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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 3.1887-1888

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Pecht, Friedrich: Ernst Julius Hähnel
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https://doi.org/10.11588/diglit.9418#0296

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III. Mahrgang. Heft 15

1. Mat 1888


>- tzerausgcgeben von Friedrich Pccht

»Tie Kunst für Alle- erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geh. AbonncmentSpreiS im
Buchhandel oder durch die Post lReichspostverzeichnis Nr. 3259, bayr. Verzeichnis 415) 3 M. 60 Pf. für das Vierteljahr 16 Hefte): das einzelne Heft
75 Pf. — Inserate (nur durch R. Masse) die viergespaltene Nonpareillezeile 50 Pf. 10,000 Beilagen 60 M., bei größerem Formal oder Umfang Preisaufschlag.

Erlist Julius tzähuel

Vom Herausgeber

^as am 9. März vollendete 77. Lebensjahr des
Altmeisters der Dresdener Bildhauerschule gibt
uns umso eher Veranlassung, auf dies ebenso reiche,
als fruchtbare Künstlerleben einen Blick zu werfen, als
wir dabei in der beneidenswerten Lage sind, dasselbe
von seinen ersten Anfängen an der Hand der vortreff-
lichen Photographiedrucke verfolgen zu können, in
welch?:: die Gilberssche Hofbuchhandlung in Dresden
das Werk des Meisters erst vollständig der Nation
zugänglich gemacht hat. Eine vierzigjährige Freund-
schaft mit dem Gefeierten setzt den Herausgeber dann
in den Stand, manches Persönliche zu ergänzen.

Man ist gewöhnt, Hähnel schlankweg als einen
antikisierenden Künstler zu bezeichnen. Das ist aber
doch nur sehr bedingt wahr, wenigstens ist er es gewiß
nicht in dem Sinne, in welchem es ein Thorwaldsen
oder Dannecker waren. Hähnel ist vor allem er selber,
keine Kopie anderer. Kaum auf irgend eines zweiten
deutschen Künstlers Werken liegt solches Morgenlicht,
bekundeten sie doch bei ihrem Erscheinen den Anbruch
einer neuen Knnstperiode in der Bildhauerei nicht das
Ausleben einer alten. Wie jedes Kind einen Vater
hat, so findet man auch bei ihm allerdings Züge der
Antike, aber die Renaissance war seiner Werke Mutter,
die deutsche nicht minder als die italienische. Gerade
das aber, was an seiner Kunst so unvergleichlich frisch
und liebenswürdig erscheint, gehört durchweg ihm selber.
Denn sowohl in München, wohin er 1830 kam, als
ein Jahr später in Florenz, wo der Architekt sich erst
zur Bildhauerei bekehrte, wirkten nur die moderne und
die Renaissancekunst mächtig auf ihn. Erst als er 1832
nach Rom kam, erfuhr er den Einfluß der Antike in
ganzer Macht, aber immer gemäßigt durch den Raffaels
und des ihm noch sympatischeren Michelangelos.

Da er nie mit der Not des Lebens zu kämpfen gehabt, der gesundeste Körper und Geist den leb-
haftesten Schönheitssinn in ihm geweckt hatten, so war in jener Erstlingszeit unserer Kunst der Idealismus

Ernst Julius Hähnel. von Leon Pohle

Die Aunst für Alle III

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