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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 5.1889-1890

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Weihnachtsbücherschau
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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Preisausschreibungen - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.10738#0130

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weinachtsbücherschau. vom Herausgeber — Personal- und Ateliernachrichten


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derselben ist also um so mehr gerechtfertigt, da die Auswahl
unleugbar geschickt und von bedeutender Kenntnis des Materials
getragen erscheint. — Zur Nachahmung dieser Sitten.werden die
Bilder ohnehin gewiß nicht verleiten, weit eher zum Gegenteil.
Ein in vorzüglichem Farbenlichtdruck von A. Frisch aus-
geführtes Blatt nach einem Gemälde von Liudemann-Frommel jr.
zeigt uns dann Stavanger in Norwegen in einem Sonnen-
glanz, daß man sich.im Golf von Neapel wähnen könnte. (Brick
in Berlin, 10 M.)
Wir kommen nun zum Beschluß noch auf einige von der
„Photographischen Union, München" publizierte und besonders
zu Zimmerverzierungen geeignete Blätter in Photogravüre. So
von Fr. Aug. Kaulbach ein „Karnevalsscherz" (30 M.) der uns
fünf, übrigens vortrefflich individualisierte Kinder im Pautalous-

kostüm neben einander sitzend zeigt, und dabei jene genaue
Kenntnis der Kindernatur offenbart, die des Meisters derartige
Bilder oft so unwiderstehlich reizend macht. Dann von Be li-
sch lag zwei sehr liebenswürdige Frühlingsbilder „Unter
Blumen" und „Mir gehört die Mama" (Pendants ä 15 M.),
wo wir beide Male eine junge und schöne Mutter mit zwei
Kleinen in einem Park spielend treffen, ein Thema, das mit der
an diesem Künstler bekannten Gesühlswärme sehr glücklich
variiert ist.
Damit wollen wir denn unfern heutigen Bericht schließen,
damit er doch mit dem und Ome§a des deutschen Glücks,
mit der Familie, aushört, wie er mit ihr angefangen. Wohl
uns, daß dieser Familiensinn heute noch ebenso lebhaft unter
uns ist, als nur je, denn wenn irgend etwas, so zeugt gerade
dies von der unverminderten sittlichen Gesundheit unsrer Nation.
Aber auch von der unsrer Kunst, da ihr hier offenbar noch
immer ihr Bestes gelingt.

Personal- und Mlelirrnachrichtrn'
tt. Berlin. Der neue Vorhang in Schinkels Schau-
spielhause ist nach dem Entwürfe des derzeitigen Rektors der
hiesigen technischen Hochschule, Professor E. Jacobsthal voll-
endet und bereits in Benutzung genommen lyorden. Die aufs
Grau-Rot-Gold gestimmte Komposition besteht in der Hauptsache
aus einem großen Mittelfelde und einem breiten, dies einfassenden
Friese, sowie stattlichem Quastenbehang. Die dekorativen Teile
des Vorhanges hat Dekorationsmaler Hart wich und Genossen
hergestellt, -die Ornamente rühren von der Hand I. Sensts,
während das Figürliche von dem hiesigen Maler Schäfer ge-
fertigt wurde.
tt. Osfenbach a. M. Der Bildhauer und Direktor an
der hiesigen Kunstgewerbeschule Hermann
Sch urig hat die Büste Edisons in. dessen Auf-
träge modelliert. Dieselbe wird in der Münchener
Erzgießerei von Ferdinand von Miller'in
Bronze gegossen werden.
tt. Karlsruhe. Der Maler KarlBrün-
ner, geborner Karlsruher, jetzt Professor an der
Kunstgewerbeschule in Kassel, hat in der Apsis der
von Baurat Williard neuerbauten katholischen
Säulenbasilika unsrer Vorstadt Mühlburg eine
„Kreuzigung Christi" und zwar in wirklicher
Freskotechnik, zur Ausführung gebracht; das in
großem Maßstabe hergestellte Wandbild des als
Koloristen hervorragend begabten Künstlers wurde
vom Großherzog Friedrich von Baden gestiftet.
O. L. Paris Meissonier ist mit einem
großen dekorativen Bilde für das Pantheon be-
schäftigt. Es handelt sich um eine Apotheose Frank-
reichs. Nach dem, was man bisher ersehen konnte,
ist das Bild durch Säulen in vier Felder eingeteilt,
die Komposition ist jedoch eine einheitliche. In
dem mittleren befindet sich der von Löwen ge-
zogene Wagen Frankreichs, den schützende Genien
umgeben. Hinter dem Wagen tragen Männer
auf ihren Schultern Statuen, welche die Künste,
die Wissenschaften, die Arbeit und die Industrie
symbolisieren. Ein in vier Abteilungen eingeteilter
Fries überragt die Szene. Jeder dieser Friese ist
einer Epoche der französischen Geschichte gewidmet.
Der erste behandelt die Periode von Chlodwig bis
zu Karl dem Großen, der zweite von Ludwig dem
Heiligen bis zu Karl VI., der dritte von der
Jungfrau von Orleans bis zu Franz I., der
vierte von Louis XIV. bis zu Napoleon-1. Bis
jetzt hütet Meissonier ängstlich seine Skizze vor
den Augen der Presse. Alle Welt ist gespannt,
wie der Künstler, von dem man behauptet sein
malerisches Auge sehe alles nur klein, sich mit
diesem großen Bilde absinden wird. '
— Athen. Der griechische Maler Vola-
nakis hat im Aufträge der Kaiserin Friedrich ein
Gemälde begonnen, welches die „Einfahrt der
Prinzessin-Braut in den Piräus" darstellt. In
der Mitte des Bildes führt der Künstler die Dacht
„Amphitrite" vor, auf deren Kommandobrücke der
König Georg, der Kronprinz und die Prinzessin
Sophie stehen, weiter unten am Bord des Schiffes
die Kaiserin Friedrich und die Prinzessinnen Margarete und
Viktoria. Im ganzen sucht der Maler das bunt bewegte Bild
darzustellen, welches der Hafen an jenem für Griechenland denk-
würdigen Tage darbot.
— Wien. Dem Bildhauer Scherpe, einem Schüler
Kundmanns, hat die Gemeinde Ottakring bei Wien einen Austria-
brunnen in Auftrag gegeben, dessen Modell bereits der k. k.
Erzgießerei zum Gusse übergeben ist.
— Paris. Die französische Regierung hat den Maler
Roll beauftragt, die Eröffnungsfeierlichkeit der Jubelfeste zur
Erinnerung an die Revolution am 5. Mai in Versailles in
einem Gemälde darzustellen. Gervex wird ein Gemälde über
die Preisverteilung im Jnduslriepalaste am 29. September
liefern. ChaPlain arbeitet an einer Medaille, auf welcher die.
Eröffnung der neuen Sorbonne durch den Präsidenten Carnot,
welche im August 1889 stattsand, dargestellt werden soll.
— Königsberg. Der Landschaftsmaler Prof. Max
Schmidt in Königsberg ist zur Zeit mit der Anfertigung

Friedrich der Groffr. von Werner Schuch
 
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