Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Jahrbuch für Photographie und Reproduktionstechnik — 28.1914

DOI Heft:
Jahresbericht über die Fortschritte der Photographie und Reprodukionstechnik
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.45030#0477

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Heliogravüre, Schnellpressentiefdruck, Maschinen, usw.

465

kleine Betriebe verwiesen werden wird. Obwohl der Ver-
gleich ein sehr lockerer ist, vergleicht Albert das Verhältnis
der Flachdruckmaschine zur Rotationsmaschine mit dem der
Tiegeldruckpresse zur Buchdruckschnellpresse. Die Vorteile,
welche das Rotationssystem zum Flachdrucksystem hat, sind
enorme. Weiter erwähnt Albert, daß reine Drucke leichter
erzielt werden, weil die Rakel im Rotationsdruck nicht ein
einziges Mal während des Druckes von der Walze absetzt, wie
im Flachdruck nach jedem Drucke, wodurch ein Ueberfließen
der Farbe auf die andere Seite der Rakel ermöglicht wird,
was Streifen und Ton im Bilde geben kann, ganz abgesehen
davon, daß hierdurch Rakel und Druckform viel rascher ab-
genutzt werden. Weiter ist das absolut plane Schleifen von
großen Platten viel schwieriger als das der Walzen. Außer-
dem kann man viel besser in Rotationsdruck mit trockenem
Papier arbeiten, welche Bedeutung nur der zu schätzen weiß,
welcher gesehen hat, wie umständlich das Feuchten und
Wiedertrocknen von größeren Papierbogen ist. Schließlich,
und das ist wohl schon allein genug, liefert eine Rotations-
maschine mit Bogenpapier etwa dreimal soviel in derselben
Zeit wie eine Flachdruckmaschine. Wenn eine Flachdruck-
presse 400 bis 500 Drucke pro Stunde leistet, kann der Chef
zufrieden sein, während die Rotationsmaschine in derselben
Zeit 1400 bis 1500 Drucke leistet. Den einzigen technischen
Vorteil, der von den Anhängern des Flachdruckes ins Feld
geführt wird, daß das Aetzen auf planen Formen leichter
sei, bestreitet Albert. Es erweist sich im Gegenteil,
daß das Pigmentverfahren z. B. auf Walzen bedeutend
weniger Fehlresultate ergibt als auf Platten. Das einzige,
was scheinbar für den Flachdruck spricht, ist, daß die An-
schaffungskosten etwas geringer sind, doch ist die Differenz
keineswegs der der Leistungsfähigkeitsdifferenz entsprechend,
und kein richtig kalkulierender Geschäftsmann wird diesen
nur scheinbaren Vorteil über alle Nachteile siegen lassen.
Nur wer für seinen eigenen Bedarf im kleinsten Maßstabe
den Tiefdruck für Gelegenheitsarbeiten als Repräsentations-
abteilung haben will, wird den Tiefdruck einführen. —-
Was nun die Kupferfrage beim Rotationsdrücke betrifft, so
finden wir dreierlei kompetente Systeme: 1. Die massive
Kupferwalze; 2. Messingkerne mit elektrolytischem Kupfer-
niederschlag (Kempe-Blecher); 3. dünne Kupferbleche,
welche mittels hydraulischer Presse auf einen Eisenzylinder
aufgetrieben werden. Dieser letztere Modus ist der für
Zeitungen in Betracht kommende. Auch in betreff des
Redaktionsschlusses hat das Verfahren einen Vorteil, indem
Eder, Jahrbuch für 1914. 30
 
Annotationen