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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 12.1898

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Reichwein, A.: Goerz' Sectoren-Verschluss
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https://doi.org/10.11588/diglit.51767#0139

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Goerz’ Sectoren-Verschluss.

I27
Goerz’ Sectoren - Verschluss. (D. R.-P. Nr. 79541.)
Von A. Reichwein.
Der von der Firma C. P. Goerz in Berlin-Friedenau
construirte S ectoren-Verschluss (Fig. 20 und 21) mit in
einer Ebene schwingenden Sectorenplatten gehört
zur Gruppe der unmittelbar am Objectiv wirkenden Verschlüsse
und in dieser Gruppe wieder zur Unterabtheilung der zwischen
den Linsen angebrachten Iris-Verschlüsse.
Die erste Nachricht über diesen Verschluss erhielten die
Leser dieses Jahrbuches durch eine im Jahrgang 1896, S. 378
veröffentlichte Notiz; es war dies indessen nur ein kurzer
Auszug aus der Patentschrift, und es sei daher hier gestattet,
auf die Eigenschaften dieses interessanten Verschlusses näher
einzugehen.
Wie Dr. Richard Ab egg a. a. O. nachwies, nehmen die
Iris-Verschlüsse unter den unmittelbar am Objectiv wirkenden
Verschlüssen eine unstreitig bevorzugte Stellung ein, und zwar
ganz besonders dann, wenn sie in der Blenden-Ebene an-
gebracht und so eingerichtet sind, dass sie gleichzeitig als
Blende dienen, indem sie beliebig grosse Objectivöffnungen
frei zu machen gestatten. Da bei diesen Verschlüssen jeder
Bewegung eines Theiles in einer bestimmten Richtung eine
gleiche, aber entgegengesetzt gerichtete gegenübersteht, arbeiten
diese Verschlüsse ohne jede Erschütterung. Ferner wird die
selbst bei guten Objectiven mehr oder weniger schädliche
Wirkung der Randstrahlen des Objectivs abgeschwächt, da die
Objectivmitte, also dessen bester Theil, länger wirken kann,
als die Randtheile. Schliesslich ist Volumen und Gewicht
dieser Verschlüsse sehr gering und die Handhabung eine sehr
bequeme.
Man hört mitunter die Ansicht, dass Iris-Verschlüsse
keinen so gleichmässig erleuchteten Bildkreis gäben wie
Schütz- oder andere Verschlüsse, indem die Bildmitte erheblich
mehr Licht erhielte als die Plattenränder. Diese Annahme ist
selbstverständlich irrig, wie eine einfache Ueberlegung lehrt.
Da die Gleichmässigkeit der Bildbeleuchtung mit der Abblen-
dung bekanntlich wächst (oder abgeblendete Objective weniger
vignettiren als solche mit voller Oeffnung), so muss im Gegen-
theil bei allen Verschlüssen, welche sich von der Mitte aus
öffnen und nach der Mitte schliessen, die Lichtvertheilung
eine gleichmässigere sein, als bei den anderen Verschlüssen,
denn das Objectiv wirkt während eines Theiles der Expositions-
zeit als abgeblendetes Objectiv.
 
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