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Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 28.1914

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Jahresbericht über die Fortschritte der Photographie und Reprodukionstechnik
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https://doi.org/10.11588/diglit.45030#0206

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194

Stereoskopie. — Anaglyphen.

Stangen 4 geschlitzt sind, um die obere Platte j zum Zwecke
der Heizung über eine Kante der unteren Platte 14 herunter-
schieben und abstellen zu können (siehe Fig. 73 u. 74)
(„Phot. Ind.“ 1914, S. 99).

5tercoskopie. — Rnaglyphen.
Stereoskopie mit freiem Auge (Stereographien —
System F r i e d m a n n - R e i f f e ns t e i n). Hierüber be-
richtet Bruno Reiffenstein folgendes: Bevor ich auf das
eigentliche Thema, auf die von Herrn Ernst Friedmann
und mir erfundene „Stereographie" zu sprechen komme, ist
es nötig, in kurzen Worten das Wesen der Parallaxstereo-
skopie zu beleuchten, von der wir ursprünglich ausgegangen
sind, um stereoskopische, mit freiem Auge sichtbare Auf-
sichtsbilder zu erzeugen. Die Parallaxstereoskopie in ihrem
heutigen Stadium gestattet bekanntlich nur Durchsichtsbilder
und beruht darauf, daß die in sehr feine Linien geteilten
und sodann ineinandergelegten Teilbilder hinter einen, in
sehr geringer Entfernung befindlichen Strichraster verlegt
werden, so daß durch die natürliche Konvergenz der Seh-
strahlen immer nur die einem Auge zugehörigen Bildpartien
gesehen werden können, die anderen hingegen durch die
Rastratur verdeckt werden. Jedes Auge sieht also, wie im
Stereoskop, nur das ihm zugehörige Bild, wodurch der
stereoskopische Effekt erzielt wird. Dieses im Anfänge der
90 er Jahre von dem Amerikaner Ives entdeckte Verfahren
hat sich leider nicht die Anerkennung und Verbreitung
erringen können, die es verdient hätte. Durchsichtsbilder
allein genügen eben nicht der praktischen Anwendung, und
in der Aufsicht versagen sie vollständig, weil der vorgelegte
Deckraster das Zustandekommen des Bildeindruckes ver-
hindert. Friedmann und Reiffenstein in Wien schlugen
andere Wege ein, um Stereoskope im reflektierten Lichte
zu erhalten und schützten sich ihre Verfahren durch Patente.
Man weiß, daß ein gewöhnliches Diapositiv nur auf hellem
Grunde gesehen, auf schwarzem dagegen aufgehoben wird,
während ein ausgebleichtes Negativ die gegenteiligen Eigen-
schaften zeigt, nämlich auf Weiß verschwindet und auf
Schwarz, und zwar positiv, erscheint. Legt man nun diese
beiden Teilbilder übereinander, und zwar so, daß das
weiße Bild oben liegt, so beeinflussen sich diese beiden
Bilder in ihren Wirkungen fast gar nicht. Es wird also auf
 
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