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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 12.1898

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Miethe, Adolf: Die Triple-Anastigmate der Firma Voigtländer & Sohn
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https://doi.org/10.11588/diglit.51767#0217

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Die Triple-Anastigmate der Firma Voigtländer & Sohn. 205
Die Triple - Anastigmate der Firma Voigtländer & Sohn.
(D. R.-P. 86757.)
Von Dr. A. Miethe.
Die Construction von photographischen Objectiven hat in
den letzten Jahren seit den ersten glücklichen Anastigmat-
constrnctionen Dr. Rudolph’s ungeahnte Fortschritte gemacht.
Den ursprünglichen unsymmetrischen Doublets, welche in
vieler Beziehung noch heute vorbildlich sind, folgten als erste
wesentliche Verbesserung die symmetrischen sechsfachen Ana-
stigmatconstructionen und die achtfachen symmetrischen Com-
binationen von Zeiss, welche sich vor allen bis dahin vor-
handenen Objectiven durch besondere Eigenschaften der
Einzellinse auszeichneten. Thatsächlich sind die viertheiligeil
Zeiss’sehen Satzanastigmate als Einzellinsen bis jetzt noch
von keiner anderen Construction erreicht worden.
Während auf dem Continent die weitere Verfeinerung der
Instrumente unter Zuhilfenahme von einer immer wachsenden
Anzahl von Linsen mit Erfolg erstrebt wurde, und während
die ersten Anastigmate 4 bis 5, die dann folgenden Con-
structionen 6 bis 8 Linsen enthielten, hat der durch seine
optischen Constructionen bereits vortheilhaft bekannt ge-
wordene englische Physiker H. D. Taylor einen ganz neuen
Weg eingeschlagen, der anastigmatische Linsen von äusserst
einfachen Formen gezeitigt hat, als deren Typus die zuerst
von Taylor Taylor &Hobson in England eingeführte und
dann von der F'irma Voigtländer & Sohn mit Erfolg ver-
besserte Cooke-Linse oder der Triple-Anastigmat angesehen
werden kann.
Diese Instrumente sind in Bezug auf ihre optische Leistungs-
fähigkeit den symmetrischen anastigmatischen Constructionen
in vieler Beziehung mindestens gleichwerthig und zeichnen
sich vor allen Dingen dadurch aus, dass sie die Möglichkeit
gewähren, abweichende Glassorten zu verwenden und kleine
Differenzen in den optischen Constanten der Gläser ohne
irgend welche wesentliche Aenderung der optischen Wirkung
zuzulassen.
Wie Fig. 44 zeigt, besteht ein solcher Triple-Anastigmat
aus drei einfachen unverkitteten Linsen, zwei dünnen
biconvexen Linsen, die zwischen sich eine biconcave Linse
einschliessen. Um die Wirkung der Instrumente zu verstehen,
kann man am besten sich das Objectiv in zwei Theile zerlegt
denken, einen vorderen zweitheiligen und einen hinteren ein-
theiligen. Die zweitheilige Vorderlinse stellt sich auch insofern
 
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