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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 19.1903-1904

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Wygodzinski, Willy: Die Kunst im preussischen Etat
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https://doi.org/10.11588/diglit.12082#0302

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-a-4Ö> DIE KUNST IM PREUSSISCHEN ETAT <^^-

CH. FR. DAUB1GNY SONNENUNTERGANG

außerordentlichen Remunerationen) betrugen
in Berlin im Durchschnitt 3000 und 1800 M.,
in den Meisterateliers 6000 M., in Düsseldorf
6500 und 3800 M., in Königsberg und in
Kassel 3000 M.

Die Kunstschule in Berlin, welche der
Schulung für das Kunstgewerbe dient, erhält
einen Staatszuschuß von rund 144 000 M.,
die Breslauer Kunst- und Kunstgewerbeschule
rund 88 000 M.

Auch mit dem Kunstgewerbemuseum in
Berlin ist eine kunstgewerbliche Unterrichts-
anstalt verbunden; doch lassen sich natürlich
die Kosten der eigentlichen Museumsverwal-
tung und der Unterrichtsanstalt nicht trennen.
Insgesamt betrugen die Kosten 1900 02 etwas
über eine halbe Million Mark, wovon der Staat
470 000 M. aufbringt; die größere Hälfte
davon entfällt auf persönliche Kosten.

Für das alte und neue Museum in Berlin und
das Museum für Völkerkunde beliefen sich die
Ausgaben 1899 auf über eine Million Mark,
davon 418 990 M. für persönliche und
671 500 M. für sachliche Kosten; seit 1900
treten für das Pergamonmuseum noch30000M.
hinzu. Im gleichen Jahre kostete die National-
galerie rund eine halbe Million Mark (über-
wiegend sachliche Kosten), das Rauchmuseum
in Berlin 4000 M., Museum und Bildergalerie
in Kassel 52000 M. Die Galerie in Wies-
baden, die recht gute Bilder enthält, wenn
sie auch klein ist, ist jetzt an die Stadt überge-
gangen. Unter den sachlichen Ausgaben, ins-
besondere in Berlin, überwiegen natürlich

diejenigen für Anschaffung von Kunstwerken;
doch verdient der preußische Staat als Käufer
von Kunstwerken eine besondere Betrachtung.
Weitere 12 000 M. wurden als Zuschuß für
die beiden früher königlichen, jetzt Provinzial-
museen zu Bonn und Trier gezahlt.

Die Denkmalpflege ist, wie bereits erwähnt,
an die Provinzen übergegangen; im Zusammen-
hang damit stehen die jetzt noch vom Staat
alljährlich (1899 18000 M.) aufgewendeten
Mittel für das Meßbildverfahren.

Recht beträchtlich sind die Summen, die
im Extraordinarium für Kunst aufgewandt sind,
von 1849 bis 1900 nicht weniger als 34 bis
35 Millionen Mark. Der bei weitem größte
Teil davon hat zu Bauten für Museen und
Kunst-Unterrichtsanstalten gedient.

Eine hohe künstlerische Tätigkeit ist nicht ;u
denken ohne ein Volk, das nicht müde wird, seine
Künstler zu erneuten Anstrengungen anzuspornen.

Hermann Grimm



>Soll unsere Kunst den wahren Ausdruck unserer
Zeit tragen, so muß sie den notwendigen Zusammen-
hang der Gegenwart mit allen Jahrhunderten der
Vergangenheit, von denen keines, auch nicht das
entartete, vorübergegangen ist, ohne einen unver-
tilgbaren Eindruck auf unsere Zustände zu hinter-
lassen, zu ahnen geben und mit Selbstbewußtsein
und Unbefangenheit sich ihres reichen Stoffes be-
mächtigen.* Gottfried Semper

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