Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik (12.1898)

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Kritische Bemerkungen u. s. w.

Kritische Bemerkungen zu den im Jahrgang 1397 (S. 276) des
Jahrbuches abgedruckten Ausführungen Dr. Miethe’s über
„Tiefe der Schärfe“.
Von Emil von Höegh.
Dr. Miethe kommt durch „eine einfache Betrachtung“
zu dem Ergebniss, dass die Austrittswinkel zur optischen
Achse parallel einfallender Strahlen bei zwei Objectiven gleicher
Oeffnung und Brennweite recht erhebliche Unterschiede auf-
weisen können, und dass somit auch die Tiefe beider Objective
eine verschiedene sein muss. Insbesondere haben nach

Fig- 54-


Miethe’s Deduction unter den Doppelobjectiven diejenigen
den kleineren Austrittswinkel, deren hintere Hälfte negative
Brennweite besitzt.
Dass die Austrittswinkel verschiedener Objective bei gleicher
Oeffnung und Brennweite verschiedene Werthe haben können,


ist zweifellos richtig; ebenso sicher steht aber fest, dass der
Austrittswinkel eine ganz bestimmt vorgeschriebene Grösse
haben muss, von der man nicht abweichen darf, ohne dass
das von dem dioptrischen System erzeugte Bild eine erhebliche
Verschlechterung erleidet.
Der Austrittswinkel (et Fig. 54 und 55) ist bei jedem Ob-
jectiv von vornherein bestimmt durch das Abbe’sehe Sinus-
gesetz , welches als Grundbedingung zur Wahrung der
Bilderschärfe — sowohl auf als ausserhalb der optischen
Achse — verlangt, dass der Sinus dieses Winkels gleich sei
dem Verhältniss der halben wirksamen Oeffnung des Objectivs