Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 24.1908-1909
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https://doi.org/10.11588/diglit.12503#0038
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Winkler, Georg: Lenbach als Kopist und Kunstberater des Grafen Schack, [1]
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LENBACH ALS KOPIST UND KUNSTBERATER DES GRAFEN SCHACK
Atelier, übernahm freiwillig oder im Auftrag in Rom machen wird; kopieren, das hab' ich
des Grafen eine Art von Oberaufsicht über schon gesehen, ist seine Sache nicht."
die genannten drei Künstler und vermittelte Von Feuerbach war Lenbach durch die Ver-
in der seinem Charakter entsprechenden frei- schiedenheit der Charaktere und des äußeren
mütigen Weise bei ihren nicht seltenen künst- Wesens getrennt. Seine brieflichen Bemer-
lerischen oder finanziellen Verlegenheiten den kungen über Feuerbach verraten deutliche
Verkehr mit dem gemeinschaftlichen Auftrag- Antipathien. Er beklagt sich wiederholt, daß
FRITZ ERLER NORDISCHE MUTTER
Im Besitz der Modernen Kunsthandlung, München
geber. Marees sollte unter seiner Leitung
kopieren und nach der Natur arbeiten. Aber
Schüler und Lehrer paßten auf die Dauer nicht
zusammen. Dem für seine eigene rasche Ent-
wicklung besorgten Lenbach lag wenig daran,
die künstlerische Eigenart Marees zu beein-
flussen. Anfänglich mit ihm, seinem Fleiß
und Talent sehr zufrieden, schreibt er 1865
an Schack: „Ich bin sehr neugierig, was Marees
Feuerbach seine Bilder abgesondert von den
seinigen nach München schicke, was die Kosten
erhöhe. . . „Also wieder, ohne mir etwas zu
sagen", setzt er am 19. Februar i864 hinzu.
„Ich fürchte sehr, er kommt ins Schnellmalen
und ich glaube aber, daß der Genuß des Be-
schauers im Verhältnis steht zur Lust und
Liebe, die der Künstler bei Ausführung eines
Gemäldes hat."
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Atelier, übernahm freiwillig oder im Auftrag in Rom machen wird; kopieren, das hab' ich
des Grafen eine Art von Oberaufsicht über schon gesehen, ist seine Sache nicht."
die genannten drei Künstler und vermittelte Von Feuerbach war Lenbach durch die Ver-
in der seinem Charakter entsprechenden frei- schiedenheit der Charaktere und des äußeren
mütigen Weise bei ihren nicht seltenen künst- Wesens getrennt. Seine brieflichen Bemer-
lerischen oder finanziellen Verlegenheiten den kungen über Feuerbach verraten deutliche
Verkehr mit dem gemeinschaftlichen Auftrag- Antipathien. Er beklagt sich wiederholt, daß
FRITZ ERLER NORDISCHE MUTTER
Im Besitz der Modernen Kunsthandlung, München
geber. Marees sollte unter seiner Leitung
kopieren und nach der Natur arbeiten. Aber
Schüler und Lehrer paßten auf die Dauer nicht
zusammen. Dem für seine eigene rasche Ent-
wicklung besorgten Lenbach lag wenig daran,
die künstlerische Eigenart Marees zu beein-
flussen. Anfänglich mit ihm, seinem Fleiß
und Talent sehr zufrieden, schreibt er 1865
an Schack: „Ich bin sehr neugierig, was Marees
Feuerbach seine Bilder abgesondert von den
seinigen nach München schicke, was die Kosten
erhöhe. . . „Also wieder, ohne mir etwas zu
sagen", setzt er am 19. Februar i864 hinzu.
„Ich fürchte sehr, er kommt ins Schnellmalen
und ich glaube aber, daß der Genuß des Be-
schauers im Verhältnis steht zur Lust und
Liebe, die der Künstler bei Ausführung eines
Gemäldes hat."
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