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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 24.1908-1909

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Winkler, Georg: Hans von Marées' Lern- und Leidensjahre in Italien, [3]
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https://doi.org/10.11588/diglit.12503#0345

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-^4=tf> HANS VON MARPES'LERN-UND LEIDENSJAHRE IN ITALIEN <^-s~

mich ein großes andern in Rapport

Unglück.Dennich zu setzen; wenn

hatte bis dahin .J^*"*^»^ ich auch nicht ge-

nichts unbedingt xJ^*»- rade sehr lebens-

Gutes geleistet, klug bin, so habe

sondern es ließ (i ich doch auf mei-

nur ahnen, daß ich ^^^fifa_ v* '% nen Lebenswegen

es leisten würde. einige begegnet,

Ein wahrer und die mir ihre Nei-

zugleich einsichts- gung und Ach-

voller Freund wür- H tung entgegen-

de Ihnen nicht zum mfWtz brachten, die bei

äußersten Zwange Jfl M ausgedehnten

geraten haben, ein ■W Glücksgüternund

solcher mußte so- ausgezeichneten

viel Einblick ha- Gesinnungen mir

hen. um einzu- ML J^^fch^.. if/ gewiß gerne unter

sehen, daß es sich W die Arme gegrif-

bei mir vor allen ^r^^H&^ > ^en nätten-

Dingen um kör- fcr Schließlich bin
perliches Wohl- ^^B^^ ich denn ganz
sein und geistige t.\ kopfscheu gewor-
Ruhe handelte. H den, gegen andre
Auch Sie. Herr ftt^ö^a und mich, eine
Baron, mußten fc'V>. Kette von Auf-
merken, daß und Opferungen und
wie sehr ich mich Selbstverleug-
bezüglich Ihrer nungen hat mir

Gesinnungen ge- fasteinenschlech-
gen mich beun- Kgj^ ten einge-
ruhigte. Ein Wort bracht und Be-
von Ihnen nach l^^^^^^m schuldigungen
dieser Richtung m. klinger büste Wilhelm wundts wie sie nur per-
hin hätte mehrge- fide Gemeinheit
than, weit mehr, als die ferneren pecuniären erfinden kann und jahrelanges Streben verbun-
Fesseln, die Sie mir auflegten, die nebenbei- den mit den äußersten Anstrengungen, bringen
gesagt, zugleich hinderten mich für die Zukunft mir, weil ich letztere nicht bis zum letzten
sicher zu stellen, da ich — ich kann das mit der Abschluß bringen konnte, jetzt auch noch
größten Ueberzeugung sagen—ein anständiger Blamage ein. Allerdings stehen jetzt 10 gegen
Kerl bin, vom Wirbel bis zurZeh. Die Gelegen- eins, daß ich zu Grunde gehe und mir bleibt
heit dazu war da; wenn und ob sie wiederkehren nur noch die Obliegenheit, dies in einer an-
wird, weiß ich nicht. Ja, Herr Baron, Sie ständigen, meinem Leben entsprechenden
würden schon jetzt das Dreifache in der Quan- Weise zu thun; auch darauf bin ich stets ge-
tität, das Zehnfache in der Qualität von mir faßt gewesen.

besitzen, denn glauben Sie nur nicht, daß das Für das mir erwiesene Gute, Herr Baron,

abgesandte trotz meiner Ueberforcirung meinen kann ich nur nochmals danken, ich kann Ihnen

Fleiß, meine Fähigkeiten, mein Können einiger- nur mein bei Gott aufrichtigstes Bedauern

maßen repräsentire. Eine Maschine, wenn sie ausdrücken, nicht glücklicher gewesen zu sein,

gut arbeiten soll, bedarf der nöthigen Heizung in dem Bestreben Ihnen eine wirkliche Freude

und muß von Zeit zu Zeit geschmiert werden, zu bereiten.

Ich bitte Sie, mich nicht mißzuverstehen, Herr Doch, was Schicksal auflegt,mußderMensch

Baron ; ich weiß sehr wohl, welche ausgezeich- ertragen, — es hilft nicht, gegen Wind und

nete Stellung Sie unter den lebenden Kunst- Fluth sich schlagen.

liebhabern und Protectoren einnehmen und daß Hochachtungsvoll Hans v. Marees.

ich nicht das mindeste Recht habe, von Ihnen Der folgende Brief ohne Datum dürfte wenige

das, was mir Noth thut, zu prätendieren. Aber Tage später geschrieben worden sein:

einige Selbstständigkeit mußten Sie mir lassen. Hochgeehrtester Herr Baron!

Die Möglichkeit wenigstens, mich auch mit „Die eigenthümliche Lage, in der ich mich

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