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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 24.1908-1909

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Von Ausstellungen und Sammlungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.12503#0220

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^feg> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN

teilung ist auch diesmal sehr schwach. Die akademi-
sche Richtung, die zeichnerische Auffassung herrscht
und hat jetzt die Säle erobert, da die modernen
Maler korporativ fehlen; nur hier und da begegnen
wir einem, wie Perlmutter, mit einigen glänzen-
den Leistungen (>Der Markt in Besztesczebänya«),
Mark mit einem feinen Kinderporträt, Pör mit
einer im Farbensehen ausgezeichneten Studie, auch
Magyar-Mannheimer, Glatz müssen genannt
werden. Unter den ungarischen Bildhauern sind
einige zu erwähnen : Teles, Ligeti, Szamovolszky,
Szentgyörgyi und Länyi. Die haben jetzt aber
alle Studien für sich gemacht, die zwischen der
übrigen Marktware himmelhoch emporragen, b.l.

FRANKFURT a. M. Der Kunstsalon M. Gold-
' Schmidt & Co. gibt im Monat Dezember, nach
einer vorzüglichen Kollektion von Monet und Trüb-
ner einen Ueberblick über das Schaffen Erich
Erlers-Samaden. Die Ausstellung, die als Tournee
durch Frankfurt, Stuttgart, Dresden, Leipzig und
Berlin gedacht ist, zeigt den 38jährigen Künstler
in der ganzen Frische seines Schaffens. Geradezu
prächtig sind Erlers Hochgebirgsbilder, namentlich
diejenigen, auf denen das Figürliche in den Hinter-
grund tritt oder ganz wegfällt. Man denkt zeitweilig
an Segantini, ohne Erler damit als Epigonen zu be-
zeichnen, sondern eher, um ihn in Konkurrenz zu
stellen mit dem Meister von Savognino. Nicht
auf gleicher Höhe wie seine auch in der Technik

frisch und gesunden Bilder, stehen die Stilleben. So
gut ihm die üppige Farbenpracht eines blühenden
Gartens, wie in seinem Bilde »Sommersonne< ge-
lingt, so verhindert ihn eben gerade diese Kraft, den
Masseneindruck wiederzugeben daran, der Feinheit
der einzelnen Blume etwa im Sinne Fantin-Latours
sich zu nähern. Besonders seien noch hervorge-
hoben die Bilder >Geröllstudie< und >Brunnentrog«;
hier, wo der Künstler allem bildmäßig Interessanten
am fernsten ist, genießt man am reinsten die ge-
staltende Kraft seines zuverlässigen Pinsels.

Es scheint, daß der Aufenthalt in den Alpen
immer einen klärenden Einfluß auf die Farbengebung
unserer Maler ausübt, denn koloristisch wirkt Her-
mann Daur, der in Schneiders Kunstsalon ausge-
stellt hat, nur in seinen Alpenbildern. Zwei Glanz-
punkte der Ausstellung bei Schneider sind: ein kräf-
tiges Waldbild von Hans Thoma und Wilhelm
TrObners 1907 gemalte Terrasse am Starnbergersee.
Erwähnenswert von Charles Schuch ein Hof-
interieur, eine kleine Landschaft und eines seiner
kräftigen Stilleben.

Bei Hermes & Co. hat sich Julie Wolfthorn-
Berlin mit einer Kollektion eingefunden. Es sind
darunter Landschaften, die sich an Leistikow und
Porträte, die sich an Emile Blanche anlehnen; alles
in allem bleibt eine vielseitige Produktion, die tech-
nisch nie unbeholfen, formal fast immer geschickt
wirkt. Aus dem sonstigen überreichen Bestand der
Weihnachtsausstellung tritt Rudolf Riemerschmid

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