Versuche über Photographie in natürlichen Farben.
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Versuche über Photographie in natürlichen Farben.
Von Ang. Chr. Kitz in Frankfurt a. M.
[Wir sind in der angenehmen Lage, aus dem Versuchs-
journale des Herrn Kitz seine ebenso schlichte als hoch-
interessante Schilderung abdrucken zu können, wobei wir es
aus sachlichen Gründen für unstatthaft hielten, irgendwelche
Kürzungen an dem Inhalte dieser Tagebuchblätter vorzu-
nehmen. E.]
Nachstehende Versuche datiren aus den Jahren 1884
bis 1893.
Da diese Aufzeichnungen also erst mehrere Jahre später,
und grösstentheils aus dem Gedächtniss gemacht worden
sind, und dabei aus Zeitmangel noch sehr flüchtig verfahren
werden musste, so können sie weder ganz vollständig, noch
ganz genau sein. Diese Arbeiten wurden als Liebhaberei be-
trieben, es traten daher oft grosse Störungen ein, und manche
der im Anfänge beschriebenen Versuche müssen gar com-
plicirt und unmotivirt erscheinen; es wurde eben sehr viel
probirt.
So mangelhaft diese Notizen auch immer sind, so dürften
sie doch ihren Zweck erfüllen und ermöglichen, dass diese
interessanten Versuche wiederholt, bezw. fortgesetzt werden
können.
Ich beobachtete, dass
1. manche alte Chlorsilberbilder (aber auch alte Daguerreo-
typien) unter gewissen Winkeln und bei zweckmässiger Be-
leuchtung (mehr oder weniger gedämpftes Licht, Lampen-
licht) betrachtet, die natürlichen Farben des Originals sehen
lassen. Ein Franzose (Barbier?) hat, so viel ich weiss, dies
auch beobachtet;
2. dass manche Chlorsilberpapiere (das Obernetter’sehe
z. B. von E. Bühler in Schriesheim) bei doppelter Belichtung
— siehe Versuch Nr. 4 — unter einem farbigen transparenten
Positivbild, die Farben positiv richtig wiedergeben (siehe Eder’ s
Jahrbuch für Phot. f. 1894, S. 142);
3. dass eine doppeltchromsaure Kalileimschicht, bezw.
Chlorsilbergelatine, mit doppeltchronisaurer Kalilösung getränkt,
bei richtiger Belichtung unter einem transparenten Farbenbild,
die Farben des Originals wiedergibt, wenn man die Schicht
in Wasser bringt, bezw. in den Entwickler Nr. 1 bei Versuch 6.
Also auch ohne Quecksilberspiegel — diese Erscheinung
wird wohl verursacht durch dünne, mehr oder weniger Wasser
absorbirende Leimtheilchen, bezw. die sie begrenzenden beiden,
mehr oder weniger stark das Licht reflectirenden Bildgrenzen.
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Versuche über Photographie in natürlichen Farben.
Von Ang. Chr. Kitz in Frankfurt a. M.
[Wir sind in der angenehmen Lage, aus dem Versuchs-
journale des Herrn Kitz seine ebenso schlichte als hoch-
interessante Schilderung abdrucken zu können, wobei wir es
aus sachlichen Gründen für unstatthaft hielten, irgendwelche
Kürzungen an dem Inhalte dieser Tagebuchblätter vorzu-
nehmen. E.]
Nachstehende Versuche datiren aus den Jahren 1884
bis 1893.
Da diese Aufzeichnungen also erst mehrere Jahre später,
und grösstentheils aus dem Gedächtniss gemacht worden
sind, und dabei aus Zeitmangel noch sehr flüchtig verfahren
werden musste, so können sie weder ganz vollständig, noch
ganz genau sein. Diese Arbeiten wurden als Liebhaberei be-
trieben, es traten daher oft grosse Störungen ein, und manche
der im Anfänge beschriebenen Versuche müssen gar com-
plicirt und unmotivirt erscheinen; es wurde eben sehr viel
probirt.
So mangelhaft diese Notizen auch immer sind, so dürften
sie doch ihren Zweck erfüllen und ermöglichen, dass diese
interessanten Versuche wiederholt, bezw. fortgesetzt werden
können.
Ich beobachtete, dass
1. manche alte Chlorsilberbilder (aber auch alte Daguerreo-
typien) unter gewissen Winkeln und bei zweckmässiger Be-
leuchtung (mehr oder weniger gedämpftes Licht, Lampen-
licht) betrachtet, die natürlichen Farben des Originals sehen
lassen. Ein Franzose (Barbier?) hat, so viel ich weiss, dies
auch beobachtet;
2. dass manche Chlorsilberpapiere (das Obernetter’sehe
z. B. von E. Bühler in Schriesheim) bei doppelter Belichtung
— siehe Versuch Nr. 4 — unter einem farbigen transparenten
Positivbild, die Farben positiv richtig wiedergeben (siehe Eder’ s
Jahrbuch für Phot. f. 1894, S. 142);
3. dass eine doppeltchromsaure Kalileimschicht, bezw.
Chlorsilbergelatine, mit doppeltchronisaurer Kalilösung getränkt,
bei richtiger Belichtung unter einem transparenten Farbenbild,
die Farben des Originals wiedergibt, wenn man die Schicht
in Wasser bringt, bezw. in den Entwickler Nr. 1 bei Versuch 6.
Also auch ohne Quecksilberspiegel — diese Erscheinung
wird wohl verursacht durch dünne, mehr oder weniger Wasser
absorbirende Leimtheilchen, bezw. die sie begrenzenden beiden,
mehr oder weniger stark das Licht reflectirenden Bildgrenzen.