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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 24.1908-1909

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Vermischstes - Personal- u. Atelier-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12503#0329

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-s^> VERMISCHTES — PERSONAL-NACHRICHTEN <^=^

Aerzteschaft zur Ausführung bestimmt worden. Nach wärts eilenden Neuzeit über die alte darzustellen
Fertigstellung des Modells wurde von verschiedenen versuchte. So sieht man auf den zwei in großen
Seiten heftig gegen das Werk polemisiert, was zur Bogenlinien aufsteigenden gegenüberliegendenWand-
Folge hatte, daß Klimsch sich zu einigen Aende- flächen zwei Ausführungen des gleichen Motivs: auf
rungen bereitfinden ließ. Das neue Modell fand die Fabeltieren, einem Hirsch und einem Einhorn setzen
Zustimmung aller zuständigen Instanzen. Der Kaiser eine zierliche Frauengestalt (links) und ein jugend-
aber, dessen Genehmigung zur AufstellungallerDenk- licher Krieger (rechts) über ein großes Schnecken-
mäler auf öffentlichen Plätzen in Berlin notwendig gehäuse weg. Stilisierte Blumenranken rieseln über
ist, erteilte das >placet< nicht und wünschte eine die Gruppen und von ihnen herab und sie ziehen an
nochmalige Umarbeitung. Klimsch weigerte sich, den Wänden hinauf zum Mittelpunkt der Decke, wo
und die Stadt Berlin kam nun zu dem Entschluß, der Name des Großherzogs als des Herrn des Rau-
das Denkmal auf privatem Grund und Boden auf- mes in goldenen Initialen angedeutet ist. Die Farben
zustellen. Mit Freuden begrüßt man jetzt die Nach- wurden in Rücksicht auf die durch niedere Fenster
rieht, daß der Kaiser nunmehr doch noch — wie unten spärlich einfallende Belichtung ganz hell ge-
es heißt, nach Vortrag von Geheimrat Waldeyer — wählt, Gelb und rötliches Braun heben sich vom licht-
sein Urteil modifiziert und die Genehmigung nach- blauen Grunde und einen sich in kraftvollem Zu-
träglich erteilt hat. r. s. sammenklang. Die Schmalwände überzieht ein Or-
namentwerk aus roten und blauen Mustern, dazu

DARMSTADT. Nun sind die für den Hochzeit- stimmt die Färbung des Holzgetäfels darunter. Viel

türm auf der Mathildenhöhe bestimmten Wand- Mühe und Enttäuschung, auch äußere Opfer sind

gemälde, Stiftungen von Privaten, vollendet. Fritz mit der Durchführung des Werkes für den Künstler

Hegenbart hat das sogenannte verbunden gewesen. Die Feuch-

> Zimmer des Großherzogs<, _ tigkeit des Mauerwerks hat die

Philipp Otto Schäfer das BT'^^^^^^^^^^^^^^B erste Ausfünrung völl'g zer"

der Großherzogin ausgemalt (s. stört, es mußte mit der Arbeit

auch unseren Hauptaufsatz) und ^L^^^^^^^^^^^^^^^B ganz von vorn begonnen werden.

da jeder Künstler einen reinen B^^^^^Pi Leider wird diese großangelegte

und bestimmten Ausdruck sei- Malerei aber auch die erste und

ner Gesinnung und Persönlich- jfc letzte Schöpfung Fritz Hegen-
keit zu geben bemüht war, sind barts für Darmstadt bedeuten,
zwei Werke von stärkstem Ge- denn der Künstler wird schon
gensatz der Wirkung und des Jsj in allernächster Zeit wieder dau-
Inhaltes entstanden. Hegenbart ernd nach München zurück-
folgte ganz den modernen An- kehren, woher er vor andert-
schauungen der dekorativen halb Jahren gekommen ist. r.
Kunst, Schäfer schuf ein Bild
im Sinne venezianischer Re-
naissancemeister. Er deckte die r LnoUriAL- Viiu
Wände des mäßig großen und
nicht eben hohen Raumes der

ATELIER - NACHRICHTEN

Großherzogin mit einer brau- E>ERLIN.DemBildhauerHuGO

nen, geschnitzten Holzvertafe- tS Lederer ist der Professor.

lung und gab darüber am brei- titel verliehen worden

ten Fries die Darstellung einer rxticcct r,r,Dtr , « *

Hochzeitsfeier. Ein junges Paar IJUühLDUKF. Im Auftrage

wechselt die Ringe, blumentra- , des Kunstvereins für Rhein-

gende Putten stehen zur Linken land u,nd Westfalen schuf der

und Rechten, daran schließen Maler Josse Goossens für das

sich in ringsum laufender Säu- Rathaus in Bergisch-Gladbach

lenhalle, die den Blick in die ein großes Wandbild, die der-

Landschaft freigibt, mäßig be- tnalige Einfuhrung der Fabri-

wegte Figurengruppen, in Er- Kation des Buttenpapiers durch

Wartung des Festes oder mit Zu- die Holländer darstellend. Josse

rüstungen dafür beschäftigt. Die Goossens, der aus der Schule

Farben sind schlicht und ver- fd- von Gebhardts und Claus

meiden in dem lichterfüllten Meyers hervorgegangen ist,

Raum jede Aufdringlichkeit, lan8s! abe.r e'gene Wege wan-

Braun und dunkles Rot herr- delt> 1S* e_,ne der großen Hoff-

schen vor, nur selten blitzt ein- nungen Dusseldorfs auf dem Ge-

mal ein heller Ton auf. Auch h'et* des monumentalen und

die Komposition hält sich in doch durchaus modernen Fi-

den Grenzen wohlerwogenen gurenbildes. Für das Kreishaus

akademischen Brauches. — Da- zu 1 ondern in Schleswig malt er

gegen ging Hegenbart schon im den °?u e'nes Nordseedeichs,

ersten Gedanken des Entwurfes j:r/jrhal* fur das 10 Meter lange

auf eine enge Anpassung seiner l^UOO Mark. g. hoie

rein dekorativ gehaltenen Male- I^ARLSRUHE. Der Münchner

rei an die Größe und Gliede- Bildhauer Georg Schrey-

rung des Raumes als architek- ögg wurde als Nachfolger des

tonische Bildung aus. Erfolgte verstorbenen Prof. F. Dietsche,

einem Wunsche des Großher- als Professor und Lehrer der

zogs, als er im Inhalt seines Plastik an die Karlsruher Kunst-
Werkes den Sieg der rasch vor- ivan mestrovic Pfeilerfigur gewerbeschule berufen.

Redaktionsschluß: 9. Februar 1909 Ausgabe: 25. Februar 1909
Für die Redaktion verantwortlich: F. Schtartz. — Druck und Verlag von F. Bruckmann A.-G. — Beide in München
 
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