DOI Artikel:
Vogel, Julius: Max Klinger, [1]: ein Rückblick und ein Ausblick
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12503#0331
MAX KLINGER
EIN RÜCKBLICK UND EIN AUSBLICK
Von Julius Vogel
[ ax Klinger hat am 18. Februar 1907 seinen
fünfzigsten Geburtstag begangen. Man
kann nicht sagen „gefeiert", obschon ein sol-
cher Tag in einem Menschenleben, das für seine
Zeit genug getan, ein Ereignis besonderer Art
zu sein pflegt. Aber dem schlichten Sinn des
Leipziger Meisters entsprach von jeher nicht
offizielles Gepränge, und seine Abneigung, sich
zum Mittelpunkt festlicher Huldigungen ma-
chen zu lassen, ist allen bekannt, die ihn
nicht nur als Künstler, sondern auch als
Menschen kennen gelernt haben. Er entzog
sich deshalb allen Beglückwünschungen durch
eine Reise nach Spanien, die ihm in Natur
und Kunst ungeahnte Schönheiten erschloß
und ihn mit neuer Schaffenskraft erfüllte.
Der Leipziger Kunstverein, dem Klinger seit
zwei Jahren als Vorstandsmitglied angehört,
ließ es sich indessen in Verbindung mit dem
Museum der bildenden Künste, seit Jahren der
Pflegstätte Klingerscher Kunst, nicht nehmen,
durch Veranstaltung einer umfangreichen, auch
von auswärts unterstützten Ausstellung von
Werken des Künstlers jenes Tages zu gedenken.
M. KLINGER AUS DEN „E P ITH A L AM I A"
Die Kunst für Alle XXIV. 13. 1. April 1909 297 38
Published April 1909. Privilegc of Copyright in the United States reserved under the Act approved March 3, 1905 by F. Bruckmann A.-G., Munich
EIN RÜCKBLICK UND EIN AUSBLICK
Von Julius Vogel
[ ax Klinger hat am 18. Februar 1907 seinen
fünfzigsten Geburtstag begangen. Man
kann nicht sagen „gefeiert", obschon ein sol-
cher Tag in einem Menschenleben, das für seine
Zeit genug getan, ein Ereignis besonderer Art
zu sein pflegt. Aber dem schlichten Sinn des
Leipziger Meisters entsprach von jeher nicht
offizielles Gepränge, und seine Abneigung, sich
zum Mittelpunkt festlicher Huldigungen ma-
chen zu lassen, ist allen bekannt, die ihn
nicht nur als Künstler, sondern auch als
Menschen kennen gelernt haben. Er entzog
sich deshalb allen Beglückwünschungen durch
eine Reise nach Spanien, die ihm in Natur
und Kunst ungeahnte Schönheiten erschloß
und ihn mit neuer Schaffenskraft erfüllte.
Der Leipziger Kunstverein, dem Klinger seit
zwei Jahren als Vorstandsmitglied angehört,
ließ es sich indessen in Verbindung mit dem
Museum der bildenden Künste, seit Jahren der
Pflegstätte Klingerscher Kunst, nicht nehmen,
durch Veranstaltung einer umfangreichen, auch
von auswärts unterstützten Ausstellung von
Werken des Künstlers jenes Tages zu gedenken.
M. KLINGER AUS DEN „E P ITH A L AM I A"
Die Kunst für Alle XXIV. 13. 1. April 1909 297 38
Published April 1909. Privilegc of Copyright in the United States reserved under the Act approved March 3, 1905 by F. Bruckmann A.-G., Munich