taatliche Museen
FRITZ ERLER SELBSTBILDNIS
FRITZ ERLER
Von Fritz v. Ostini
Wenn einerglaubt, daß unsere Zeit in Kunst- Vergangenen. Die Welt nimmt dem Künstler
dingen im allgemeinen besonders große nichts so übel als eine starke Persönlichkeit!
und liberale Anschauungen zur Reife gebracht Das war so, ist so und wird so bleiben! Und
habe, so überschätzt er sie gewaltig. Vielleicht wenn ein Künstler von starker, selbstherr-
war man in solchen Fragen niemals engher- licher Eigenart von einem Teile der Einsich-
ziger, als heute. Künstler und Laien, die tigen und Begeisterungsfähigen den verdien-
auch die phantastischsten Ausartungen des ten Ruhm erntet, so mag er sich nur auf
Impressionismus bewundern und den wilde- um so grausameren Hohn und um so brutalere
sten Exzessen naturalistischer Darstellung ihre Verkennung seitens der anderen gefaßt ma-
Daseinsberechtigung großmütig zusprechen, chen. Und die Verkennung nimmt seltsa-
sind dem gegenüber, der abseits und einsam merweise gerne den Ton der Beschimpfung
wirklich eigene künstlerische Wege geht, ge- an. Das hat selbst ein Böcklin bitter genug
nau so intolerant, wie die ältesten Hüter des bis ins Greisenalter hinein erfahren müssen.
Die Kunst für Alle XXIV. i. i. Oktober 1908.
Published September 1908. Privilege of Copyright in the United States reserved ander the Act approved Marek 3, 1905 by F. Bruckmann A.-G., Munich
FRITZ ERLER SELBSTBILDNIS
FRITZ ERLER
Von Fritz v. Ostini
Wenn einerglaubt, daß unsere Zeit in Kunst- Vergangenen. Die Welt nimmt dem Künstler
dingen im allgemeinen besonders große nichts so übel als eine starke Persönlichkeit!
und liberale Anschauungen zur Reife gebracht Das war so, ist so und wird so bleiben! Und
habe, so überschätzt er sie gewaltig. Vielleicht wenn ein Künstler von starker, selbstherr-
war man in solchen Fragen niemals engher- licher Eigenart von einem Teile der Einsich-
ziger, als heute. Künstler und Laien, die tigen und Begeisterungsfähigen den verdien-
auch die phantastischsten Ausartungen des ten Ruhm erntet, so mag er sich nur auf
Impressionismus bewundern und den wilde- um so grausameren Hohn und um so brutalere
sten Exzessen naturalistischer Darstellung ihre Verkennung seitens der anderen gefaßt ma-
Daseinsberechtigung großmütig zusprechen, chen. Und die Verkennung nimmt seltsa-
sind dem gegenüber, der abseits und einsam merweise gerne den Ton der Beschimpfung
wirklich eigene künstlerische Wege geht, ge- an. Das hat selbst ein Böcklin bitter genug
nau so intolerant, wie die ältesten Hüter des bis ins Greisenalter hinein erfahren müssen.
Die Kunst für Alle XXIV. i. i. Oktober 1908.
Published September 1908. Privilege of Copyright in the United States reserved ander the Act approved Marek 3, 1905 by F. Bruckmann A.-G., Munich