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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 3.1887-1888

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Kunstliteratur und vervielfältigende Kunst - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.9418#0451

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354 vermischte Nachrichten — Kunstlitteratur und

dieser hat folgende Grundsätze ausgestellt, zu denen der Haupt-
vorstand seine Zustimmung gegeben hat: ZI. Das Preisgericht
soll mindestens zu zwei Dritteln aus bezüglichen Fachmännern
bestehen. 8 2. Die Richter sind im Programm zu nennen. Sie
müssen dasselbe vor der Veröffentlichung gebilligt und sich zur
Annahme des Richteramtes bereit erklärt haben. Die Ausübung
des Richteramtes bedingt Verzichtleistung auf jede Preisbewerbung
und irgend welche Beteiligung an den Konkurrenzarbeiten, sowie
an der Ausführung des betreffenden Auftrags. nderungeu in
der Zusammensetzung des Preisgerichts sind sofort bekannt zu
geben. Z 3. Das Programin darf an Skizzen und Modellen,
an Plänen und Berechnungen nicht mehr verlangen, als die klare
Darlegung des Entwurfs fordert. Die Maßstäbe sind genau
vorzuschreiben. Für Werke der Plastik ist eine Abweichung vom
Maßstabe bis zu 5 Prozent (früher hieß es bis zu ffg) über oder
unter der vorgeschriebenen Größe erlaubt. Die Entwürfe, aus-
schließlich eiites vielleicht dazu gehörigen Postaments, dürfen nicht
unter 0,45 m verlangt werden (neu!). Für Werke der Malerei
ist auch die Art und Weise der Ausführung vorzuschreiben. 8 4.
Das Programm hat ferner deutlich auszudrücken, ob die Einhal-
tung eines bestimmten Herstellungspreises bindende Bedingung
ist und also dessen Überschreitung einen Ausschluß von der Be-
werbung nach sich zieht, oder ob die angegebene Summe nur als
ungefähre Annahme zu gelten hat. Z 5. Es sind für diese Skizzen
bei allgemeinen öffentlichen Bewerbungen mehrere Preise auszu-
werfen, „die zusammen mindestens 5 Prozent der Ausführungs-
summe betragen müssen" (neu!). Bei beschränkten Bewerbungen
müssen die aufgeforderten Künstler stets nach obigem Maßstabe
gleichmäßig bezahlt werden. Die ursprünglich sestgestellte Ein-
lieferungssrist darf nicht nachträglich hinausgeschoven werden.
Zwischen dem Bewerbungsausschreibe» und der Ablieferungsfrist
müssen mindestens 6 Monate liegen. Der Künstler, welcher den
ersten Preis erhält, niuß mit der Ausführung beauftragt werden
(neu!). Z 6. Nur der zur Ausführung bestimmte Entwurf ist
Eigentum des Preisausschreibers, falls der betreffende Künstler
ihn aussührt. Das geistige Eigentumsrecht bleibt dem Künstler.

Z 7. Ein Entwurf muß von der Preisbewerbung ausgeschlossen
werden a) infolge nicht rechtzeitiger Einlieferung (Verspätungen
durch Post und Eisenbahnsendungen oder anderer regelmäßiger
Beförderungsmittel werden bei rechtzeitiger Absendung berück-
sichtigt); b) bei jeder Abweichung vom Programm. 8 8- Sämt-
liche eingeliesertcn Arbeiten sind mindestens eine Woche vor und
eine Woche »ach der Zuerkennung der Preise mit Nennung der
prämiierten Künstler nuszustellen. Bei der Ausstellung der Be-
werbungs-Arbeiten ist für möglichste Gleichwertigkeit der Plätze
Sorge zu tragen. 8 9. Das Ergebnis der Preiszuerkennung ist
mit Angabe der Stimmenanzahl (neu! früher hieß es: mit voll-
ständiger Motivierung der Preiserteilung) innerhalb eines Zeit-
raumes von 4 Wochen nach dem Urteilsspruche sämtlichen Be-
werbern mitzuteilen. 8 10. Für jede Bewerbungs-Arbeit hat der
Ausfchreiber vom Augenblicke des Empfangs derselben bis zu
deren Abholung oder Zurückempfang einzustehen. Etwaige Be-
schädigungen sind nach Maßgabe des Schadens zu ersetzen. Z 11.
Jedes Bewerbungs-Ausschreiben muß dem Hauptvorstande der
Deutschen Kunstgeiwssenschaft zur Mitteilung an seine Mitglieder
rechtzeitig bekannt gegeben werden (neu!). Der Bewerbungsplan
ist sowohl seitens des Ausschreibers wie der Bewerber als ein
rechtlich bindender Akt zu betrachte». — Dieser neue Entwurf
enthält entschiedene Verbesserungen gegenüber dem bisher gültigen,
der 1881 zu Dresden auf der Delegierten-Versammlung der All-
gemeinen Deutschen Kunstgenossenschaft angenommen worden war.
Zu bemerken ist noch, daß folgende Bestimmungen gefallen sind;
eine besondere Aufforderung einzelner Künstler gegen Honorar-
zusicherung ist ausgeschlossen. Soweit bewerbungsfähige Arbeiten
vorhanden sind, müssen die ausgesetzten Preise unter allen Um-
ständen verteilt werden. Eine etwaige Wiederholung des Be-
werbungsverfahrens nach Erteilung der Preise um die Aus-
führung selbst ist nur auf die preisgekrönten Bewerber der ersten
Konkurrenz zu beschränken. Dem nn zweiten Verfahren Preis-
gekrönten ist die Ausführung unbedingt zu übertragen.

Kunstliltrrstur und vervielfältigende Kunst

—t. L. H. Fischer. Die Technik der Aquarell-
Malerei. Wien, KarlGerolds Sohn. 2. Ausl. Preis 5Mk. Eine
ganz verständige Anleitung von einein bewährten Künstler, welche den

vervielfältigende Kunst — vom Kunstmarkt

Schüler oder Dilettanten in mancherlei Handwerks-Vorteile und
technische Errungenschaften einweihen soll, deren Kenntnis man
beim Aquarellieren noch mehr bedarf, als selbst beim Ölmalen.
Hier werden sie dann noch durch eine Anzahl Abbildungen zweck-
mäßig erläutert, so daß man das Schriftchen solchen, die wenig
Gelegenheit zum Umgang mit Künstlern haben, wohl empfehlen
kann.

—t. Wiener Galerien. Photogravüreu von Löwy.
3.-5. Lieferung. Wien, V. A. Heck. In den vorliegende^ drei Liefe-
rungen dieses von uns schon Jahrg. II, S. 255 besprochenen Werkes
erscheinen Bilder aus den berühmten Galerien der Grafen Czernin
und Harrach, deren Wiedergabe auch hier in der Regel wohl-
gelungen ist, wenn auch meist in den Tiefen, wie so oft in
der Photogravüre, viel zu gleichmäßig schwarz. — Der von Jlg,
Bodenstein, Frimmel, Berggruen u. a. verfaßte Text teilt ganz
sachgemäß mit, was man über die Geschichte der Bilder und ihren
gegenwärtigen Zustand zu wissen braucht und enthält sich im
übrigen aller zu weitgehenden ästhetischen Würdigung. — Die
Schätze der Wiener Galerien sind bekanntlich so groß, als im
ganzen bei weitem noch nicht hinreichend gewürdigt, so daß man
diesem intelligent geleiteten Versuch, sie weiteren Kreisen zugäng-
lich zu machen, gerne den verdienten Erfolg wünschen mag.

—t. Hermann Becker Deutsche Maler. Leipzig.
C. Neißner. Preis 10 Mk. Dies offenbar aus gesammelten Journal-
aussntzen entstandene Buch gibt eine Anzahl interessanter Beiträge zur
Geschichte vorab der Düsseldorfer Schule, der sein viele Jahre als
Kritiker und Maler dort wirkender Verfasser angehörte. Der Sohn
desselben hat die Aufsätze in einen organischen Zusammenhang
gebracht und mit einer Biographie seines Vaters vermehrt, die
seiner Pietät alle Ehre macht. Das Buch selber wird besonders
den jener Zeit selber Angehörigen von Wert sein, während es für
das heutige Geschlecht, das ganz andre Anschauungen hat, sreitich
kaum viel Interesse haben dürste, da sein Verfasser mehr zum
schlagfertigen Tagesschriftsteller als Geschichtsschreiber orga-
nisiert war.

—r. Trübner-Album. 20 Heliogravüren. München,
vr. E. Albert. Preis 50 Mk. Aus diesen die mannigfaltigsten idealen
Stoffe und Mythen behandelnden Blättern wird man noch besser als
aus den oft zu skizzenhaften, oft in der Färbung nicht glücklichen Bil-
dern selber sehe», daß es ihrem Schöpser weder an Phantasie
noch an Gestaltungskraft gebricht, wenn er auch beide ojt durch
ein gewisses barockes Wesen oder den Mangel au künstlerischer
Durchbiwung des Einzelnen beeinträchtigt. — Bon Carstens und
Genelli bis herab auf llhde u. a. sind wir in unsrer Kunstge-
schichte reich an solchen aus iiinern oder äußern Gründen nicht
zu voller harmonischer Entwickelung gelangten Talenten und es
scheint fast, als ob Trübner sich denselben auch anreihen wollte.
Indessen ist es immer noch besser nur ein einseitiges, als wie so
viele andre, gar kein Talent zu haben.

Vom Runstmarkt

München. Die Gemäldesammlung des verstorbenen
Altgrafen Franz zu Salm-Reifferscheis kommt im September d. I.
hier durch die Fleischmannsche Hoskunsthaiidlung zur Versteigerung.
Dieselbe gehört bekanntlich zu den reichhaltigsten Privatsamm-
lungen Österreichs und enthält u. a. Gemälde von: A. Achen-
bach, O. Achenbach, Canon, Defregger, Gabriel Max, Vautier,
Daubignh, Fleuri) rc. Der reich illustrierte Katalog ist im Druck.

— Leipzig. Das Antiquariat von K. W. Hiersemann
versendet soeben folgende neue für unsre Leser interessante Antiquar-
kataloge: Nr. 31. Bibliothek des ff Professor Moritz Thausing,
des Dürerbiographen, reich an Werken über Malerei, Skulptur,
Kupferstichkunde rc. Skr. 34. Bibliothek Bergau 2. Teil. Architektur.
Nr. 36. Enthaltend Malerei, Skulptur und Kunstdenkmäler rin
allgemeinen. Alle Kataloge liefert genannte Buchhandlung aus
Verlangen gratis und franko.

Nedaklionsschluß: L8. Kuli - Ausgabe: 1t. August

Inhalt des Zweiundzwanzigsten Bestes: reit: Fr. Pcchl. Die

Münchener Ausstellungen von 1888 (Fortsetzung) — Georg Lop. Die
Berliner Kunstausstellung — I. I. Mohr. Aphorismen — H. Heiberg.
Er vergaß, daß er ein Maler war — Kunstnotizen rc. — Aitderbeilageu:
Franz von Defregger. Bildnis S. K. Hoheit des Prinzregenicn Luitpold
von Bagern — E. ZI IN IN c r IN a IIII. Oiristur aoooolutor — Kart Hoch-
haus. Die Panzeikorvettc Oldenburg aus der Werst des Bulcan — Karl
Hasch. — Waldniilhle bei Windischgarsten in Oberösterreich.

Für die Redaktion verantwortlich: Fritz Schwartz — Druck der Bruckinann'scheu Buchdruckerei in München
 
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