Anwendung elektrischer Methoden auf photogr. Probleme. jgg
Bezug auf dieses und anderes Detail sei auf eine ausführlichere
Darstellung verwiesen1).
Das hier Mitgetheilte wird vollkommen hinreichen, den
Leser von der auffallenden Analogie der photoelektrischen
und der photographischen Vorgänge zu überzeugen. Jeder
Fortschritt unserer Einsicht auf dem einen Gebiete wird auch
das andere fördern.
Anwendung elektrischer Methoden auf photographische
Probleme.
Von H. Luggin, Privatdocent an der Hochschule
zu Karlsruhe.
1. Es ist dem Leser des Jahrbuches eine geläufige That-
sache, dass die Silberhalogene (Chlor-, Brom- und Jodsilberi,
wenn sie andauernd dem Lichte ausgesetzt werden, Chlor resp.
Brom oder Jod abspalten, und dass dieser Zersetzungsprocess
sich durch ein fortschreitendes Dunklerwerden des ursprünglich
weissen oder hellgelb gefärbten Salzes zu erkennen gibt.
Auf derartigen Zersetzungsvorgängen beruhen nicht allein
die direct sichtbaren Bildschwärzungen der gewöhnlichen Copir-
papiere, sondern höchst wahrscheinlich auch die unsichtbaren
latenten Bilder der photographischen Platten.
Die Zusammensetzung der Körper, die sich unter dem
Einfluss des Lichtes aus dem ursprünglichen Silberhalogen
bilden, ist uns nicht bekannt, und es besteht dermalen noch
recht geringe Aussicht, dem Problem der Bildsubstanz mit
Hilfe chemischer Analyse beizukommen.
Wir wollen in Folgendem den Zersetzungsvorgang in
anderer Hinsicht studiren, indem wir die Bedingungen, unter
denen die Silberhalogene im Lichte zerfallen können, genauer
feststellen und ferner fragen, in welchem Grade der Vorgang
durch eine Veränderung der Bedingungen beeinflusst wird.
2. Die Natur des Problems können wir uns leicht an
einem anderen einfachen und wohlstudirten Zersetzungs-
vorgange deutlich machen: an der Zersetzung, welche der
kohlensaure Kalk bei Erhitzung erleidet.
Wenn wir Marmor etwa auf 547 Grad erwärmen, so be-
ginnt er Kohlensäure abzuspalten und sich in Aetzkalk zu
verwandeln. Ist der Kalk beim Versuche in einem Gefässe
eingeschlossen, aus dem die entwickelte Kohlensäure nicht
entweichen kann, so dass der Kohlensäuredruck mit fort-
1) Zeitschr. f. phys. Chem. 23, 577 (1897).
II*
Bezug auf dieses und anderes Detail sei auf eine ausführlichere
Darstellung verwiesen1).
Das hier Mitgetheilte wird vollkommen hinreichen, den
Leser von der auffallenden Analogie der photoelektrischen
und der photographischen Vorgänge zu überzeugen. Jeder
Fortschritt unserer Einsicht auf dem einen Gebiete wird auch
das andere fördern.
Anwendung elektrischer Methoden auf photographische
Probleme.
Von H. Luggin, Privatdocent an der Hochschule
zu Karlsruhe.
1. Es ist dem Leser des Jahrbuches eine geläufige That-
sache, dass die Silberhalogene (Chlor-, Brom- und Jodsilberi,
wenn sie andauernd dem Lichte ausgesetzt werden, Chlor resp.
Brom oder Jod abspalten, und dass dieser Zersetzungsprocess
sich durch ein fortschreitendes Dunklerwerden des ursprünglich
weissen oder hellgelb gefärbten Salzes zu erkennen gibt.
Auf derartigen Zersetzungsvorgängen beruhen nicht allein
die direct sichtbaren Bildschwärzungen der gewöhnlichen Copir-
papiere, sondern höchst wahrscheinlich auch die unsichtbaren
latenten Bilder der photographischen Platten.
Die Zusammensetzung der Körper, die sich unter dem
Einfluss des Lichtes aus dem ursprünglichen Silberhalogen
bilden, ist uns nicht bekannt, und es besteht dermalen noch
recht geringe Aussicht, dem Problem der Bildsubstanz mit
Hilfe chemischer Analyse beizukommen.
Wir wollen in Folgendem den Zersetzungsvorgang in
anderer Hinsicht studiren, indem wir die Bedingungen, unter
denen die Silberhalogene im Lichte zerfallen können, genauer
feststellen und ferner fragen, in welchem Grade der Vorgang
durch eine Veränderung der Bedingungen beeinflusst wird.
2. Die Natur des Problems können wir uns leicht an
einem anderen einfachen und wohlstudirten Zersetzungs-
vorgange deutlich machen: an der Zersetzung, welche der
kohlensaure Kalk bei Erhitzung erleidet.
Wenn wir Marmor etwa auf 547 Grad erwärmen, so be-
ginnt er Kohlensäure abzuspalten und sich in Aetzkalk zu
verwandeln. Ist der Kalk beim Versuche in einem Gefässe
eingeschlossen, aus dem die entwickelte Kohlensäure nicht
entweichen kann, so dass der Kohlensäuredruck mit fort-
1) Zeitschr. f. phys. Chem. 23, 577 (1897).
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