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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 5.1889-1890

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Preisausschreibungen - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.10738#0035

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Ausstellungen, Lammlungen rc. — vermischte Nachrichten — Vom Aunstmarkt

Gerome, einen prächtigen Fichel und vieles andre. Von Ein-
heimischen trifft man, alles um sich herum verdunkelnd, die
Madonna des Max, den klassischen letzten Pettenkofen, einen
charmanten Brozik und einen reizenden Meszöly, mehrere A.
und O. Achenbachs, darunter einen prächtigen Mondschein von
letztenn, Bilder von Rüben, Lossow u. a. m., so daß man aus-
reichende Gelegenheit hat, die Fremden mit den Einheimischen
zu vergleichen, wobei die letztem keineswegs zu kurz kommen.
O. XV. Berlin. Der Kaiser hat gelegentlich seines ersten
Besuches der diesjährigen großen akademischen Kunstausstellung
vier Werke angekaust und zwar von: Karl Ludwig, (Berlin)
„Römische Heerstraße in den Hochalpen", Eugen Bracht,
(Berlin) „Das Gestade der Vergessenheit", Julius Ehren-
traut, (Berlin) „Zur Musterung", und Karl Röchling,
(Berlin) „Grenadier Ludwigs XIV." Außerdem sind noch fol-
gende Werke bisher verkauft worden: Karl Becker, (Berlin)
„Ein fetter Bissen", I. Aiwasowsky, St. Petersburg, „Der
Untergang eines Schiffes", Eugen Bracht (Berlin) „Fata
morgana", Jos. Rummelspacher, (Berlin), „Motiv aus
dem Sognefjord in Norwegen".
— München. Von der Münchener Jahresausstellung
verzeichnen wir an weiteren Ankäufen: Von Privaten: I. Adam-
München „Ein feines Quartier"; V. Avanzi-Verona „Venedig";
W. Bröcker-Berlin „Herbstbild"; V. Carstens-München „Blumen
zum Marienfest"; G. Ciardi-Venedig „Südwestwind in der
Lagune"; L. v. Flesch-Brunningen-München „Im Waisenhaus".;
L. Kohrl-München „Entweder — Oder!"; E. Kubierschky-
Leipzig „Abendlandschaft bei Wintersanfang"; I. Freiherr v.
Molitor-München „Hüterjunge"; G. Papperitz-München „Traum-
verloren"; M. Pitzner-München „Pferdemarkt"; F. Pvndel-
München „Der Zeitungsleser"; E. Prati-Agnedo (Südtirol)
„Herbst"; V. Puhonny-Baden-Baden „Wald":.. K. Reinherz-
München „Dorfschmiede"; Fr. Ruben-Venedig „Überfahrt in der
Lagune"; Th. Schmidt-München „Hausiererin aus dem Lande";
N. Sichel-Berlin „Jessika"; A. Beauvais-Paris „Bäume in der
Nevourie bei Carolle"; Franz v. Defregger-München „Die
Brautwerbung"; A. Dieffenbach-München „Abendgebet"; G. Pierre
Dieterle-Paris „Sonnenuntergang an der Küste von Lrigae-
doeul"; A. Eberle-München „Ein ungebetener Gast"; P. C.
Gilardi-Turin „Ein Fasttag"; Th. Grust-Dresden „Ein Lied";
H. Hartwich-München „Blättersammler"; E. Joors-Antwerpen
„Nachtisch"; P. W. Keller-Reutlingen-München „Landschaft";
P. Massani-Florenz „Im Zirkus"; E. Meifren-Barzelona „Vor-
hafen bei Barcelona"; I. Müller-Maßdorf-München „Eine
Versöhnung"; G. Peske-München „Eia Popeia"; E. Sack-
München „Das Veilchen"; E. I. Schinder-Wien „Februartag an
der untern Adria"; F. Skarbina-Berlin „Bauernhof in der
Picardie"; D. Kohn-Wicn „Stillvergnügt"; A. Tamburini-
Florcnz „Anstrengende Arbeit"; F. Simm-Schwabing b. München
„Scharf beobachtet"; H. Vogel-Berlin „Junger Geistlicher bei
der Arbeit"; F. Streitt-München „Zarte Anfrage"; F. Zimmer-
mann-Wicn „Wiedergefunden"; A. Zoll-Karlsruhe „Kleiner
Hafen bei Spezzia"; I. Wenglein-München „Frühlingsstim-
mung".
* Ter kgl. Gemäldegalerie zu Dresden ist durch
Vermächtniß der Frau I)r. See bürg in Leipzig ein sehr wert-
volles Werk, eine große Landschaft von Heinrich Dreber zu-
gegangen. Das ist unc so erfreulicher sür die genannte Samm-
lung, als Dreber ein Dresdener Kind (1822—1875) und der
hervorragendste Schüler Ludwig Richters, bisher in der Galerie
nur durch ein ziemlich hartes Jugendwerk, die Landschaft mit
dem barmherzigen Samariter, vertreten war. Das neue Bild
Drcbers stammt aus dem Jahre 1858 und ist unter dem Namen
„Die Landschaft mit dem alten Sänger" als eines der schönsten
Werke Drebcrs aus seiner reifsten Zeit bekannt. Ein drittes
Bild Drebcrs, welches den Künstler ebenfalls von der besten
Seite zeigt, hat der Dresdener Rechtsanwalt Herr Leskh der
Galerie neben einem Jugendwerke Böcklins und einigen andern
Bildern vennacht. Doch behält der Geschcnkgeber die Gemälde,
so lange er lebt, in seinem Besitze.
— Drei Rembrandts aus der Galerie der Herzogin von
Sagan sind von dem Kunstinstitut in Chicago angekauft worden.
Sie gehen mit Millets Angelus demnächst nach Amerika.
— Berlin. Die Gemäldegalerie der kgl. Museen hat
ein zweites Gemälde von Antonello da Messina, Porträt
eines jüngeren Mannes, erworben.

Für die Redaktion verantwortlich: Fritz Schwartz —

O. XV. Berlin. Die Kartons, welche der Maler, Pro-
fessor F r i e d r i ch G e s e l s ch a p zur Ausführung für die Ruhmes-
halle .Hierselbst entworfen hatte, hat die königlich belgische Re-
gierung für die öffentlichen Sammlungen erworben.

Vrrmischke Nachrichten
* Der Wettbewerb der Dresdner Herrmannstiftung
um die Ausführung dreier Wandgemälde in der Aula der
Dresdner Ratstöchterschule hat vorläufig noch kein end-
giltiges Ergebnis gehabt. Es hatten sich elf Bewerber gefunden,
die zumeist geschichtliche Stoffe sür ihre Bilder gewählt hatten
und zwar im Einklänge mit den Andeutungen des Preisaus-
schreibens. Beliebte Stoffe waren Königin Luise von Preußen,
Kurfürstin Anna und Königin Carola von Sachsen. Der Aus-
schuß der Hermannstiftung hat beschlossen, den Auftrag keinem
der Bewerber sofort zu übertragen, sondern zwischen dreien der-
selben, die zweifelsohne die besten Entwürfe geliefert hatten,
einen engeren Wettbewerb auszuschreiben. Es ergaben sich als
Urheber der auserwählten Entwürfe die Maler Paul Pötzsch,
Prof. Erwin Öhme und Alexander Stichart. Der Letzt-
genannte schilderte drei Geschichten aus dem Leben der heiligen
Elisabet, welcher Gegenstand indes für eine evangelische Mädchen-
schule nicht ganz passend gewählt sein dürfte. Prof. Öhme
schildert einmal die heldenmütige Katharina von Schwarzburg-
Rudolstadt, welche 1547 den Herzog Alba durch ihr mutiges
Auftreten — „Fürstenblut sür Öchsenblut" fordernd — Achtung
und Schonung ihrer Unterthanen abnötigte; ferner Königin
Carola im Park zu Strehlen als Trösterin und Pflegerin der
Verwundeten von 1870/71; endlich die Kursürstin Anna bei
Barbara Uttmann, der Urheberin des Spitzenklöppelns im
sächsischen Erzgebirge. Diese Entwürfe zeigen den reifen Künstler;
die Kompositionen sind klar, ausdrucksvoll und lebendig durch-
geführt. Der Maler Paul Pötzsch endlich, ein früherer Schüler
der Dresdener Akademie aus dem Atelier Pauwels, der vor ein
paar Jahren das römische Stipendium errang, hatte sehr paffend
im Mittelbilde Christus bei Maria und Martha und zwar im
Freien unter einer Laube — an Siemiradskys reizvolles Ge-
mälde anklingend — geschildert, daneben Barbara Uttmann, die
zwei Mädchen im Klöppeln unterrichtet und die Kurfürstin Anna,
wie sie einem kranken Kinde heilenden Trank spendet. Diese
Kompositionen sind ruhig und edel aufgefaßt, sie wirken har-
monisch in der Farbe und gehen mit dem dunkel gedachten
Hintergründe stimmungsvoll zusammen. — Der Ausschuß der
genannten Stiftung begründet seine Entscheidung damit, daß
keiner der Entwürfe in Hinsicht auf den Zweck der Bilder die
Aufgabe völlig löse.
— Der Königspavillon, der zur Wettinfeier in Dresden
errichtet worden war, ist, wie wir erfahren nicht von der Dresdener
Künstlerschaft, sondern von der sächsischen Regierung errichtet
worden, die ihre eigenen Organe mit der Ausführung beaustragt
hatte. Zunächst übernahm Landbaumeisler Walde die Errich-
tung des Pavillons. Als derselbe plötzlich und schwer erkrankte
trat Landbaumeister Reichelt in die Lücke und ihm gebührt
die Anerkennung für den Emvurs und die gelungene Ausführung
des schönen Werkes.

Vom Runstmarkk
— München. Folgende Ölgemälde wurden sür die kgl.
neue Pinakothek aus Rechnung des Staates angekauft: „Frische
Seefische" von B. I. Blommers (Scheveningen), „Frühling" von
Albert Ncuhuys (Scheveningen), „Heranziehendes Gewitter" von
I. H. L. de Haas (Brüssel), „Hyacinthenfeld" von F. Courtens
(Brüssel), „In der Töpferwerkstätte" von E. Dantan (Paris);
„Zur Flutzeit" von A. Le Mayeur (Brüssel), „Kränzchen" von
Gabriel Max (München).

HiedaLtionsschluk 7. September — Lusgabe LI. September
Dndalt des ersten Dcftcs: Seit: Fr. Pecht. Die erste Münchener
Jahres-Ausstellung I88S. VII. Landschaftliches (Fortsetzung) — Hermann
Helserich. Kunstbrief aus England — Johannes Proelß Modelle.
Novellenlranz. V. Hermione — Kunstnotizen rc. AilderSeilaacn; Franz
von Defregger. Bor der Schlacht am Berge Jsel — Karl Marr Die
Flagellanten — Friedrich Fchr. Excelstor.

Druck der Bruckmann'schen Luchdruckerei in München
 
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