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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 24.1908-1909

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Schleinitz, Otto von: Die Begründer der modernen Landschaftsmalerei: Crome, Constable und Turner
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https://doi.org/10.11588/diglit.12503#0049

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J. M. W.TURNER

DIE BAI;VON BAJAE, APOLLO UND DIE SIBYLLE

DIE BEGRÜNDER DER MODERNEN LANDSCHAFTSMALEREI:
CROME, CONSTABLE UND TURNER

Von O. von Schleinitz

Die Geschichte der englischen Landschafts-
kunst und ihre Resultate bis zur Mitte
des neunzehnten Jahrhunderts lassen sich,
trotz überraschender Vielseitigkeit, doch in
den Werken von Wilson, Gainsborough,
Crome, Constable und Turner zusammen-
fassen und aufsummieren. Diesen stand eine
Reihe sehr bedeutender Aquarellisten persön-
lich und künstlerisch nahe, die ebenso wie
Turner das Landschaftsbild von der Oelmalerei
unabhängig und ebenbürtig machten. Zu ihnen
gehören vor allem: Cozens, Girtin, Sandby,
Peter de Wint, David Cox und Cotman.
Letzterer, der namentlich Corot am nächsten
kommt, hat vielleicht nicht minder stark die
Schule von Fontainebleau (öfter, aber mit
weniger Berechtigung „Barbizon-Schule" ge-
nannt) wie Constable beeinflußt. In über-
schwenglichem Lob hält dieser den Aquarel-
listen Cozens, und umgekehrt Turner seinen
Freund und Studiengenossen Girtin, überhaupt
für den vorzüglichsten Landschafter seiner
Zeit. Ein Vergleich jener beiden Künstler-
gruppen miteinander und andererseits mit den

Meistern des „Paysage intime"*) läßt sich
am besten im South Kensington-Museum be-
werkstelligen, da außerdem die betreffenden
französischen Künstler in der dem Institut
vermachten „Jonides-Sammlung" gut vertreten
sind.

Als den Vater des modernen englischen
Bildes und der hierdurch zum Teil mit her-
vorgerufenen heutigen Denkungsweise in Eng-
land, sieht man allgemein Hogarth an, aber
erst kürzlich kam es an den Tag, daß er auch
ein guter Landschafter war.

Wie schon im allgemeinen in der Kunst-
geschichte und auch für den hier in Betracht
kommenden Abschnitt der englischen Land-
schaftsmalerei sich nicht starre Grenzen
ziehen lassen, ebenso verhält es sich nament-
lich in noch auffallenderer Weise mit den
oft nebeneinander herlaufenden, resp. über-
greifenden Perioden in Turners Schaffens-
tätigkeit. In England, in Frankreich und an-

*) Siehe diese Zeitschrift, Jahrgang 1903 04,
Seite 226 u. f.

Die Kunst für Alle XXIV. 2. 15. Oktober 1908.

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