Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 12.1898

DOI issue:
Original-Beiträge
DOI article:
Soret, Adrien Célestin: Ueber die physiologische und pathologische Wirkung der Röntgenstrahlen
DOI article:
Soret, Adrien Célestin: Die Einwirkung von Eisenoxyd auf Gelatineschichten: ueberraschend schnelle Zerstörung von Phototypien
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.51767#0154

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
142

Die Einwirkung von Eisenoxyd auf Gelatineschichten.

Welcher Art ist denn nun eigentlich die Wirkung dieser
eigenartigen Strahlen auf die lebende Zelle, die durch ihren
Durchgang eine so tiefgehende Veränderung in ihrer Natur,
wie vielleicht auch in ihrer physiologischen Function, erfahren
zu haben scheint? Darüber gegenwärtig auch nur irgend eine
Meinung zu äussern, würde zweifellos geradezu als verwegen
zu bezeichnen sein.
Der Schmerz, den die Kranke empfand, bei welcher sich
der Schorf gebildet hatte, ist demjenigen einer tiefgehenden
Brandwunde vergleichbar; die Wunde zeigt auch den schmerz-
haften Charakter einer solchen, aber es scheinen die Röntgen-
strahlen, obgleich der Verlauf sehr verschieden von dem
einer Brandwunde ist, doch auf die Zelle und ihren Inhalt
eine sehr nachhaltige Wirkung auszuüben, so dass es vielleicht
unbedacht gehandelt sein würde, wenigstens bei gewissen
Personen, sie lange andauernd in der Nähe wichtiger Organe,
z. B. des Magens, des Herzens und der Lunge wirken zu
lassen oder ihnen ein so zartes Organ, wie z. B. das Auge
längere Zeit hindurch auszusetzen.
Wie man sieht, harrt noch eine Reihe höchst interessanter
Fragen über diese Wirkung der Röntgenstrahlen auf den
Organismus der weiteren Erforschung.
Anmerkung. Im Anschluss an die vorstehenden Aus-
führungen will ich noch bemerken, dass in einer ziemlich
grossen Zahl von Fällen der Körper eines Thieres, seit dessen
Tod schon einige Zeit verflossen war, sich stets viel weniger
durchlässig für die Röntgenstrahlen erwies, als wenn derselbe
Cadaver unmittelbar nach dem Tode des Thieres und in noch
warmem Zustande durchleuchtet wurde. Sollte dieser Unter-
schied in der Durchlässigkeit für die Röntgenstrahlen nicht
vielleicht mit dem Gerinnen des Fibrins im Zusammenhang
stehen?

Die Einwirkung von Eisenoxyd auf Gelatineschichten.
(Ueberraschend schnelle Zerstörung von Phototypien.)
Von Prof. A. Soret in Havre.
In Folgendem gebe ich den Photographen zur Darnach-
achtung Kenntniss von einer ziemlich eigenartigen Beob-
achtung über die schädigende Wirkung des Eisenoxyds auf
die Gelatine photographischer Platten, die übrigens nur einen
besonderen Fall der allgemein von dieser Substanz auf
organische Stoffe ausgeübten Einwirkung darstellt.
 
Annotationen