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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 3.1887-1888

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Pecht, Friedrich: Ernst Julius Hähnel
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https://doi.org/10.11588/diglit.9418#0298

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vom öerau'sgeb er

22§

Der Larchuszug (Fragment), von L. I. gähnet

Meisterwerke ersten Ranges geliefert. Vor allem weil bei ihm der dargestellte Charakter sich meistens ganz mir
dem der historischen Fignr deckt. War dies schon bei Shakespeare und Moliere, dann bei dem Titanen
Beethoven und dem Karl kV. in Prag, seinen frühesten Figuren dieser Art der Fall, so gilt es vielleicht noch
mehr von Dante, Raffael und Michelangelo, dann Cornelius, mit denen er den Dresdener Musenmsbau zierte.
Besonders von Raffael kann man wohl sagen, daß seine Gestalt jetzt ganz so in unserer Phantasie lebt, nie
glücklicher wiedergegeben ward, da sie die ans seinen Arbeiten sprechende Persönlichkeit unübertrefflich zur Er-
scheinung bringt. Die beste aller seiner historischen Figuren haben wir hier noch gar nicht genannt: den rührenden
Körner, in welchem sich die todesmutige Begeisterung des Sängers und Helden von 1813 so unvergleichlich aus-
prägt! ff. die Abb. ans S. 230.) — Wie trefflich ist endlich in Alexander dem Großen ff. die Abb. auf S. 228) der
jugendliche Welteroberer ausgesprochen! Das letzte dieser Monumente, das des Leibnitz in Leipzig, zeigt uns dann
den Mann kaum weniger gelungen, welcher den Philosophen, Naturforscher und Hofmann so merkwürdig in sich
vereinigte. Es ist 1882 entstanden, läßt uns also auch über die Tauer einer schöpferischen Kraft staunen, die nach
einem halben Jahrhundert voll unermeßlicher
Arbeit noch vollkommen nngeschwächt er-
scheint. Ja gerade in dieser Zeit hat er
einigemale eine Größe und Erhabenheit der
Form und Auffassung erreicht, wie nie vor-
her, so in seiner „Eva" ff. die Abb. nach
S. 162) und anderen Figuren.

Nichts spricht dann mehr für Hühnels
unvergleichliche Frische als die mächtige
Wirkung, welche er so lange Jahre hin-
durch als Lehrer ausgeübt, und die An-
hänglichkeit, welche ihm alle seine Schüler
bewahrt haben. Nicht nur die Wiener
Kundmann und Benk, die Sachsen Henze,

König und Storcker, ja selbst Schilling der
eigentlich von ihm fast mehr beeinflußt
ward als von Rietschel, auch der Schweizer
Dorer und v. Miller aus München, der
treffliche Thüringer Wehrend, der Hanno-
veraner Harzer hängen heute noch alle mit
Verehrung an ihm, der sie, sehr unähnlich
vielen anderen, mit großartiger Neidlosig-
keit nicht nur künstlerisch, sondern in jeder
Weise zu fördern suchte.

Betrachtet man aber die fast unüber-
sehbare Menge von Arbeiten, welche aus


St. Cärilia. von L. I. ffähnel
 
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