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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 20.1904-1905

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal- und Atelier-Nachrichten - Vermischtes
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VON AUSSTELLUNGEN — PERSONAL-NACHRICHTEN — VERMISCHTES

wald«, und Kurt Liebich, »Bei den Bienen«.
Auch die Porträtstatuette von Meinecke in Frei-
burg wäre zu erwähnen.

A/f ÜNCHEN. Vom bayerischen Staate wurden
noch folgende Oelgemälde aus der Glaspalast-
ausstellung erworben: Edmund Kanoldt f »Villa
Conti in Frascati«; Gabriel Schachinger »Blu-
menstilleben« ;Ludwig Willroider »An der Günz«;
Leo Putz »Picknick«; ferner aus der Künstlerbund-
ausstellung noch die Plastiken: Fritz Christ »Ver-
führung«, Bronze; August Gaul (Berlin) »Strauß«,
Bronze; Professor Franz Stuck »Athlet«, »Ama-
zone«, »Kentaur«, Bronzen; Georg Wrba »Weib-
liche Marmorbüste«. Eine Gesamtausstellung der
Staatsankäufe, 38 Kunstwerke, findet gegenwärtig im
Kunstverein statt.

T5ERLIN. Von den großen Kunstausstellungen.
" Die Ausstellungskommission für die diesjährige
Große Berliner Kunstausstellung hat sowohl einen
großen idealen, als auch einen nicht unerheblichen
materiellen Vorteil erzielt. Man schätzt den Ueber-
schuß auf nahezu 100000 M., von welchem Betrage
nach Ueberweisung bestimmter Quoten an die
Künstlerunterstützungsvereine in Düsseldorf und
Berlin der Rest zur Hälfte dem »Verein Berliner
Künstler«, zur anderen Hälfte der Genossenschaft der
Mitglieder der Akademie der Künste zufällt, letzterer
jedoch mit der Einschränkung, daß aus ihm Kunst-(
werke der nächst j äh rigen Au sstellung zur Verwendung
für den Staat angekauft werden. Auf der diesjährigen
Ausstellung wurden für 26000M. Ankäufe vollzogen.
Die angekauften Kunstwerke werden wohl meist in
öffentlichen Sammlungen der preußischen Provinzen
Aufnahme finden. — Der geschäftsleitenden Kom-
mission für die nächstjährige Ausstellung gehören an:
a) Seitens der Akademie der Künste die Maler:
Professoren Kallmorgen, Kiesel, Frenzel; die
Bildhauer: Professoren Schaper und Manzel, so-
wie der Kupferstecher: Professor Krüger als Mit-
glieder, während als Ersatzmänner die Maler Pio-
fessoren Vogel, Skarbina, Bildhauer Janensch
und Geheimer Baurat K. von Grossheim bestimmt
wurden; b) Seitens des »Vereins Berliner Künstler«
die Maler: Professor E. Koerner, H. Koberstein,
C. Langhammer, die Bildhauer Professor Dr. F.
Hartzer und F. Heinemann, endlich der Architekt
G. Roensch, als Mitglieder die Maler Hausmann,
Hoffmann Fallersleben, Bildhauer H.GOnther-
Gera und Kupferstecher, Professor Hans Meyer.
Ihnen sind bestimmungsgemäß drei Düsseldorfer
Künstler hinzugetreten. — Dem Vernehmen nach
werden im Landesausstellungsgebäude auch in diesem
Jahre weitere Umbauten zur Ausführung kommen.

MÜNCHEN. Dem Vernehmen nach plant die
hiesige Künstlergenossenschaft von 1905 ab
eine ständige Ausstellung in Berlin, zu deren Lei-
tung der langjährige Geschäftsführer der großen
Berliner Kunstausstellung, Herr Fritz von Bayer,
ausersehen sein soll, der aus seiner jetzigen Stel-
lung im Jahre 1905 scheidet.

MÜNCHEN. Der Kunstsalon Krause veranstaltet
gegenwärtig eine Kollektivausstellung der Werke
von Nikolaus Gysis f, von denen ein großer Teil
bisher noch nicht öffentlich vorgeführt worden ist.

VÜRICH. Segantini's »Auf dem Balkon« wurde
^ von der Gottfried Keller-Stiftung erworben. Das
Gemälde befand sich dies Jahr auf der Düsseldorfer
Ausstellung.

PERSONAL- UND

ATELIER-NACHRICHTEN

DERLIN. Dem Schöpfer des Jung-Goethe-Denk-
*-* mals in Straßburg, Bildhauer Ernst Wägener
hierselbst, ist in Anerkennung seiner hervorragenden
künstlerischen Tätigkeit der Titel eines Professors
verliehen worden. e.

MARBURG. Gelegentlich des Festaktes, der zur
Feier des 400. Geburtstages Landgraf Philipps
des Großmütigen in der Aula der Universität am
13. November stattfand, wurden zu Ehrendoktoren
der philosophischen Fakultät folgende Künstler er-
nannt: die Professoren Friedrich von Thiersch
(München), Adolf Hildebrand (München), beide
geborene Marburger, Karl Bantzer (Dresden), ge-
boren in Ziegenhain in Hessen und Peter Janssen
(Düsseldorf), der Schöpfer der Wandgemälde in der
Universitätsaula.

("GESTORBEN. Der Wiener Landschafter Rudolf
Ribarz ist kürzlich, 56 Jahre alt, verstorben,
nachdem er vor einiger Zeit, als er eben noch ein
großes Bild vollendet hatte, dem Irrsinn verfallen war.

VERMISCHTES

DERLIN. Ein »Künstlerverband deutscher Bild-
hauen wurde hier begründet. Von allen Kunst-
städten waren Vertreter entsandt ohne Unterschied
der künstlerischen Richtungen, von Breslau, Dresden,
Düsseldorf und Frankfurt a. M., Hamburg I, Han-
nover, München I und II und Wien. — Der Verband
wurde auf ein Referat des Herrn Professor von
Uechtriiz hin gegründet und es wurden in der
Gründungsversammlung die leitenden Grundsätze
für den Verband festgestellt, wie sie in der An-
nahme folgender Anträge sich aussprechen, die wir
hier, das Wesentliche kurz zusammenfassend, folgen
lassen. »Der Delegiertentag erachtet die von der
Vereinigung des Vereins Berliner Künstler und der
Allgemeinen deutschen Kunstgenossenschaft auf-
gestellten Grundsätze für Werke der Bildhauerkunst
für eine geeignete Grundlage zur Beseitigung der
bei den Konkurrenzen bestehenden Uebelstände.
Er spricht die Erwartung aus, daß die deutschen
Bildhauer für allseitige Anerkennung dieser Grund-
sätze wirken, und daß sie an Konkurrenzen, die
diesen nicht Rechnung tragen, weder als Preisrichter
noch als Preisbewerber sich beteiligen.« »Plastik
soll nur von Bildhauern beurteilt und aufgestellt
werden. Juroren sind von Bildhauern vorzuschlagen
oder zu wählen.« Professor Herter referierte über
privates, gerichtliches und künstlerisches Sachver-
ständigenwesen und wünschte, die Bildhauer
möchten sich als Sachverständige mehr zur Geltung
bringen. Dem Urheberrecht an Werken der bilden-
den Künste wurde Anerkennung gezollt, der Mangel
einer Behandlung des Verlagsrechtes innerhalb des-
selben jedoch beklagt. Gegen die Einführung des
Rechtes am eigenen Bilde in der bildenden Kunst
wurden Bedenken erhoben, übereinstimmend mit
einer Eingabe der Berliner, Dresdener und Düssel-
dorfer Vereinigung an das Reichsmarineamt. Zum
Schluß sprach Bildhauer Frische noch eingehend
über das interessante Kapitel des unlauteren Wett-
bewerbs, insbesondere über den Abschnitt »Fried-
hof-Skulpturen«. Zum Publikationsorgan des Ver-
bandes wurde der »Berliner Kunstherold« bestellt.

Ausgabe: 1. Dezember 1904
Sämtlich in München

Redaktionsschluß: 17. November 1904

Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwartz
Verlagsanstalt F. Bkuckmann A.-G. — Druck von Alphons Bruckmann. —
 
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