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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 12.1898

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Albert, August: Die Herstellung von Tonplatten für Stein- und Buchdruck
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https://doi.org/10.11588/diglit.51767#0197

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Die Herstellung von Tonplatten für Stein- und Buchdruck. 185
Die Herstellung von Tonplatten für Stein- und Buchdruck.
Von Ang. Albert in Wien.
Dem seinerzeit durchgeführten ersten Versuch mit dem
Transparentlack von J. Mai in Tilsit und der „Cyclostilfeder“1)
folgte eine Reihe von weiteren Arbeiten zur Herstellung
geschabter Tonplatten, welche hauptsächlich dahin abzielten,'
eine bequeme und rasche Arbeitsmethode zu finden.
Zu diesem Zwecke versuchte ich verschiedene, im Handel
sich befindende Sorten von Aetzgrund oder solchem Lack, von
welchen, unter anderen, der neue Transparentlack von Mai
sich als zweckentsprechend zeigte; später gelangte ein Negativ-
Kaltlack zur Verwendung, welcher jetzt bei allen derartigen
Arbeiten an der k. k. Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt
in Wien benutzt wird. Derselbe besteht aus2):

Sandarak . . -.100 g,
Benzol.400 ccm,
Aceton.400 ,,
absolutem Alkohol.200 ,,

und eignet sich wegen seiner guten Deckung und der dadurch
gestatteten scharfen Aetzung als vorzüglich für die angeführten
Zwecke. Dieser Lack kann unbeschadet gefärbt werden, indem
man einen ausgibigen Anilinfarbstoff in etwas Alkohol löst
und dann beimengt. Zu den durchgeführten Arbeiten wurde
Sprit-Blau aus der Badischen Anilin- und Sodafabrik in
starkem Zusatz, bis zur dunklen Färbung, verwendet; vor dem
Gebrauche muss filtrirt werden.
Auf den glatt geschliffenen Stein oder das Zink wird der
Abklatsch mit schwarzer Farbe gemacht, die Ränder äusser
der Zeichnung, sowie grössere, tonfrei zu haltende Flächen
mit einer dickeren Gummilösung gedeckt, und nach dem
Trocknen wird die ganze Fläche mit dem Lack übergossen,
wobei jede Blasenbildung in der Schicht vermieden werden
muss. Nach ungefähr einer halben Stunde kann das „Aus-
sparen“ der Lichter vorgenommen werden, und kann man nicht
nur, wie gewöhnlich, mit Schabnadeln, sondern auch mittels
Schattirrädchen, gezähnten Messern u. s. w., arbeiten, wodurch
es ermöglicht ist, auch auf glatten Flächen fein auslaufende
Töne und Lichter zu erzeugen. Die Arbeit ist durch die blau
gefärbte Lackschicht leicht controlirbar, und nach Fertig-
stellung kann sofort scharf geätzt werden, wobei, oder beim

1) „Phot. Correspondenz“ 1896, S. 154.
2} „Recepte und Tabellen“, herausgegeben von Eder, 1896, S. 16.
 
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