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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 5.1889-1890

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Personal- und Ateliernachrichten - Denkmäler etc. - Architektur - Preisausschreibungen - Ausstellungen, Sammlungen etc. - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.10738#0215

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Ausstellungen, Sammlungen rc. — vom Runstmarkt


Arbeitszimmer. Nach Entwürfen des Architekten Bich weiler

welche seit mehreren Jahren mit dem französischen
Salon durch ihre Ausstellungen in München zu riva-
lisieren suchen, diesem Gedanken nicht weiter Raum
geben können. Der Künstler verwechselt „vollkommen" mit
„groß", denn nur auf einen großen nicht vollkommeneren Salon
würde die Raumvermehrung für diese Ausstellung hinauslaufen.
Das einzig Vernünftige, die einzig gesunde Maßregel bleibt
die Aufhebung aller Vorzugsrechte.
Nun, sagt man vielleicht, daß bei Verteidigung dieses Priil-
zipes die Interessen der fremden Künstler vor allem auch der
deutschen gefährdet würden, die sich durch Erlangung einer
Medaille auf der Weltausstellung auch ein Recht auf den inter-
nationalen Salon erworben haben.
Zunächst möchte ich mir hier die Bemerkung erlauben, daß
dieses Recht ein mehr als zweifelhaftes ist. Artikel 4 des Regle-
ments für die Maler schreibt ausdrücklich vor, daß die Me-
daillen im „Salon" erworben sein müssen. Nun war aber die
Weltausstellung kein „Salon".
Es mag sein, obwohl ich bisher keine Gelegenheit hatte,
dies wahrzunehmen, daß die ausschließlich französische Salonjury
sehr streng in der Ausnahme fremder, ganz besonders streng aber
in der deutscher Werke ist, eine Strenge, die bezüglich der Welt-
ausstellung keineswegs geübt wurde. Für einen fremden Künstler
erhält daher die Thatsache, im Salon ausgestellt zu haben, viel-
leicht dort prämiiert worden zu sein, einen besonderen Wert.
Warum wollen die fremden Künstler durch eine Hinterthür in
den Salon gelangen, indem sie sich ihrer in der Weltausstellung
erworbenen Auszeichnungen, die allgemein bemängelt werden, be-
dienen? Die Medaille am Kombaltantenbande ist, wenn auch
vielleicht keine ehrenvollere, als die am weißen Bändchen ge-
tragene, doch auf alle Fälle eine erinnerungsfrohere. Keinesfalls
wird aber ein Grund vorliegen, wenn die Generalversammlung
der französischen Künstler den auf der Weltausstellung Prämiierten
nicht das Recht einräumt, ohne weiteres den Salon zu beschicken,
über eine Ungerechtigkeit zu schreien.
Bis jetzt hat der innerhalb des Salon-Komitees geführte
Streit dahin geführt, daß Meissonier, Carolus Duran, Waltner,
Cazin, Duez, Gervex, Roll, Dagnan, die Mitglieder der Jury
der Weltausstellung waren, ihre Entlassung gegeben haben.
An der Spitze derjenigen Künstler, die für das Auseinander-
halten von „Salon" und „Weltausstellung" eintraten, steht, ob-
wohl er selbst Mitglied der Jury der letzteren gewesen,
Bouguerau.
v. D. Die erste national-schweizerische Kunst-
ausstellung wird am 1. Mai d. I. im Kunstmuseum in
Bern eröffnet werden und dauert bis zum 11. Juni. Alle

Schweizer Künstler, gleichviel wo sie ihren Wohnsitz haben,
können sich an derselben beteiligen; ebenso die in der Schweiz
ansässigen, fremden Künstler. Die Kunstwerke müssen spätestens
bis zum 15. März auf einem reglementarischen Formular bei
dem Sekretär der Ausstellung, im Kunstmuseum in Bern, an-
gemeldet und daselbst vom 1. bis 15. April abgeliefert werden.
Die Programme der Ausstellung sowie für drei öffentliche Preis-
bewerbungen (eine für Skulpturwerke, zwei für Zeichnungen)
u. s. w. sind an gleicher Stelle zu beziehen.
* Dresden. Da voraussichtlich in diesem Jahre aus
Mangel an geeigneten Räumlichkeiten keine akademische Aus-
stellung stattfinden kann, so geht die Dresdener Kunstakademie
mit dem Plane um, eine internationale Aquarellausstellung zu
veranstalten. Bekanntlich ist die erste Dresdener Ausstellung von
Aquarellen, Pastellgemälden und Handzeichnungen höchst gelungen
verlaufen. Man glaubt daher hoffen zu dürfen, daß dies bei der
zweiten noch mehr der Fall sein werde, zumal da den Ver-
anstaltern nunmehr die Erfahrungen der ersten Ausstellung zu-
gute kommen. Als Zeit sind etwa die Monate August und
September in Aussicht genommen.
Vom Kunstmarkl
— Berlin. Bei der Versteigerung der Galerie A. Arn-
stein, die Mitte Januar von Rudolf Lepke in Berlin ab-
gehalten wurde, sind u. a. folgende Preise erzielt worden:
Melbye „Nach dem Sturme" 2590 M., Meyer von Bremen
„Landschaft mit zwei betenden Kindern" 3200 M., Meyerheim
„Junge Mutter am Bett des kranken Kindes" 3,400 M.,
Passim „Brustbild eines Mädchens" 2150 M., Preyer „Still-
leben" 3010 M., Meissonier, Rötelzeichnung 550 M., zwei
Aquarelle von Menzel 750 und 500 M., Piloty „Der Dauphin
von Frankreich beim Schuster Simon" (Bleistiftzeichnung), 610 M.,
Preller „Odysseus und Telemach" (Aquarelle) 305 M., G. Richter,
Aquarelle 510 M., Riefstahl „Ordensgeistlicher einen Schüler
unterrichtend" (Aquarelle) 715 M., Schnorr von Carolsfeld
„Hagen erschlägt den Sohn Etzels" 405 M., Schwind „Allegorie
auf die Musik" (Aquarelle) 530 M., B. Vautier „Nähender
Schneider" (Aquarelle) 560 M.
MedaLtrousschluh 1. Keöruar — Ausgabe 15. Kcbruar
Inhalt des zehnten Bestes: Teil: Ludwig Pictlch. Wilhelm
Atters — Johannes Proelß. Modelle — Fr. Pecht. Unire Bilder —
Kunstnotizen rc. AikderSeikagen: Ludwig Knaus. Der Kollekteur —
Karl Becker. Kaiser Maximilian empsängt nach der Einnahme von Verona
eine um Frieden bittende venctianiiche Gesandtschaft — Karl Gampen-
rieder. Maienmorgen — Wilhelm Diez. Plünderung eines Lorses.

Für die Redaktion verantwortlich: Fritz Schwartz — Druck der Bruckmann'schen Luchdruckerei in München
 
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