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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 5.1889-1890

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Preisausschreibungen - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.10738#0034

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Denkmäler rc. — Preisausschreiben — Ausstellungen, Sammlungen rc.

iS

o. ^v. Berlin. Für die Königliche Akademie der Künste
sind im Aufträge des Kultusministeriums Büsten hervorragender
Mitglieder, welche gleichzeitig Ritter des Ordens pom- le merits
sind, in Marmor ausgesührt worden. Zur Aufstellung gelangten
bis jetzt: Die Büsten des Architekten Fr. Hitzig, Präsident
der Akademie von 1875 bis 1881, von Julius Moser, und
des Bildhauers Eduard Drake, von C. Keil, welcher jüngst in
Wiesbaden verstorben ist. — Außerdem hat das gedachte Mini-
sterium Büsten früherer Chefs sür den Sitzungssaal anfertigen
und dieselben gelegentlich der diesjährigen großen akademischen
Kunstausstellung zur Ausstellung bringen lassen. Dargestellt sind
die Staats minister: Freiherr von Altenstein (1817—1810) von
Büchting (Berlin), Or. Eichhorn (1810—1818) von Professor
MoritzSchulz (Berlin), Graf von Schwerin (1818) von Litke
(Berlin), Freiherr von Ladenberg (1848—1850) von Drake
(Berlin), ferner von Raumer (1850—1858) von Professor Franz
(Berlin), De. von Bethmann-Hollweg (1858—1862) von
Karl Begas (Berlin), I)r. von Mühler (1862 —1872) von
Franz, vr. Falk (1872—1879) von Hilgers (Charlottenburg),
endlich von Puttkamer (1879—1881) von Bernhard Roemer
(Charlottenburg).
— Im Anschluß an unsre Notiz betreffend das Mendels-
sohn-Denkmal m Dessau ans Heft 21 der „Kunst sür Alle"
(IV. Jahrgang) erhalten wir nachstehende Berichtigung:
„Vier Wochen nach der Entscheidung durch die Jury (die
Herren Geh. Rat v. Schoen und Prof. Schaper) hatte es das Komitee
noch nicht für nötig gehalten, mich von dem Ausfall derselben in
Kenntnis zu setzen. Ich fuhr also nach Dessau, besuchte den Vor-
sitzenden des Komitees, Herrn Oberbürgermeister Or. Funck und
wurde von demselben dahin über den Stand der Angelegenheit
berichtet, daß man mir nach dem Ausspruche der Jury den ersten
Preis nicht vorenihalten könne, daß aber im allgemeinen mehr
Stimmung für den Entwurf Heinz Hoffmeisters vorhanden sei, weil
der meinige vermöge seiner breiten Rückwand auf dem Platze am
Bahnhof, der nun einmal bestimmt sei, aus rein praktischen
Gründen nicht gut zu verwenden sei. Übrigens habe man die
letzte Entscheidung Seiner Hoheit dem Herzoge anheimgegeben.
Ich erbot mich darauf, nach genauer Kenntnisnahme von dem
Wunsche des Komitees einen zweiten Entwurf anzufertigen und
erhielt von Herrn Oe. Funck das Versprechen, daß er dieses
mein Anerbieten Seiner Hoheit und dem Komitee unterbreiten
wolle. Einige Zeit nach diesen Verhandlungen wurde mir von
seiten des Komitees mitgeteilt, daß mir der erste Preis zuer-
kannt sei, daß aber für die Ausführung die Entscheidung zu
gunsten des Hoffmeisterschen Entwurfes ausgefallen sei. —
Gleichzeitig erfolgte die unfrankierte Rücksendung meines Ent-
wurfes. — Zu erwähnen ist noch, daß sür die Aufstellung schließ-
lich doch noch ein andrer Platz bestimmt worden ist. Ob nun
in den oben angeführten Auslassungen seitens des Komitees,
respektive des Herrn Vorsitzenden auch nur der leiseste Versuch,
ein Übereinkommen zu erzielen, gefunden werden kann, das zu
beurteilen, überlasse ich andren. G. Janensch."
* Der Bildhauer Werner Stein in Leipzig hat soeben-
ein Grabdenkmal sür den verstorbenen Kommerzienrat Dietel in
Wilkau i. S. vollendet. Es stellt in lebensgroßen Gestalten
einen Pilger dar, der eben seinen Lauf vollendend am Fuße
eines Kreuzes tot niedergesunken ist. Der Ausdruck^stillen, gott-
ergebenen Friedens ruht auf seinen Zügen. Der Engel des
Herrn tritt zu ihm heran; mit der Linken an das Kreuz sich
lehnend, ergreift er mit der Rechten leise den Arm der Verschiedenen,
indem er ernst ihm ins Antlitz schaut. Der Ausdruck des Engels
ist unsers Erachtens etwas zu allgemein gehalten, sonst ist das
Kunstwerk edel und zweckentsprechend. Das Wert ist von der
Dresdner Gießerei Pirner und Franz vorzüglich gegossen und,
von den Händen abgesehen, nirgends überarbeitet. — Demselben
Künstler ist von den städtischen Behörden in Leipzig ohne voraus-
gegangene Bewerbung die Ausführung des dortigen Mendels-
sohn-Denkmals übertragen worden. Die Kosten des Denkmals
sind auf 25,000 Mk. veranschlagt: es wird vor dem neuen Ge-
wandhause in Leipzig aufgestellt.
O. >V. Berlin. Der Lehrer der akademischen Hochschule
sür die bildenden Künste, Maler August von Heyden, welcher
seit dem Ausscheiden von A. Weiß die Vorträge über Kostüm-
kunde hält, hat den „Prosessortitel" erhalten.

Preisausschreiben
— Für das Kaiser Wilhelm-Denkmal, welches die deutschen
Kriegervereine auf dem Kyffhäuser errichten lassen,, hat das be-
schlußfassende Komitee die Einzelheiten der Preisbewerbung fest-
gesetzt. Es können darnach deutsche Bildhauer und Architekten
sich beteiligen. Das Denkmal soll, obwohl im übrigen der
schaffenden Phantasie des Künstlers freier Spielraum gemährt
wird, doch einen militärischen Charakter wahren. Für die Aus-
führung ist als höchster Betrag die Summe von 400,000 Mk.
angenommen. Die drei Preise betragen 6000, 4000 und 3000 Mk.
Die Wahl des zur Ausführung gelangenden Entwurfes und die
Preisverteilung erfolgen im Sommer 1890.
tt. Straßburg. Die Militärverwaltung beabsichtigt hier
eine neue evangelische Garnisonkirche zu erbauen und hat zur
Einreichung von Entwürfen bis zum 15. November dieses Jahres
alle Baumeister Deutschlands durch einen öffentlichen Wettbewerb
eingeladen. Die Kirche soll in die Nähe der neuen Universitäts-
bauten zu stehen kommen, 2100 Sitz- und 700 bis 1000 Steh-
plätze erhalten, die Baukosten dürfen 1,100,000 Mark nicht über-
schreiten.
* Der Ausschuß der Hermann-Stiftung in Dresden
erläßt soeben wieder ein neues Preisausschreiben. Es soll der-
jenige Teil der Anlagen im Bade Schandau, der von dem
Logishause abwärts des Kirnitzschbaches liegt, mit einer ein-
zelnen, mindestens lebensgroßen Marmorfigur geschmückt werden.
Der Gegenstand soll im Einklänge mit der Umgebung sein und
auch dem Zwecke entsprechen, daß die Figur sür die Anlagen
eines Gesundheitsbades bestimmt ist. Zu Gebote stehen 7500 Mk.,
wofür der Künstler das vollendete Modell in der gleichen Größe
der Marmoraussührung und die Figur selbst in carrarischem
Marmor zweiter Sorte auszusühren hat. Der Sockel, der in
der einfachsten Form, etwa wie ein Säulenknaus oder wie ein
Würfel gewünscht wird, ist nicht im Aufträge inbegriffen; eben-
so hat der Künstler die Verpackung, die Überführung und Auf-
stellung nur anzuordnen und zu beaufsichtigen. Außer dem
Aufträge werden zwei Preise von je 200 Mk. zuerkannt. Be-
werben dürfen sich Bildhauer, die das Königreich Sachsen zu
ihrem bleibenden Aufenthalt gemacht haben und ihren Beruf
selbstständig ausüben. Die Entwürfe müssen bis Montag den
3. Febr. 1890 in den Räumen des sächsischen Kunstvereins in
Dresden bis Nachmittags 3 Uhr abgeliefert sein und zwar unter
Namensnennung der Urheber. Die Skizzen der Bewerber werden
8 Tage vor und 8 Tage nach der Entscheidung ausgestellt.

Ausstellungen, Sammlungen rkr.
* Die Dresdener akademische Kunstausstellung
ist am 1. September durch Se. Maj. den König von Sachsen
feierlich eröffnet worden. Prof. Karl Wörmann, der Direktor
der kgl. Gemäldegalerie, hielt die Begrüßungsrede. Er wies
darauf hin, wie wichtig die>e Ausstellungen für Dresdens Kunst-
leben seien und wie wünschenswert es sei, daß der seit mehreren
Jahren heimaislvsen akademischen Ausstellung, die voriges Jahr
im neuen, jetzt im alten Museum der Gipsabgüsse untergebracht
sei, auch im nächsten Jahre eine einstweilige Stätte bereitet
werde, bis endlich das neue Akademiegebäude, das auf der Brühl-
schen Terrasse erbaut wird, fertig sei. Mannigfache Schwierig-
keiten hätten sich entgegengestellt, namentlich der Mitbewerb der
größeren Ausstellungen in Berlin und München, die den Künst-
lern auch (im Gegensatz zu Dresden) Preise in Aussicht stellen.
Trotzdem sei die diesjährige Ausstellung sehr stattlich geworden.
Das lasse noch besseres für die künftigen Ausstellungen im
neuen Akademiegebäude erhoffen. Die Ausstellung umfaßt
573 Kunstwerke gegen 393 im Vorjahre. Namentlich sind die
Düsseldorfer stark vertreten; doch sind auch von München und
Berlin eitle Reihe tüchtiger Werke eingegangen, wenngleich gar
manche, die schon auf früheren Ausstellungen anderorts zu
sehen waren. Näheres in einem der nächsten Hefte.
k. kt. München. Im neuen Oberlichtsaal der H. L.
Neumannschen Kunsthandlung findet man derzeit eine vielfach
interessante Sammlung französischer und andrer ausländischer
Bilder, deren Einführung in München die Handlung zu ihrer
Spezialität gemacht hat. So sieht man denn da Werke von
Constant, Coleman, Corot, einen ganz köstlichen kleinen C. F.
Daubigny, desgleichen Meissvnier, Maris, eine prächtige Ebene
Von Japy, Bilder von Rousseau, Dupre, Ten Kate, Sauzea,
 
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