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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 12.1898

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Ueber Röntgenstrahlen
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https://doi.org/10.11588/diglit.51767#0227

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Ueber Röntgenstrahlen.

2I5

lieber Röntgenstrahlen.
Aus den ausserordentlich zahlreichen Arbeiten über die
Röntgenstrahlen, ihre Eigenschaften und praktische Ver-
wendung kann hier nur ein kurzer Auszug, welcher auf Voll-
ständigkeit keineswegs Anspruch macht, gegeben werden.
Ueber die allgemeinen Eigenschaften der Röntgenstrahlen
liegen zahlreiche Abhandlungen vor, bezüglich welcher wir
vor allem auf die neuesten Publikationen von Prof. Röntgen
selbst verweisen. (Prof. W. Röntgen, „Eine neue Art von
Strahlen“. Würzburg 1897. — Ferner Röntgen, „Berichte der
Berliner Akad. d. Wissensch.“ 1897, Bd. 26, S. 576. Wiede-
mann, „Beibl. Annal. Phys. u. Cheim“ 1897, S. 651.)
Ueber Kathodenstrahlen handelt die Habilitationsschrift
von Dr. Precht in Heidelberg, 1897. Die Zusammenfassung
der Resultate ist:
1. Die photographische Fixirung der Erscheinungen der
magnetischen Ablenkung der Kathodenstrahlen1) bestätigt die
von Hittorf gefundenen Resultate, wonach die magnetische
Ablenkung mit den Forderungen des Bi o t- S avart’ sehen
Gesetzes in Uebereinstimmung ist.
2. Goldstein’s Canalstrahlen und Röntgen’ sehe
Strahlen sind Kathodenstrahlen, die durch Magnete nicht
abgelenkt werden. Die ersteren haben keine fluorescirenden
und photographischen Wirkungen, wie die letzteren. Es gibt
also Kathodenstrahlen verschiedener Qualität, die durch den
Magneten nicht abgelenkt werden.
3. Bei Untersuchung der Absorption der Röntgenstrahlen
durch Metalle, Glas und Krystalle mit Phosphorescenzschirm
und photographischer Platte ergibt sich, dass die Absorption
nicht nur von der Dicke und Dichtigkeit, sondern auch von
der chemischen Beschaffenheit der absorbirenden Substanz
abhängt, abweichend von den Resultaten früherer Beobachter.
4. Die Röntgenstrahlen breiten sich nahezu geradlinig
aus, sie wirken condensirend auf einen Wasserdampfstrahl
und ändern den elektrischen Leitungswiderstand von Selen-
zellen um 32 Proc.
5. Die von Goldstein gefundene Zersetzung trockener
Salze durch die Strahlen der zweiten Kathodenschicht kann
man mit Röntgenstrahlen nicht erhalten.
6. Das verschiedene Verhalten der Lenard’sehen und
Röntgen’schen Strahlen gegen Pentadecylparatolylketon zeigt
die verschiedene Qualität beider Strahlungen.
1) Das Wort „Kathodenstrahlen“ enthält keine weitere Annahme, als
dass zur Erzeugung der Strahlen eine Kathode nöthig ist.
 
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