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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 3.1887-1888

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur und vervielfältigende Kunst - Vom Kunstmarkt
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Personal- und Ateliernachrichten — Denkmäler rc. — Ausstellungen, Sammlungen rc.

fessor an der Akademie in Berlin, 5, Der Architekten: Karl
König, Professor an der technischen Hochschule in Wien; Joses
Mocker, Dombaumeister in Prag; Alexander Wielemans
Edler von Monteforte; Georg Hauberrisser, Professor
in München; August Orth in Berlin und Ed. G, H, Cuypers
in Amsterdam,

^ Berlin. Professor Peter Janssen trifft demnächst
in Berlin ein, um die Ausführung des ihm übertragenen zweiten
Bildes in der Feldherrenhalle des Zeughauses zu beginnen. Das-
selbe stellt die „Schlacht von Torgau" dar und bringt den Moment
zur Anschauung, in welchem nach gewonnenem Sieg der König
seinem Feldherrn dankt.

Dresden. Der Bildhauer R. Henze, Ehrenmitglied
der hiesigen Kunstakademie, hat den Titel eines Professors er-
halten.

GMorbrn. Am 30. Juni der Wiener Historienmaler
Wilh. Schöffmann im Alter von 74 Jahren gestorben.—
Am 6. Juli zu Paris der Graveur Frangois, Mitglied der
Akademie, ein Schüler Duponts. — Am 10. Juli Franz Ritter
von Neuinanu sen., Architekt in Wien, 73 Jahre alt. —
vr. F. v. Portheim, Direktorial-Assistcnt am kgl. Kupferstich-
kabinett zu Berlin.

Denkmäler rkr.

— Mannheim. Für das Kaiser Wilhelm-Denkmal ist
nunmehr vom Zentralkomitee das Preisausschreiben zur Erlangung
von Modellskizzen erlassen worden. Die Entwürfe, in Gips aus-
geführt, müssen bis spätestens 1. September l. I. dem Zentral-
komitee übersandt werden. Das Denkmal, bezw. Roß und Reiter,
sollen in doppelter Lebensgröße zur Ausführung kommen. Der
Kaiser ist als ans dem großen Kriege von 1871 zurückkehrend
gedacht. Der Sockel des Denkmals soll folgende allegorische Dar-
stellungen erhalten: 1. der erste Rheinübergang des Kaisers am
l. Januar 1814 bei Mannheim, 2. die Kaiservroklamation zu
Versailles und 3. die durch die kaiserl. Botschaft vom 17. No-
vember 1881 angekündigte Sozialreform. Der Stifterin, der
Stadt Mannheim, soll durch Embleme des Handels, der Indu-
strie und Schifffahrt gedacht werden. Als Preise für die prä-
miierten Modelle sind angesetzt: 4000 Mk., 2000 Mk. und zwei
zu 1000 Mk.

— Stuttgart. Schneckenburger-Denkmal. Das znr
Prüfung der 29 eingelaufenen Konkurrenzmodelle hier zusammen-
getretene Preisgericht hat den ersten Preis dem Modell 2 (Germania-
Figur; auf dem Sockel das Reliefporträt Schneckenburgers) zu-
gesprochen; der Entwurf rührt von Bildhauer Ad. Jahn in
Berlin her. Den zweiten Preis erhielt Bildhauer Franz Bernauer
in München für Entwurf 26 (Figur alter Germane). Dem An-
trag des Preisgerichts entsprechend wird noch Entwurf 7 an-
gekaust, der die Bildhauer Albertshofer und Beggel in
München zu Verfertigern hat.

* Die Stadt Zittau in Sachsen wird im Laufe dieses
und des nächsten Jahres um drei plastische Denkmäler reicher.
Das schon erwähnte Christus-Standbild nach Thorwaldsen, eine
Kolossalsigur von 140 Zentnern, ist nunmehr glücklich in der
St. Johanniskirche aufgestellt. Ferner wird das Denkmal für
Heinrich Marschner, den in Zittau gebornen Komponisten
der Opern „Templer und Jüdin", „Hans Helling" und „Vampyr",
voraussichtlich am 16. August d. I., dem Geburtstage Marschners,
feierlich enthüllt werden. Der Brunnen, den der Bildhauer
Heinrich Bäum er im Aufträge der Tiedgestiftnng schafft,
geht seiner Vollendung entgegen. Die Hauptfigur, eine Ver-
körperung der Stadt Zittau, ist jüngst fertig geworden und sehr
gut gelungen; die Nebenfiguren befinden sich bei Howaldt in
Braunschweig im Guß.

— Karlsbad. Ein Hans Helling-Denkmal. Der bekannte
Wiener Bildhauer Tilgner ist jüngst in Karlsbad gewesen, wohin ihn
eine interessante künstlerische Aufgabe gerufen hat. Am Hans
Helling-Felsen, und zwar am rechten Egerufer, gegenüber der
Felsengruppe, in welcher die Volksphantasie eine versteinerte
Hochzeitsgesellschaft erblickt, soll in einem zu erbauenden Tempel
eine plastische Gruppe aufgestellt werden, welche die besonders
durch die Marschnersche Oper populäre Hans Heiling-Sage ver-
körpert. Das Konsortium, welches die Konzession für die Marienbad-
Karlsbader Lokalbahn besitzt und bereits in diesem Herbst mit
dem Bau beginnt, will aus eignen Mitteln der Gegend diesen
künstlerischen Schmuck gewähren und hat zu diesem Zweck vor-
läufig'60,000 Gulden ausgeworfen.

ZZS

— Paris. Außer dem in Heft 20 S. 320 bereits erwähnten
Gambetta-Denkmal sind am 14. und 15. Juli hier noch zwei
hervorragende Monumente enthüllt worden. Das eine ist eine
fast 5 Meter hohe Reiterstatue, Etienne Marcel gewidmet, von
Jdrac begonnen und nach seinem Tode von Marguelle
vollendet. Das andre ist dem Andenken der in Tonkin Ge-
fallenen errichtet und stellt den Sergeanten Bobillot dar, den
Auguste Paris modelliert hat.

* Wir haben seinerzeit von dem Aufrufe zur Wiederher-
stellung des Per moser-Denkmals in Dresden berichtet. Er
hat den besten Erfolg gehabt. Es haben unter anderen Ke. Maj.
der König von Sachsen 300 Mk., der Kaiser von Österreich
20 Dukaten, der Prinzregent von Bayern 100 Mk., der deutsche
Kaiser 300 Mk. beigesteuert. Die gesammelte Summe hat ge-
stattet, mit der Arbeit bereits zu beginnen. — Das Grabdenkmal,
welches ans dem katholischen Friedhofe zu Friedrichsstadt-Dresden
feinem Verfalle entgegen ging, trägt folgende merkwürdige In-
schrift auf der Rückseite: „Herr Baltbasar Permoser ist gebohren
zu Kammer in Bayern 1650 d. M. Augusti, gest. zu Dresden d.
20. Februar 1732. Ruhet hier am Fuße des Kreuzes, welches cr
gebildet hat seines Alters 8t Jahr 7 Mon.

Diesem Meister im Bildhauen
kann nicht jeder sich getrauen
gleichzukommen an Trefflichkeit,
an Stellung, Stärke, Ähnlichkeit.

Er gab alles, doch kein Leben,

das nur Gott, kein Mensch kann geben;

Sein Hand macht thcur, Marmelstein,

Wachs, Holz, Metall und Helfenbein
Lebt jetzt mit Gott durch seine Tugend
die er liebte von der Jugend.

Hier wird allzeit leben in Kunst
»nd Hochachtung seine Zunft.

Seinem verstorbenen Vetter zu Dank und Gednchniß hat
dieses im Rahmen der Freundschaft geschrieben. dl. dl.

Das Denkmal gibt Zeugnis von einem tief empfindenden
Künstler und verdient entschieden der Nachwelt erhalten zu werden;
mögen auch die Formen, in welche immer Künstler ihre Empfin-
dungen kleiden, sich im Laufe der Zeit ändern, mit mehr
Empfindung als dieser Meister der Barockzeit wird nicht leicht
jemand die Kreuzigung darstellen. — Alle Gaben, welche zur
Wiederherstellung des Denkmals bestimmt sind, werden dankbar
entgegen genommen (zu senden an Herrn Max Fritz, Kassenwart
der Dresdener Kunstgenossenschaft, Dresden, Ostbahnstraße).
Permoser war als Schüler in Salzburg und Wien, als Meister
in Florenz, Berlin und Dresden thätig.

— Plauen i. B. Das Denkmal für Julius Mosen, ein
Werk des Bildhauers Prof. Kietz in Dresden, wurde am 24. Juni
enthüllt. Ls. Heft 19 S. 305.°

Claude Lorrain erhält in Nancy ein Denkmal, zu
welchem bisher 47,000 Frks. gesammelt sind. Eine Konkurrenz
soll ausgeschrieben werden.

Ausstellungen, Sammlungen rkr.

Rostock. Die in der Zeit von Mitte Mai bis Mitte
Juni d. I. hierselbst veranstaltete Kunstausstellung war reich-
haltiger beschickt als die vorhergehenden. Der Katalog wies
332 Nummern auf; der Besuch gestaltete sich sehr rege. Ver-
kauft wurden 52 Bilder im Gesamtwert von 24,000 Mk. Für
die städtische Galerie wurden Lindlars „Rheinwaldgletscher",
Webbs „Wilddieb", Petersen-Angelns „Lootsenbot", Nor-
manns „Mitternacht in Norwegen", Jul. Günthers „Groß-
mütterchen" und Frisches „Harzlandschaft" erworben. Außer-
dem wurden Bilder angekauft von: Askewold, Astudien, Ber-
nardi, Doll, Pauline v. Domming, Duntze, v. Eckenbrecher,
Flockeuhans, Grebe, Halle, Hilverdink, Jul. Huth, Johanna
Mierendorf, O. Preß, Riefenstakl, Riegen, Schietzold, Skcll,
Sommer, Somogyi, Steen, Wünnenberg, W. Brandenburg,
W. Pero, W. Tobler. Die nächste Ausstellung findet 1890 statt.

— Berlin. Die 64. akademische Ausstellung ist am
15. Juli eröffnet worden. Ein kurzer Bericht über das Be-
merkenswerteste von seiten unsres ständigen Referenten wird im
nächsten Hefte folgen. An dieser Stelle beschränken wir uns
darauf, ^der Einleitung des Katalogs zu entnehmen, daß die
l887er akademische Ausstellung während ihrer 71 tägigen Dauer
von 265,596 Tageseintrilt zahlenden Personen besucht wurde
und in Summa für Eintrittsgelder (inkl. 7000 Saisonkarlen)
 
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