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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 5.1889-1890

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Architektur - Preisausschreibungen - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.10738#0214

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Preisausschreiben — Ausstellungen, Sammlungen rc.

lsy


zur Ausschreibung gelangt. Die Einreichung der Entwürfe hat
bis zum 30. Dezember d. I. zu erfolgen. Die Entscheidung
über die Ausführung der neuen Gruppen ist der Genehmigung
des Kaisers Vorbehalten. Die Konkurrenzentwürfe gehen in das
Eigentum des Staates über, der den Bewerbern eine angemessene
Entschädigung zahlen wird.
* Dresden. Der Ausschuss der Hermannstiftung hatte
in der Bewerbung um die Wandgemälde für die Aula der Nats-
tochterschule eine engere Bewerbung zwischen den Malern Paul
Pötzsch, Alexander Stichart und Prof. Erwin Ohme
ausgeschrieben. Nunmehr hat der Ausschuß zu grinsten des
erstgenannten Malers entschieden, welchem die Ausführung der
Bilder übertragen worden ist. Paul Pötzsch ist ein Schüler der
hiesigen Akademie und hat 1886 das akademische Reisestipendium
zu einer zweijährigen Reise nach Italien erhalten.
u. Frankfurt a. M. Im Anschluß an unsre Notiz
im 8. Heft des lausenden Jahrgangs können wir heute weiter
mitleileu, daß der Centralausschuß des Deutschen Bundesschießens
am 1l. Januar die Modelle des „Germania-Brunnens" besichtigt
und an Ort und Stelle den Beschluß gefaßt hat, einen noch-
maligen engeren Wettbewerb unter vier Künstlern zu veranstalten.
Zu diesem engeren Wettbewerbe sollen die Bildhauer Moritz
Seidel und Rudolf Eckhardt, die Verfasser der zwei preis-
gekrönten Modelle, sowie die hiesigen Bildhauer Professor Wide-
rn ann, von der Kunstgewerbeschule, und Anton Karl Rumpf,
ehemaliger Schüler von Projesjor Schilling-Dresden, eingeladen
werden.
Ausstellungen, Sammlungen rlr.
O.^V. Berlin. Die Akademie der Künste veröffentlichte
kürzlich das Programm ihrer diesjährigen großen aka-
demischen Kunstausstellung, welche bereits am 29. Juni
d. I. in dem zweckmäßig umgebauten Landesaus-
stellungsgebäude am Lehrter Bahnhofe eröffnet und
erst am b. Oktober d. I. geschlossen werden soll. Zur Beteiligung
an derselben werden die Künstler des In- und Auslandes ein-
geladen. Nur die von den Künstlern selbst oder in deren Auf-
irage eingesandten Werke werden zur Ausstellung zugelassen.
Ausgeschlossen sind Werke, welche schon auf früheren Aus-
stellungen der Akademie gewesen sind, anonyme Arbeiten und
Kopieen, letztere mit alleiniger Ausnahme der Zeichnungen für
den Kupferpich. Den Architekten ist es gestattet, Photo-
gramme ihrer ausgeführten Bauten zur Ausstellung zu
bringen; ebenso werden Photogramme von ausgesührten
Wandgemälden zugelassen. Durch diese Zulassung von
Nachbildungen architektonischer Werke und monumentaler Ma-
lereien wird das Ausstellungsgebiet bedeutend erweitert; die
früher beliebte Beschränkung der Künstler, nicht mehr als drei
Werke derselben Gattung zur Ausstellung bringen zu dürfen, ist
in diesem Jahre fortgesallen; ja es werden, soweit der Raum
es gestattet, auch cykttsche Darstellungen zugelajsen werden. Die
auszustellenden Kunstwerke sind vom 12. bis 31. Mai d. I.
einzusenden, müssen von zwei gleichlautenden Anzeigen begleitet
sein und, mit Ausnahme der von Düsseldorfern Künstlern ein-
gehenden Werke, der Berliner Ausstellungsjury unterbreitet
werden. Die Werke der Mitglieder der Akademie der Künste,
der Inhaber der großen goldenen Medaille für Kunst, sowie der-
jenigen Künstler, welche zur Beschickung dieser Ausstellung per-
jönlich eingeladen werden, unterliegen nicht der Prüsung der
Aussiellungsjury. Für die Werke dieser Künstler übernimmt
auch die Akademie die Transportkosten, welche sonst ausschließlich
von den Einsendern zu tragen sind. Doch wird auch den
übrigen Ausstellern die Erwirkung der Vergünstigung
freien Rücktransports für ausgestellt gewesene
Werke in Aussicht gestellt, sobald die letzteren un-
verkauft geblieben sind und an denselben Ort, an
welchem sie aufgegeben wurden, zurückgehen. Neben
dem gewöhnlichen Kataloge wird auch in diesem Jahre ein
illustrierter herausgegeben werden, zu welchem Einsendungen
von Zeichnungen oder Photogrammen derjenigen Werke, welche
nachgebildet werden sollen, bis zum 12. Mai d. I. an die
Akademie der Künste zu erfolgen haben. Über die Ausnahme
dieser Illustrationen in den Katalog entscheidet eine besondere
Kommission. Der Verkauf der ausgestellten Kunstwerke wird
durch ein besonderes Bureau vermittelt, dessen Leitung die Aka-
demie dem hiesigen Künstlerverein überlassen hat; dieser letztere
wird auch, wie im vorigen Jahre, eine Verlosung ausgestellter
Kunstwerke veranstalten, um weitere Gelegenheit zum Verkauf

zu bieten. Außerhalb Berlins wohnenden Künstlern wird das
hiesige Speditionsgeschäft von Phaland L Dietrich empfohlen.
Programme und Anmeldungsformulare können von allen Aka-
demien und den diesen gleichgestellten Kunstschulen des In- und
Auslandes, sowie den Lokalvereinen der deutschen Kunstgenossen-
schast bezogen werden.
O. L Memel. Der ostdeutsche Kunstverein veran-
staltet seine diesjährige Wanderausstellung, die 14. Vereins-
ausstellung, in Memel, Tilsit und Allenstein und ladet zu reicher
Beschickung derselben ein. Sie beginnt am 27. April und schließt
etwa im Juli in Allenstein. Alle Anmeldungen und Ein-
sendungen sind bis zum 20. April 1890 an den Kunstverein in
Memel, zu Händen des Konsuls Hermann Ger lach zu
richten. Der Verein übernimmt die Frachtkosten für ge-
wöhnliche Fracht bei Ein- und Rücksendung der Ausstellungs-
objekte. Zweck der Ausstellung ist neben der öffentlichen Schau-
stellung der Ankauf von Kunstwerken behufs Verlosung unter
seinen Mitgliedern und die Vermittelung von Verkäufen an
Private.
O.L. Paris. Innerhalb der französischen Kunstgenossen-
schaft, welche den „Salon" veranstaltet, ist ein Streit aus-
gebrochen, welcher die weitesten Kreise interessiert. Bekanntlich
hat jeder Künstler, der >llors concours« ist, d. h. ein solcher,
der infolge früher erhaltener Auszeichnungen nur noch um die
Ehrenmedaille konkurriert, wie überhaupt jeder, der eine Medaille
in einem früheren Salon erhallen hat, das Recht zwei Bilder
im Salon auszustellen, ohne daß diese einer vorherigen Prüfung
seitens der Zulassungsjury unterworfen werden. Gegen diese
Bestimmung haben wir uns schon einmal in einem der früheren
Aufsätze über den „Salon" gewandt. Sie verhindert, da nur
eine bestimmte Anzahl Bilder (2500) im Pariser Salon Auf-
nahme finden können, die Zulassung des jugendlich ausstrebenden
Talentes in genügendem Maße und entmutigt dasselbe, sie be-
fördert dagegen das sich Breitmachen leicht verkäuflichen Mittel-
gutes und drückt die Palestra zum Trödelmarkt herab. Auch
hier hat man seit Jahren in gewissen Künstlerkreisen diese Em-
pfindung und verlangt energisch die Abschaffung jedes Vorzugs-
rechtes, auch hier brach man in ein elegisches: „Was soll das
geben?" aus, denn die Zahl der II. L. (llor- coucours) und llx
(exempt) vermehrte sich stromartig und war auf 950 Künstler
im letzten Jahre angewachsen.
Nun kam die Weltausstellung. Die Zulassung?- wie die
Prämiierungs-Jury für die Kunstabteilung war nicht wie die des
Salons eine frei aus der Künstlerschaft erwählte, sondern eine
von der Regierung ernannte. Die Zahl der zuerkannten Be-
lohnungen war unendlich groß. Es wurden dadurch leider viele
ungerechtfertigte, aber nicht alle gerechtfertigten Wünsche befrie-
digt. Eine große Anzahl von Protesten lief ein. Selbst hervor-
ragende Künstler beschwerten sich über die Thätigkeit der Jury.
Ein Teil derselben erhebt aber heute — und an ihrer Spitze
steht Meissonier — den Anspruch, daß die auf der Weltausstellung
medaillierten Künstler das Recht haben sollen, künftighin ohne
weiteres zwei ihrer Arbeiten im Salon abzugeben. Da nun auf
der Weltausstellung 493 Künstler prämiiert worden sind, so würden
im ganzen 1443 Maler, Bildhauer, Kupferstecher, Zeichner und
Architekten äe jure Teil an der Salon-Ausstellung haben. Im
ganzen ist aber Raum für 3000 Kunstwerke vorhanden. Das
linsinnige der Forderung springt aus diesem Ziffervergleich allein
in die Augen.
Dieser Thatsache haben sich auch die Vertreter des Prinzips
der Anerkennung der Preise der Weltausstellung für den Salon
nicht verschließen können. Sie verlangen die Gewährung größerer
Lokalitäten im Jndustriepalast an den Ltmiuxs Ll/sees, denn
von der Idee, den Salon in dem Palais ckes Leuux Srts aus
dem Marsfelde abzuhalten, ist man gänzlich zurückgekommen.
Diese Forderung könnte freilich leicht bewilligt werden, da das
kunst-industrielle Museum, welches sich im Industrie-Palais be-
findet, recht wohl nach den Räumen des Marsseldes verlegt werden
könnte. Es scheint mir aber ganz dem Interesse des Salons
zuwiderzulausen, um den die Welt Frankreich beneidet, wenn er
sich ausdehneu und schließlich nichts iveiter als ein Bildermarkt
werden würde. Der Verfechter der Vergrößerung des Salons
ist vor allem der Maler Roll, ein Mitglied der Weltaus-
stellungs-Jury.
So großer Künstler, so unklarer Kopf scheint mir der Herr
zu sein. „Wir glauben", hat er in der Komueesitzung, wo alles
dieses verhandelt wurde, gesagt, „daß die Regierung einen Akt
des Patriotismus vollziehen würde, wenn sie uns erlaubte so
vollkommene Ausstellungen zu organisieren, daß die Deutschen,
 
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