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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 12.1898

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Neue Formen des Kinematographen und verwandter Apparate
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Kampmann, Carl: Die anastatischen Druckverfahren
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https://doi.org/10.11588/diglit.51767#0212

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Die anastatischen Druckverfahren.

saurem Natron. Dasselbe ist so lange zu verwenden, als es
ungefärbt ist, und muss man es nach jeder Arbeit sorgsam
filtriren; aufzubewahren ist es in der Dunkelkammer.
Die letzte Waschung ist in laufendem Wasser vor-
zunehmen und nimmt 2 bis 3 Stunden in Anspruch, bei der-
selben ist die Lage der Films öfters zu wechseln, um sämmt-
liche Partien mit dem Wasser in Contact zu bringen.
Um ein Einrollen der Films nach dem Trocknen zu ver-
meiden, bringt man dieselben für 3 bis 4 Minuten in ein
zweiprocentiges Glycerinbad, dasselbe ist lange haltbar, jedoch
nach vollendeter Arbeit gut zu filtriren.
Das Trocknen geschieht, indem die Filmbänder auf
eine Trommel, und zwar die Gelatine nach oben, aufgespannt
werden (Fig. 43). Zu bemerken ist, dass die Bänder nicht fest
angezogen sein sollen, damit die Luft überall frei passiren
kann, und soll die Temperatur 15 bis 20 Grad C. betragen.
Hier verbleiben die Films bis zur vollkommenen Trocknung.

Die anastatischen Druckverfahren.
Von C. Kamp mann.
Mit diesem Namen bezeichnet man jene Verfahren, von
vorhandenen Drucken (wie alten Kupferstichen, Holzschnitten,
Lithographien, Buchdrucken u. s. w. in linearer Manier) wieder
Abdrücke zu machen, oder von diesen selbst neue Druck-
formen zum Zwecke der Vervielfältigung herzustellen.
Wenn auch heute diese früher viel gepflegten Verfahren durch
die Photographie in den Hintergrund gedrängt wurden, so
kommt der Praktiker doch oft in Lagen, wo ihm die Kennt-
niss eines solchen Verfahrens schätzenswrerthe Dienste leistet.
Wir wollen z. B. nur den Fall annehmen, dass der zu repro-
ducirende Druck vermöge seines Zustandes (vergilbt u. s. w.)
Schwierigkeiten für die photographische Aufnahme bietet, oder
dass eine dazu eingerichtete Anstalt nicht in der Nähe ist u. s. w.
Die anastatischen Verfahren können, den Principien der
dabei angewendeten Technik nach, in drei hauptsächliche
Gruppen eingetheilt werden.
Die erste Gruppe umfasst jene Verfahren, wrelche darauf
beruhen, die alte, vertrocknete Farbe der wieder zu belebenden
Drucke aufzufrischen und aufzuweichen, indem man dieselbe
mit Alkalien (Laugen, Kalk u. s. w.) oder mit fetten Oelen
(behandelt; auch kann die vertrocknete Druckerschwärze durch
 
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