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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 12.1898

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Böhrer, Otto: Formalin als Härtungsmittel in Gelatine-Emulsion und die Herstellung von Gelatoïdfilms
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Krone, Hermann: Ueber das gegenseitige Verhalten von Kraft und Stoff in der Photographie: ein Vortrag vom Standpunkt einheitlicher Weltanschauung, gehalten in der 69. Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte in Braunschweig am 23. September 1897
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https://doi.org/10.11588/diglit.51767#0049

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Verhalten von Kraft und Stoff in der Photographie.

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Das Abziehen muss ausserdem äusserst langsam geschehen,
denn falls dies rasch und ruckweise gemacht wird, entsteht
dabei ein solch starkes Phosphoresciren zwischen Platte und
Film, dass die Emulsion dadurch ganz verschleiern kann.
Das Zerschneiden der abgezogenen Films in die ge-
wünschten Grössen geschieht am besten mittels einer genügend
langen Papierscheere unter Benutzung von Beschneidegläsern,
welche man sich für die einzelnen Formate zu diesem Zwecke
extra anfertigen lässt.
Gestützt auf alle diese Versuche, glaube ich mit Be-
stimmtheit behaupten zu können, dass die Verwendung des
Formahns als Zusatz zu Emulsionen und bei Filmfabrikation
eine nur sehr beschränkte bleiben wird, da dieselbe ein un-
sicheres, zeitraubendes und unrentables Verfahren sowohl für
den Fabrikanten als auch den Photographen ist, ganz ab-
gesehen davon, dass das Arbeiten mit Formahn — auch als
Härtungsbad — auf die Athmungsorgane höchst unangenehm
und schädlich wirkt.

lieber das gegenseitige Verhalten von Kraft und Stoff
in der Photographie.
Ein Vortrag vom Standpunkt einheitlicher Weltanschauung,
gehalten in der 69. Versammlung Deutscher Naturforscher
und Aerzte in Braunschweig am 23. September 1897 von
Professor Hermann Krone in Dresden.
Je mehr wir von der Nothwendigkeit inductiver Forschung
Ueberzeugung gewonnen haben, um so klarer werden wir
das, was uns Immanuel Kant gelehrt hat, als für mensch-
hche Wissenschaft für alle Zeit zu Recht bestehend erkennen,
und wir werden unsere begrenzte Wahrnehmungs-Möglichkeit
nur dann zu einer mehr und mehr erweiterten Erkenntniss-
Möglichkeit mit Erfolg verwerthen, wenn wir uns daran ge-
wöhnen, das Apriorische als unserem Verständniss unzugäng-
lich anzuerkennen, und nicht mit resultatloser Speculation
darüber in unserer Forschungsarbeit dem menschlich Un-
erforschbaren vergeblich nachzujagen, um endlich doch nicht
mehr zu erreichen, als das unabweisbare Zugeständniss, von
dem verschleierten Bilde zu Sais doch nur den Schleier ge-
sehen zu haben.
Lassen Sie uns daher vom gerechtfertigten Standpunkt
des kritischen Empirismus und damit selbstverständlich zu-
gleich des empirischen Kriticismus zunächst an die Be-
antwortung der Frage herantreten:
 
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