Ueber die serrsibilisirende Wirkung von Chlorophyllfarbstoffen.
517
Ueber die sensibilisirende
Wirkung von Chlorophyllfarbstoffen auf Bromsilber.
Von Dr. G. Eberhard in Gotha.
Gleich, nachdem H. W. Vogel gezeigt hatte, dass Brom-
silber durch geeignete Behandlung mit Farbstoffen auch für
andere Strahlengattungen, als nur die blauen, empfindlich
zu machen sei, wurde von Becquerel die Einwirkung von
alkoholischer Chlorophyll - Lösung auf Bromsilbercollodion
studirt, und seine Resultate gaben eine hübsche Bestätigung
der Vogel’sehen Entdeckung. Später wurden diese Versuche
wiederholt von den Gebrüdern Ducos du Hauron, Ives,
von Hübl und vielen anderen. Auf Bromsilbergelatine hat
Eder („Phot. Mitt.“, Bd. 22) zuerst Chlorophyll angewendet,
nach ihm Acworth und Dr. Wollh eim (,, Phot. Mitt.“, Bd. 25).
Letzterer dürfte wohl auch der Erste sein, der einige Chloro-
phyllfarbstoffe in den Kreis seiner Versuche gezogen hat,
meines Wissens sind aber seine Untersuchungen nicht weiter
verfolgt worden. Als nun Ende 1895 Herr Regierungsrath
Dr. J. M. Eder die Güte hatte, mich auf eine, eben erschienene
Schrift: Marchlewski, „Die Chemie des Chlorophylls“ (Ham-
burg und Leipzig, Voss, 1895), aufmerksam zu machen,
entschloss ich mich zu einer neuen Bearbeitung dieser Frage,
namentlich auch nach der praktischen Seite hin, zumal
mehrere der interessantesten Farbstoffe des Chlorophylls von
Wollheim nicht geprüft worden wären. Herr Marchlewski
stellte mir in liebenswürdigster Weise kleine Mengen einiger
dieser Farbstoffe zur Verfügung, wodurch eigentlich erst diese
Arbeit ermöglicht wurde, da diese schwierig herzustellenden
Substanzen (bei geringer Ausbeute des Rohmaterials) wohl
kaum anderweitig zu beschaffen gewesen wären. Bezüglich
des chemischen Theiles verweise ich auf die oben citirte,
vorzügliche Schrift Marchlewski’s, der die« chemische
Erkenntniss dieser Farbstoffe selbst durch eigene Arbeiten
in hervorragender Weise gefördert hat. Es ist in dieser
Brochure alles vollständig, übersichtlich und klar zusammen-
gestellt.
Zunächst wurde mit Collodionemulsionen experimentirt,
und zwar mit Albert’scher Emulsion; mit selbst hergestellter
Bromsilber - Ammoniakemulsion (nach von Hübl, „Die
Collodionemulsion “, Halle a. S., Wilhelm Knapp); endlich
mit Chlorbromemulsion, welche Herr von Hübl mir zu schicken
die Freundlichkeit hatte. Die Versuche wurden so angelegt,
dass einmal Farbstofflösungen in mehrfach variirter Quantität
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Ueber die sensibilisirende
Wirkung von Chlorophyllfarbstoffen auf Bromsilber.
Von Dr. G. Eberhard in Gotha.
Gleich, nachdem H. W. Vogel gezeigt hatte, dass Brom-
silber durch geeignete Behandlung mit Farbstoffen auch für
andere Strahlengattungen, als nur die blauen, empfindlich
zu machen sei, wurde von Becquerel die Einwirkung von
alkoholischer Chlorophyll - Lösung auf Bromsilbercollodion
studirt, und seine Resultate gaben eine hübsche Bestätigung
der Vogel’sehen Entdeckung. Später wurden diese Versuche
wiederholt von den Gebrüdern Ducos du Hauron, Ives,
von Hübl und vielen anderen. Auf Bromsilbergelatine hat
Eder („Phot. Mitt.“, Bd. 22) zuerst Chlorophyll angewendet,
nach ihm Acworth und Dr. Wollh eim (,, Phot. Mitt.“, Bd. 25).
Letzterer dürfte wohl auch der Erste sein, der einige Chloro-
phyllfarbstoffe in den Kreis seiner Versuche gezogen hat,
meines Wissens sind aber seine Untersuchungen nicht weiter
verfolgt worden. Als nun Ende 1895 Herr Regierungsrath
Dr. J. M. Eder die Güte hatte, mich auf eine, eben erschienene
Schrift: Marchlewski, „Die Chemie des Chlorophylls“ (Ham-
burg und Leipzig, Voss, 1895), aufmerksam zu machen,
entschloss ich mich zu einer neuen Bearbeitung dieser Frage,
namentlich auch nach der praktischen Seite hin, zumal
mehrere der interessantesten Farbstoffe des Chlorophylls von
Wollheim nicht geprüft worden wären. Herr Marchlewski
stellte mir in liebenswürdigster Weise kleine Mengen einiger
dieser Farbstoffe zur Verfügung, wodurch eigentlich erst diese
Arbeit ermöglicht wurde, da diese schwierig herzustellenden
Substanzen (bei geringer Ausbeute des Rohmaterials) wohl
kaum anderweitig zu beschaffen gewesen wären. Bezüglich
des chemischen Theiles verweise ich auf die oben citirte,
vorzügliche Schrift Marchlewski’s, der die« chemische
Erkenntniss dieser Farbstoffe selbst durch eigene Arbeiten
in hervorragender Weise gefördert hat. Es ist in dieser
Brochure alles vollständig, übersichtlich und klar zusammen-
gestellt.
Zunächst wurde mit Collodionemulsionen experimentirt,
und zwar mit Albert’scher Emulsion; mit selbst hergestellter
Bromsilber - Ammoniakemulsion (nach von Hübl, „Die
Collodionemulsion “, Halle a. S., Wilhelm Knapp); endlich
mit Chlorbromemulsion, welche Herr von Hübl mir zu schicken
die Freundlichkeit hatte. Die Versuche wurden so angelegt,
dass einmal Farbstofflösungen in mehrfach variirter Quantität