Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 19.1903-1904
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https://doi.org/10.11588/diglit.12082#0018
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Ostini, Fritz von: Franz Stuck, [1]
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B Kunst blbllothek
St,i.itlii:hi> MusfMMi
zu Berlin
-*-s^> FRANZ STUCK
Leere! Im gleichen Jahr und im gleichen auf die Ellbogen gestützte Frau erscheint
Saal war ein kleineres Bild Stucks zu sehen, (Abb. a. S. 33, dazu die Studie a. S. 27). Der
das dem großen an malerischem Wert und Katzenkörper fehlt freilich und doch ist das
Temperament nichts nachgab — auch an inne- Geschöpf „ganz Katze" in Ausdruck und
rer Größe nicht! —: der „Bacchantenzug" Gebärde, falsch und schön, einschmeichelnd
(Abb. a. S. 23). Wie keck und wirksam die und gefährlich. Diese Sphinx heißt — Weib!
Komposition, welche das Bild in zwei Hälften In eine Art von Predella unter dem Gemälde
teilt, eine buntbewegte mit dem dionysischen, ist das alte Rätsel: Wie heißt das Geschöpf,
weinfrohen Volk und eine dunkle und ruhige, das morgens auf einem, mittags auf zwei
die nichts zeigt, als grüne Baumwände! Es und abends auf drei Beinen geht?, mit
gab Leute damals, welche den Bacchantenzug jener raffinierten Einfachheit illustriert, in
für Stucks feinste Leistung als Maler hielten. der es Stuck Keiner gleichtut. Er weiß
Jedenfalls bewies jener, gerade neben jenem einen Gedanken mit der absoluten Mindest-
Riesenbild die sichere Vielgestaltigkeit dieses zahl von möglichen Linien auszudrücken, so
Talentes glänzend! umfassend und ganz, daß ein Mehr an
Eine eigenartige Fassung des viel dargestell- künstlerischem Aufwand den Gehalt um
ten Motives weist jene Stucksche „Sphinx" nichts bereichern könnte. Fritz v. Ostini
auf, in welcher das Fabelgeschöpf einfach als
nackte, auf dem Bauche liegende, lauernd <Der Schluß folgt)
franz stuck aus »amors mission in den zwölf
Aus den „Fliegenden Blättern" monaten des jahres". »april« «««
Hier reproduziert mit frdl. Genehmigung der Herren Braun & Schneider, München
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zu Berlin
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Leere! Im gleichen Jahr und im gleichen auf die Ellbogen gestützte Frau erscheint
Saal war ein kleineres Bild Stucks zu sehen, (Abb. a. S. 33, dazu die Studie a. S. 27). Der
das dem großen an malerischem Wert und Katzenkörper fehlt freilich und doch ist das
Temperament nichts nachgab — auch an inne- Geschöpf „ganz Katze" in Ausdruck und
rer Größe nicht! —: der „Bacchantenzug" Gebärde, falsch und schön, einschmeichelnd
(Abb. a. S. 23). Wie keck und wirksam die und gefährlich. Diese Sphinx heißt — Weib!
Komposition, welche das Bild in zwei Hälften In eine Art von Predella unter dem Gemälde
teilt, eine buntbewegte mit dem dionysischen, ist das alte Rätsel: Wie heißt das Geschöpf,
weinfrohen Volk und eine dunkle und ruhige, das morgens auf einem, mittags auf zwei
die nichts zeigt, als grüne Baumwände! Es und abends auf drei Beinen geht?, mit
gab Leute damals, welche den Bacchantenzug jener raffinierten Einfachheit illustriert, in
für Stucks feinste Leistung als Maler hielten. der es Stuck Keiner gleichtut. Er weiß
Jedenfalls bewies jener, gerade neben jenem einen Gedanken mit der absoluten Mindest-
Riesenbild die sichere Vielgestaltigkeit dieses zahl von möglichen Linien auszudrücken, so
Talentes glänzend! umfassend und ganz, daß ein Mehr an
Eine eigenartige Fassung des viel dargestell- künstlerischem Aufwand den Gehalt um
ten Motives weist jene Stucksche „Sphinx" nichts bereichern könnte. Fritz v. Ostini
auf, in welcher das Fabelgeschöpf einfach als
nackte, auf dem Bauche liegende, lauernd <Der Schluß folgt)
franz stuck aus »amors mission in den zwölf
Aus den „Fliegenden Blättern" monaten des jahres". »april« «««
Hier reproduziert mit frdl. Genehmigung der Herren Braun & Schneider, München