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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 3.1887-1888

DOI Artikel:
Heilbut, Emil: Über die Kunst in England, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9418#0093

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III. Mtjrgang. tzcfr 5

1. Dezember 1887


—Vermlsgecleben von Friedrich Vecht

,Die Kunst für Alle" erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bildcrbcilagen in Umschlag geh. Abonnementspreis im
Suchhandel oder durch die Post (Rcichspostverzeichnis Nr. 3161. bayr. Verzeichnis 410) 3 M. 60 Pf. für das Vierteljahr (6 Hefte); das einzelne Heft
15 Pf. — Inserate (nur durch R. Masse) die viergespaltene Nonpareillezeile 50 Pf. 10,000 Beilagen 60 M., bei größerem Format oder Umfang Preisaufschlag.

Uber die Kunst in England

Non Derman Delferich


Zweiter Brief*)

Und der danach — hierüber schreibt.

(Aus einem Volkslied, das ich am Rhein hörte.)

1.

New-Bondstreet, Bondstreet und Piccadilly

gibt im ganzen vereinigten Königreiche England,
Schottland, Irland keine Stelle, die für den Kunst-
bnmmel von gleichem Interesse wäre, wie die nicht breite,
nicht übermäßig imposante, doch lang sich hinstreckcnde
Querstraße, die von Oxfordstreet nach Piccadilly geht und

*) Den ersten Brief s. S. 11
Die Kunst für Alle IU.

Miß Catherine Grant, von H. kserkomer

zu Anfang auf den Namen New-Bondstreet, gegen Schluß
auf den Namen Bondstreet hört. Sie leitet sich wie alle
Londoner Straßen, init Kravattenläden ein, doch lvarte
nur, bald beginnen diese geheimnisvoll schmutzigen Laden-
interieurs dich zu erfreuen, welche dir als die Gehäuse
der Kunst-Antiquare von andern Städten her wertvoll
sind, und dich zu behaglich schlürfendem Verweilen in
ihrem ehrfnrchtweckenden Staube einladen, der Möbel,
Stoffe, Elfenbeingeschnitztes und alte Kupferstiche bedeckt,
welche vielleicht ganz neu sind, welche vielleicht wirklich
alt sind, — wer kann es wissen. Gottvoll, hier, wo
meine Wenigkeit schlürft, ist die Schattenseite, und ich
bitte dich bemerken zu wollen, daß es ein heißer Tag ist,
und daß auf der drüberen Seite eine Sonne liegt, welche
auf der Insel Ihrer Majestät Cypern liegen könnte. Es
lockt zwar ein Kunstkramladen herüber, aber ich sehe deut-
lich, es ist nicht viel da außer einigen betrunkenen Porträt-
köpfen aus der alten englischen Schule (man muß wissen,
daß es nirgends so viele betrunkene Gesichter gibt, wie in
der alten englischen Schule)... drüben kommt dann Dore;
soll ich zur Dore-Ausstellung hinübergehen? Sonnenseite?
Nein, ich werde nicht hinübergehen, auch ist Dore das
illustrierte Blatt vou gestern, er ist hin, die Prachtbibel
ist hin, seine ckivinu comineckiu ist hin, ich werde nicht
hinübergehen, es ist die Sonnenseite. Doch Goupil, oder
wie er jetzt heißt, Boussod, Valadon L Ko. liegt auf
meiner Seite und im Schatten. Es ist schön von ihm.
Ganz reizend ist er eingerichtet, ein schmiedeeisernes Gitter
von schöner Arbeit, breite Mamorpfeiler, ein ruhiges ge-
räumiges Lokal, ach, wie viel muß solche Firma verdienen.
Stoßseufzer. Im Schaufenster eine entzückende Marine
von Mesdag, so Wohl angebracht wie selten ein Gemälde
im Sommer. Diese Wellen am Strande, welche Kühlung,
welches Labsal, ich möchte ebenfalls am Strande sein und
mit bloßen Beinen im Wasser waten wie diese Fischer des
Bildes, oder auf ihre Schaluppe steigen dürfen, die ans
der Leinwand parat liegt und die Anker lichten wird,
aufs hohe Meer hinaus. Auch zum Fischfang bin ich
bereit. Daneben hängt ein kleines süßes Bild ans Paris.
Paris vnut bien etwas Hitze, ich würde selbst in heißester

s
 
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