-
deutschland hat dafür so lehrreiche, nachahmenswerte
Vorarbeiten und Beispiele geliefert, die in Köln leider
keine Würdigung gefunden zu haben scheinen.

Hoffentlich nimmt die neu gebildete Gruppe der

Kunstgewerbeschul-Männer, zu deren Leitung die Herren
Direktor Meyer—Elberfeld, Direktor Prof. Kübel —Mainz
und Direktor Mittelsdorf-Altona gewählt wurden, ein durch-
greifendes Arbeitsprogramm in Angriff, dessen Durchfüh-
rung diese Gruppe zu einer Instanz aller sie berührenden
Fragen macht. Dann wird auch das Eindringen ungenügen-
der Lehrwerke in unsere Schulen aufhören, die nur aus
rein persönlichen Beziehungen — trotz ihrer auffallenden
Schwächen ■ Vorspanndienste geleistet erhalten, wie
das z. B. mit dem Stilickeschen »Lehrgang im freihändigen
Ornamentzeichnen« geschehen ist. Der Magdeburger
Verbandstag hatte eine sehr abfällige Kritik des Werkes
gezeitigt und nun tauchte es wieder bei der Kölner
Tagung auf. Ein wichtiger Arbeitsteil der nächsten
Wander-Versammlungen hätte die Gutheissung oder Ab-
lehnung von Lehrmitteln und Lehrwerken zu umfassen.
Erst so kann gewissen Werken das Eindringen in die
Schule untergraben werden. Zunächst muss das Stillckesche
Werk aus den Schulen entfernt werden, was die preussische
Unterrichts -Verwaltung hoffentlich recht bald in die Wege
leitet. — Während der Kölner Tagung feierte ein Mann
von seltener Begabung und Leistungsfähigkeit, der in
den schwersten Zeiten des deutschen Kunstgewerbes zu
neuen Bahnen, zu einem neuen Empor wies, die Wieder-

ARCH1TEKT RICHARD MÜLLER — WIEN.

Fest-Dekoration eines Saales. Lob. Erw. und Mk. 20.
 
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