Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (19.1903-1904)

VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN

kommene Ergänzung genannter Ausstellung er-
scheinen.

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ÜNCHEN. Erste Ausstellung des Deutschen
Künstlerbundes. Aus den Kämpfen gegen
die Art und Weise, wie die Deutsche Kunst-
ausstellung in St. Louis veranstaltet wurde, ist ein
bedeutendes positives Resultat hervorgegangen: die
Gründung des Deutschen Künstlerbundes in Weimar.
Das Gefühl hatte sich siegreich Bahn gebrochen,
daß den einzelnen wirklichen Individualitäten in der
deutschen Kunst gegenüber der Masse der aus-
stellenden Künstler mehr Raum geschaffen werden
müsse, daß die eigenartige, persönliche Kunst vor
allem zu schützen sei, welcher Richtung sie auch
angehöre. Unter diesem Gesichtspunkte schlössen
sich eine Reihe der bedeutendsten Künstler aus allen
Zentren Deutschlands zusammen und gliederten
sich wieder aus ihren Orten die Gleichstrebenden
an; ganze Sezessionsverbände traten bei, daneben
aber auch viele Künstler, die bisher keiner
Gruppe angehörten; ebenso wurden auch namhafte
Kunstschriftsteller und Kunstkenner aufgenommen.
Die idealen Ziele des Künstlerbundes sollten durch
folgende Veranstaltungen erreicht werden; jedes
Jahr solle eine möglichst gewählte Ausstellung
in einem anderen Kunstzentrum Deutschlands statt-
finden; bei außerdeutschen Ausstellungen solle un-
abhängig von der Genossenschaft in eigenen Räu-
men ausgestellt werden; eine moderne Galerie solle
aus eigenen Mitteln gegründet werden; junge talent-
volle Künstler sollten Stipendien erhalten — kurz,
es sei in jeder Art mit neuer Initiative in das deutsche
max kruse büste friedrich dernburg Kunstleben einzugreifen. Der erste Punkt des Pro-
9. Ausstellung der Berliner Seiession gramms ist dieser Tage verwirklicht worden : am

31. Mai ist die erste Ausstellung des Deutschen
Künstlerbundes im Ausstellungsgebäude am Königs-
ALZBURG. Im Künstlerhaus werden folgende platze in München eröffnet worden. Obwohl die

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Gruppen und Künstler kollektiv ausstellen: Zeit sehr kurz war, seit die Münchener Sezession

Aussteller-Verband Münchener Künstler; Hugo ihr Lokal dem Künstlerbunde in uneigennütziger

Charlemont, Adolf Heller, Hubert v. Herkomer, Weise zur Verfügung stellte, und obgleich ringsum

Eugen Kampf, Edmund Kanoldt, Adam L. Kunz, fünf große deutsche Kunstausstellungen veranstaltet

H. Mechle-Großmann, Peter Paul Müller, J. Charles wurden, ist doch eine vorzügliche Ausstellung zu-

Palmie, Leo Reifrenstein, Max Schlichting, Gustav stände gekommen. Und während man bisher ge-

Schönleber, Raffael Schuster-Woldan, Walther Thor wohnt war, in den Sezessions-Ausstellungen sehr

und Alfred Zoff. viele und sehr gute fremde Bilder zu sehen, fallen

diese in der jetzigen Ausstellung vollständig weg,
ÜSSELDORF. Im Kunstsalon Schulte ist z. Zt. ohne daß das Niveau gesunken wäre. Im Gegen-
deräußerst reizvolle Böcklin Faune eine schla- teil ist der ausgeprägt deutsche Charakter der Aus-
fende Nymphe belauschend« ausgestellt, welches Stellung ein großer Anziehungspunkt, er macht sie
Bild der königl. Nationalgalerie in Berlin längere einheitlicher, geschlossener als es bisher der Fall
Zeit leihweise zur Ausstellung übergeben war. Das war. Und mit dem einträchtigen Zusammengehen
Gemälde stammt aus Böcklins bester Zeit und er- so vieler bedeutender Künstler, der Träger oft
regt auch hier das lebhafteste Interesse. Durch scheinbar weit auseinandergehender Kunstanschau-
virtuose Behandlung fällt ferner ein vorzügliches ungen hat der Künstlerbund den Beweis erbracht,
Werk von G. Kühl »Im Atelierc aus dem Jahr daß alles wirklich Individuelle und Große in der
1879 auf. Außer einer interessanten Studiensamm- Kunst sehr gut zu harmonischer, einheitlicher
lung von C. Hoppe-Camphausen und originellen Wirkung sich vereinigen läßt. Deutsche Ausstel-
Radierungen von Alois Kolb sind noch Porträts lungen werden in Zukunft wohl nicht mehr ohne den
von O. Boyer, H. Figce und M. Weber, ferner Deutschen Künstlerbund gemacht werden können.
Landschaften von F. Böhmer-Fest, E. Dücker, Unser nächstes Heft wird dieser Ausstellung ge-
S. Jacobsen und A. Schultzberg hervorzuheben. widmet sein.
— Im Laufe des Juni veranstalten die »Freie Ver-
einigung Düsseldorfer Künstler , die Künstler- ÜNCHEN. Der Kunstverein plant eine Lenbach-
Vereinigung 1899> und der •>Ausstellungsverband Gedächtnis-Ausstellung, zu deren Beschickung
Düsseldorf' bei Ed. Schulte eine graphische Kunst- alle Privatbesitzer von Werken des Meisters freund-
ausstellung. Dieselbe wird Zeichnungen, Litho- liehst aufgefordert sind. Das Erstlingswerk Len-
giaphien und Radierungen umfassen. Da dieser bachs, »Bauern vor dem Gewitter flüchtend«, wird
Zweig des Kunstschaffens auf der hiesigen Großen vom Städtischen Museum in Magdeburg zur Ver-
Kunst-Austellung des Jahres wegen Raummangels fügung gestellt,
nur wenig zur Geltung kommen konnte, wird diese

Ausstellung der graphischen Künste den Kunst- DRÜSSEL. Gegenwärtig ist hier im modernen

freunden von nah und fern gewiß als eine will- Museum der elfte Salon der Societe Royale

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