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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 24.1908-1909

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Neue Kunstliteratur - Personal- u. Atelier-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12503#0354

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-^4=g> NEUE KUNSTLITERATUR — PERSONAL-NACHRICHTEN <^^~

des Rokoko und dem Renaissance-Venetianer Gior- Cornelius' und Rethels Kunst in Verbindung mit

gione. — In eine andere Welt führt uns Hans W. starker malerischer Empfindung weiterzuführen, auf

Singer, der die ungewöhnliche Kunst der Graphikerin dem Gebiete des intimen Bildnisses aber schon ein

Käthe Kollwitz, einer Schülerin Stauffer-Berns, zu Meister und ein Führer in die Zukunft, auch in seiner

interpretieren unternimmt. Anschließend an den der Zeit voraneilenden koloristischen und techni-

> Weberzyklus« und an den > Bauernkrieg«, die Haupt- sehen Behandlung«. g. j. w.

werke der Kollwitz, zieht Singer eine interessante Paral-
lele zwischen der Künstlerin und Gerhart Hauptmann, prrj«;nMAi MMn
die den Wert hat, wieder einmal die atmosphärischen ' t-KoUINAL- UINu

Zusammenhänge zwischen Kunst und Literatur aufzu- ATFI IFR NAPHRIPHTFN

decken. Als besondere Vorzüge der Griffelkünstlerin H 1 " l,HV-nnlv-rl 1

erscheinen ihrem Interpreten die vollendete Zeich- I"\RESDEN. Heinrich Gärtner f. In Dresden
nung, die wahrhafte Ehrlichkeit und die weise Selbst- ist am 19.Februar der Landschaftsmaler Heinrich

beschränkung. Im übrigen gibt ihm der Essay noch Gärtner drei Tage vor seinem 81. Geburtstage ge-

mancherlei Veranlassung, sich mit prinzipiellen Pro- storben. Er war wohl derletzte Vertreter der heroisch-

blemen der graphischen Kunst auseinanderzusetzen. historischen Landschaftsmalerei, wie sie die beiden

G. J. w. Preller, Rottmann und Kanoldt vertraten. Am 22. Fe-

Kaufmann, Paul. Johann Martin Niederee. Ein bruar 1828 zu Neu-Strelitz geboren, bildete er sich

rheinisches Künstlerbild. M. 5.50. Straßburg, J. H. unter F. W. Schirmer in Berlin sowie unter Ludwig

Ed. Heitz (Heitz & Mündel). Richter in Dresden aus, ein jahrelanger Aufenthalt

Die Deutsche Jahrhundertausstellung zu Berlin in Rom lenkte seine Kunst endgültig in die ange-

1906 hat manche halbverschüttete Quelle wieder gebene Bahn. Er malte Wandgemälde in Leipzig

sprudeln lassen: zu Unrecht Vergessene wurden (landschaftlicher Fries in einem Skulpturensaale des

aufs neue ins Leben gerufen. Auch Joh. Martin Museums, Landschaften mit Szenen aus Amor und

Niederee, ein Rheinländer, Schüler der Düsseldorfer Psyche für Alphons Dürrs Landhaus in Connewitz),

Akademie und Schützling des Cornelius in Berlin, in Berlin (im Treppenhause des Landwirtschaftsmini-

war unter ihnen. Drei seiner Bilder sah man in Stenums), in Elbing (in der Aula des Gymnasiums:

der Ausstellung. Sie bekundeten für ihre Zeit eine Akropolis zu Athen und Festplatz zu Olympia), inDres-

auffallende koloristische Kraft, und es war da eine den (im nördlichenTreppenhause der Hofoper), in Prag

erstaunliche Breite des Vortrags. — Diesem Künstler und Gmunden (in den Landhäusern des Herrn von

ist das liebevolle Buch Kaufmanns gewidmet. Es Lanna). Tafelgemälde und Handzeichnungen von ihm

gilt in erster Linie dem überaus sympathischen besitzen u. a. die Galerie zu Dresden (Im Schweiße

Menschen, den ein unerbittliches Geschick allzufrüh deines Angesichts sollst du dein Brot essen), das

der Kunst entriß: dreiundzwanzig Jahre alt, starb Museum zu Leipzig und das Museum zu Basel. Die

er am 3. September 1853 zu Berlin an den Folgen Motive zu seinen Gemälden entnahm Gärtner Italien

einer Verletzung, die ihm, damals Soldat im 2. Gre- und Griechenland. Mehr als die gleichgerichteten Ma-
nadierregiment, durch 1er strebte Gärtner nach

Unvorsichtigkeit bei ei- _ fein gestimmter harmo-

ner Schießübung beige- nischer Farbengebung.

bracht worden war. Die-
ser Lebenslauf liest sich FNRESDEN. Georg

interessant wie eine No- *-* Wrba. In dem enge-
velle; dabei ist das Kul- f/**^8 ren Wettbewerbe um die
turkolorit der Zeit mit Ausführung des König
den religiös - romanti- Georg - Denkmals für
sehen Schwärmereien im 5?>.^1 WZJI^&M Dresden zwischen Prof.
GeisteWackenroders,mit IHSBE^EgPs^fiB^^HKw Seffner in Leipzig und
der Düsseldorferischen Prof.Georg Wrbain Dres-
Kunstüberschwenglich- den hat sich der Denk-
keit gut getroffen. Doch malausschuß für den Ent-
ist auch das Ernstere und S^^fl wurf von Wrba entschie-
Wichtigere, die Analyse E&^l w t*en- Das Reiterdenkmal,
des künstlerischen Schaf- ^^^H ^r^^^B W M das Wrba zusammen mit
fens Niederees, das Ken- ^^^^^^b ■ dem Dresdner Stadtbau-
nerwieaus'm Weerthund ^^^\lcf *^^^^_^B rat Hans Erlwein geplant
Hermann Grimm sehr ^HM^K^^^hI hat' so" se'nen PIatz er-
hoch einwerteten, mit ge- W* ™ ,_^^fl halten auf einem hohen
bührender Sorgfalt bear- schmalen Postament seit-
beitet, ebenso ist ein Ka- wärts der breiten Frei-
talog raisonne der Werke treppe, die vom Elbufer
Niedereesangehängt.Wie nach dem Theaterplatz
man den Künstler über- emporführen wird. König
haupt in den Entwick- Georg trug in Wrbas er-
lungsgang der deutschen stem Entwurf römische
Kunst einzureihen hat, ^^^^^mbbbl-i^^^m Imperatorentracht, nach
drückte am besten Hein- ■ ■ Wunsch des Ausschusses
rieh Reifferscheid in den -^J hat Wrba den König in
vonmirrückhaltlosunter- ^tBm ^5 dem zweiten Entwurf in
schriebenen Worten aus: H^RBk&^^V^^^I sächsischerjägeruniform
>Auf dem Gebiete der V ' ^^^BPT*^^^*^fc^~ ^ dargestellt. Wrba hat auch
monumentalen religiösen ^^^^BaS^^K^^U^^W^^Bbttm^^^^^^M dabei die Monumentalität
Kunst ein Versprechen m. klinger tafelaufsatz der Darstellung zu wah-
für die Zukunft, Dürers, Photogmphieveriag E. A. Seemann, Leipzig ren gewußt.

Redaktionsschluß: 23. Februar 1909 Ausgabe: 11. März 1909
Für die Redaktion verantwortlich: F. Schwärt z. — Druck und Verlag von F. Bruckmann A.-g. — Beide in München
 
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