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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 5.1889-1890

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Pecht, Friedrich: Die zweite Münchener Jahres-Ausstellung, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.10738#0435

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IA August 1890

V. Jahrgang. Gest 22


—r- Gerausgegeüen von Friedrich Pecht —
.,Die Kunst für Alle erscheint in halbmonatlichen Heften von 2 Bogen reich illustrierten Textes und 4 Bilderbeilagen in Umschlag geh. Abonnementspreis im
Buchhandel oder durch die Post (Reichspostverzeichnis Nr. 3429, bayr. Verzeichnis Nr. 403. k. u. k. östr. Zeitungsliste 9!r. 1544) 3 Mark 60 Pf. für das Vierteljahr
(6 Hefte); das einzelne Heft 75 Pf.

Die zweite Mttnchenec^Iahre^-Auchstcllung
Von Friedrich Pacht


Das^alke^Lird! von Georg Tyrahn
Die Kunst für Alle V

IV. Die Sittenbilder
(Fortsetzung auS dem vorigem Hefte)
TT^ie wenigen militärischen Szenen lassen
auch diesmal gewiß am allerwenigsten
erkennen, daß wir einer Nation angehören,
wo fast jeder Soldat war oder noch ist.
Offenbar gehört der Militarismus nichts
weniger als zu den Liebhabereien der
Deutschen, obwohl der Soldatenstand an
sich durchaus beliebt ist, wie man aus
zahlreichen Bildern sehen kann. Aber die
Liebhaberei für Blutvergießen, wie sie die
Franzosen überall zeigen, existiert in Deutsch-
land glücklicherweise gar nicht, und speziell
diese Ausstellung ist die friedlichste, die
mir noch je vorgekommen. Ein immerhin
recht lebendiger Totenritt französischer
Kürassiere bei Sedau von Amling ist das
einzige gemalte Gefecht, das vorhanden.
Nicht weil die Maler dergleichen nicht gerne
malten, sondern weil sie fast sicher sind,
dafür keine Käufer zu finden. Um so
reizender ist ein Biwak bayerischer Sol-
daten von Velten, ein kleines Meister-
stück von scharfer Charakteristik. Auch
Birckmayers Bayern, die zum ersten-
mal Paris sehen, sind gut gelungen. Am
interessantesten aber bleibt Klaus Meyers
„Spion", der im Gefängniß, von zwei
Ulanen bewacht, dem Tod am andern
Morgen entgegensieht, da das Kriegsgericht
im Nebenzimmer offenbar mit dem Urteil
schon fertig. Die Situation ist so unheim-
lich als möglich, und der nach irgend einer
Rettung spähende Galgenkandidat prächtig
gelungen. Haug, dessen hochpoetischen
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