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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 24.1908-1909

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Noack, Friedrich: Gottlieb Schick in Rom
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https://doi.org/10.11588/diglit.12503#0191

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-^^> GOTTLIEB SCHICK IN ROM <S^-

CASPAR RITTER MINISTER EISENLOHR

rechnet zu werden, die Deutschland je her-
vorgebracht hat", so ist ihm dieser Erfolg
durch die Freundschaft mit Humboldts jeden-
falls sehr erleichtert worden. Wie viele Ta-
lente sind auf dem fremden Boden Roms
schon verkümmert oder verbummelt, teils durch
Mangel an Beschäftigung, teils durch die Ver-
lockungen dieser allzu glücklichen Umwelt!
Schick dagegen fand gleich manchen anderen
jungen Künstlern im Verkehr mit dem Hause
Humboldt Schutz gegen diese Gefahren, nicht
nur einen heimatlichen Halt, sondern auch
starke geistige Anregung, dazu Ermutigung
und Förderung in seinem Beruf. Bei allem
naiven Selbstgefühl, das aus seinen römischen
Briefen spricht, verleugnet er doch auch nie,
daß das Glück ihn dort verwöhnt hat, und
ist immer der Dankbarkeit voll gegen die

wohlwollenden Freunde in Via Gregoriana.
Bald nach seiner Niederlassung in Rom rückte
er ihnen auch räumlich ganz nahe, indem er
seine Wohnung am spanischen Platz mit der
Casa delle Pupazze vertauschte, dem heute
noch fast unveränderten Barockbau mit den
zierlichen Karyatiden an den Fenstern des
ersten Stockwerks, gerade gegenüber dem un-
teren Ausgang der Via Gregoriana. In diesem
Hause sind alle großen Arbeiten Schicks ent-
standen, hier gründete er sich auch sein Lebens-
glück in der Ehe mit Emilie Wallis, der Toch-
ter des ebendort wohnenden schottischen Land-
schaftsmalers, mit der er sich am Silvester 1806
vermählte. Zwischen der Casa delle Pupazze
und dem Palazzo Tomati in Via Gregoriana
teilte sich im wesentlichen sein römisches
Leben.

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