-3«ss5> PERSONAL- UND ATELIER-NACHRICHTEN
pvRESDEN. Geheimer Hofrat Professor Leon
Pohle ist von seinem Amte als Lehrer an der
k. Akademie der bildenden Künste krankheitshalber
zurückgetreten. Professor Em. Hegenbarth wurde
zum Leiterder neu einzurichtenden Tierklasse er-
nannt.
■PvARMSTADT. Die russische Kapelle auf der
Mathildenhöhe wird zur Zeit auf Veranlassung
ihres Besitzers, des Zaren, im Innern mit pomphaft
reichem Schmuck versehen. So ist aus Rußland
ein von dem Petersburger Maler Wasnetzow ent-
worfenes und von dem Glasmosaikkünstler Forloff
in kolossalen Dimensionen ausgeführtes Mosaikbild
eingetroffen; die Wände der Kapelle werden nach
eigens geschaffenen Entwürfen der Professoren Pir-
MiNOFF-Warschau und KusiTZ-Petersburg reich be-
malt. — Professor Ludwig Habich ist vom Groß-
herzog mit der Ausführung einer großen bronzenen
Buddhastatue beauftragt worden, die das im Park
des Jagdschlosses Wolfsgarten errichtete indische
Gartenhaus zieren soll. — r.
W/JEN. Franz Seifert, der das auf dieser Seite
abgebildete, 1899 entstandene Bildnisrelief des
unglücklichen Hugo Wolf geschaffen, ist als Wiener
Kind (geboren 1866) ein Schüler der hiesigen Aka-
demie unter Hellmer und Kundmann. Von Seifert
stammt das Bauernfeld-Denkmal auf dem Zentral-
friedhof, das ihm 1894 auf Grund eines Wettbewerbs
FRANZ SEIFERT BILDNISRELIEF DES KOMPONISTEN
HUGO WOLF (f 22. Februar) • « « «
übertragen ward; bei der Gutenberg-Konkurrenz
1898 errang er den zweiten, bei dem Wettbewerb
um das Lanner-Strauß-Denkmal 1901 den ersten
Preis. Auch eine Bildnisbüste Hugo Wolfs existiert
von Seiferts Hand; das hier gegebene Relief schmückt
eine Gedenktafel, die am Jägerhäusl im Matzenpark
des Freih. von Lipperheide zur Erinnerung an einen
Aufenthalt des Komponisten angebracht ist.
pvÜSSELDORF. Zum Konservator der Kunst-
*~* Sammlungen und zum Bibliothekar der Kunst-
akademie ist der Architekt Dr. Hermann Board
ernannt worden.
EJERL1N. Der Maler Rudolf Thienhaus und
" der Radierer Leo Arndt haben Lehrstellen an
der »Akademie Fehr« angenommen. — Der Privat-
dozent Dr. Adolf Goldschmidt ist zum a. o. Pro-
fessor an der hiesigen Universität ernannt worden,
Dr. Ludwig Justi wurde in gleicher Eigenschaft
an die Universität Halle berufen. — Die durch den
Abgang Prof. Dr. L. Kämmerer entstandene Lücke
am hiesigen Kupferstichkabinett ist mit Dr. Walter
Gensel als Direktorial-Assistenten besetzt worden.
— Im Auftrage des Norddeutschen Lloyd in Bremen
hat Grete Waldau für den Salon des neuen
Schnelldampfers Kaiser Wilhelm IL etliche In-
terieurs aus den Kgl. preußischen Schlössern zu
malen. Drei von den Bildern sind bereits fertig:
Marmorsaal im Stadtschloß zu Potsdam, Musik-
zimmer Friedrichs des Großen im Neuen Palais
und Polnische Kammer im Schloß zu Berlin. —
Der für die Friedenskirche zu Potsdam bestimmte
Sarkophag der Kaiserin Friedrich ist im Atelier
von Prof. Reinhold Begas in der Marmor-Aus-
führung jetzt nahezu vollendet. Die Aufstellung soll
in der zweiten Hälfte des Oktober erfolgen.
TAANZIG. BildhauerEuGEN Boermel, derSchöpfer
des im September hier enthüllten Kaiser Wil-
helm-Denkmals, ist zum Professor ernannt worden.
DASEL. Am 14. September starb der nächst
Böcklin bedeutendste Schweizer Maler Ernst
StOckelberg. Er wurde in Basel am 22. Februar
1831 geboren, studierte in der Vaterstadt bei Kelter-
born und in Bern bei Dietler, dann auf Jakob Burck-
hardts Rat in Antwerpen bei Wappers; in Paris
kopierte er alte Meister; darauf war er drei Jahre
(1853—56)in München,vorübergehend unterSchwinds
Leitung. Seine ersten Bilder waren Historien; eine
>Stauffacherin« wurde in Bern medailliert. Dann
aber fand er seine Eigenart in Italien. Sein Haupt-
werk wurde da der 1861 entstandene >Marientag
im Sabinergebirge<, eine Komposition von hohem
Lebensgehalt, farbig von enormer Kraft (Basler
Museum). In Basel (1863—66) malte er meist Porträts,
aber auch Bilder wie die psychologisch feine,
koloristisch kraftvolle »Jugendliebe« nach Kellers
>Romeo und Julia auf dem Dorfe« (Museum Köln).
Ein zweiter Aufenthalt in Italien, diesmal mit einer
verständnisvollen, edlen Gattin, zeitigte so mild
sonnige Bilder wie seine »Marionetten«, die ihm 1869
in München die goldene Medaile brachten. Vom
Herbst 1867 an lebte Stückelberg in Basel, mit Por-
trätaufträgen überhäuft, deren jeden eraberals künst-
lerisches Problem, groß in der Auffassung, nobel
in der Durchführung, erledigte. Daneben entstanden
Bilder wie die vornehm silbertonige >FamiIie mit
dem Windhund« (Basler Museum) und die weihe-
volle, koloristisch wundersam tiefe und klare >Ent-
sagung« K. f. A. X. Jahrg., S. 148. Ein Aufenthalt an
der Riviera brachte unter anderem das liebliche
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pvRESDEN. Geheimer Hofrat Professor Leon
Pohle ist von seinem Amte als Lehrer an der
k. Akademie der bildenden Künste krankheitshalber
zurückgetreten. Professor Em. Hegenbarth wurde
zum Leiterder neu einzurichtenden Tierklasse er-
nannt.
■PvARMSTADT. Die russische Kapelle auf der
Mathildenhöhe wird zur Zeit auf Veranlassung
ihres Besitzers, des Zaren, im Innern mit pomphaft
reichem Schmuck versehen. So ist aus Rußland
ein von dem Petersburger Maler Wasnetzow ent-
worfenes und von dem Glasmosaikkünstler Forloff
in kolossalen Dimensionen ausgeführtes Mosaikbild
eingetroffen; die Wände der Kapelle werden nach
eigens geschaffenen Entwürfen der Professoren Pir-
MiNOFF-Warschau und KusiTZ-Petersburg reich be-
malt. — Professor Ludwig Habich ist vom Groß-
herzog mit der Ausführung einer großen bronzenen
Buddhastatue beauftragt worden, die das im Park
des Jagdschlosses Wolfsgarten errichtete indische
Gartenhaus zieren soll. — r.
W/JEN. Franz Seifert, der das auf dieser Seite
abgebildete, 1899 entstandene Bildnisrelief des
unglücklichen Hugo Wolf geschaffen, ist als Wiener
Kind (geboren 1866) ein Schüler der hiesigen Aka-
demie unter Hellmer und Kundmann. Von Seifert
stammt das Bauernfeld-Denkmal auf dem Zentral-
friedhof, das ihm 1894 auf Grund eines Wettbewerbs
FRANZ SEIFERT BILDNISRELIEF DES KOMPONISTEN
HUGO WOLF (f 22. Februar) • « « «
übertragen ward; bei der Gutenberg-Konkurrenz
1898 errang er den zweiten, bei dem Wettbewerb
um das Lanner-Strauß-Denkmal 1901 den ersten
Preis. Auch eine Bildnisbüste Hugo Wolfs existiert
von Seiferts Hand; das hier gegebene Relief schmückt
eine Gedenktafel, die am Jägerhäusl im Matzenpark
des Freih. von Lipperheide zur Erinnerung an einen
Aufenthalt des Komponisten angebracht ist.
pvÜSSELDORF. Zum Konservator der Kunst-
*~* Sammlungen und zum Bibliothekar der Kunst-
akademie ist der Architekt Dr. Hermann Board
ernannt worden.
EJERL1N. Der Maler Rudolf Thienhaus und
" der Radierer Leo Arndt haben Lehrstellen an
der »Akademie Fehr« angenommen. — Der Privat-
dozent Dr. Adolf Goldschmidt ist zum a. o. Pro-
fessor an der hiesigen Universität ernannt worden,
Dr. Ludwig Justi wurde in gleicher Eigenschaft
an die Universität Halle berufen. — Die durch den
Abgang Prof. Dr. L. Kämmerer entstandene Lücke
am hiesigen Kupferstichkabinett ist mit Dr. Walter
Gensel als Direktorial-Assistenten besetzt worden.
— Im Auftrage des Norddeutschen Lloyd in Bremen
hat Grete Waldau für den Salon des neuen
Schnelldampfers Kaiser Wilhelm IL etliche In-
terieurs aus den Kgl. preußischen Schlössern zu
malen. Drei von den Bildern sind bereits fertig:
Marmorsaal im Stadtschloß zu Potsdam, Musik-
zimmer Friedrichs des Großen im Neuen Palais
und Polnische Kammer im Schloß zu Berlin. —
Der für die Friedenskirche zu Potsdam bestimmte
Sarkophag der Kaiserin Friedrich ist im Atelier
von Prof. Reinhold Begas in der Marmor-Aus-
führung jetzt nahezu vollendet. Die Aufstellung soll
in der zweiten Hälfte des Oktober erfolgen.
TAANZIG. BildhauerEuGEN Boermel, derSchöpfer
des im September hier enthüllten Kaiser Wil-
helm-Denkmals, ist zum Professor ernannt worden.
DASEL. Am 14. September starb der nächst
Böcklin bedeutendste Schweizer Maler Ernst
StOckelberg. Er wurde in Basel am 22. Februar
1831 geboren, studierte in der Vaterstadt bei Kelter-
born und in Bern bei Dietler, dann auf Jakob Burck-
hardts Rat in Antwerpen bei Wappers; in Paris
kopierte er alte Meister; darauf war er drei Jahre
(1853—56)in München,vorübergehend unterSchwinds
Leitung. Seine ersten Bilder waren Historien; eine
>Stauffacherin« wurde in Bern medailliert. Dann
aber fand er seine Eigenart in Italien. Sein Haupt-
werk wurde da der 1861 entstandene >Marientag
im Sabinergebirge<, eine Komposition von hohem
Lebensgehalt, farbig von enormer Kraft (Basler
Museum). In Basel (1863—66) malte er meist Porträts,
aber auch Bilder wie die psychologisch feine,
koloristisch kraftvolle »Jugendliebe« nach Kellers
>Romeo und Julia auf dem Dorfe« (Museum Köln).
Ein zweiter Aufenthalt in Italien, diesmal mit einer
verständnisvollen, edlen Gattin, zeitigte so mild
sonnige Bilder wie seine »Marionetten«, die ihm 1869
in München die goldene Medaile brachten. Vom
Herbst 1867 an lebte Stückelberg in Basel, mit Por-
trätaufträgen überhäuft, deren jeden eraberals künst-
lerisches Problem, groß in der Auffassung, nobel
in der Durchführung, erledigte. Daneben entstanden
Bilder wie die vornehm silbertonige >FamiIie mit
dem Windhund« (Basler Museum) und die weihe-
volle, koloristisch wundersam tiefe und klare >Ent-
sagung« K. f. A. X. Jahrg., S. 148. Ein Aufenthalt an
der Riviera brachte unter anderem das liebliche
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