-=r^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN <^-*~
john singer sargent trattoria
Ausstellung der Akademie der Künste, Berlin
Mönch und Jungfrau« da; Burkhard Mangold
hatte neben einigem wohlverstandenen Plakatmä-
ßigen eine feintonige Lithographie »Stilles Wäs-
serlein« zu zeigen. — Oskar Tröndle strebt in
Baum-, Blatt- und Landschaftsmotiven nach ganz
besonders stilvoller Vereinfachung. — Paul Klee,
ein in den Formen ungemein sicherer Zeichner
und Radierer, möchte, etwa auf Goyas Wegen,
zu einer neuen Art der Groteske gelangen; die An-
läufe dazu sind aber, als Phantasien und Karika-
turen, noch nicht frei genug; doch wird man diesen
Künstler und seine Entwicklung im Auge behalten
dürfen. Karl Liner, Ernst Würtenberger, Emil
Anner, Max Bucherer hatten ebenfalls eigenartige
Holzschnitte und Lithographien ausgestellt. — Na-
mentlich aber sind einige Damen künstlerisch hoch-
schätzenswerte Mitglieder der »Walze«: Maria La
Roche, Anna Spühler, Martha Cunz, Gertrud
von Escher Martha Sigg, Sophie von Wyss
und Hedwig. Dahm finden in Schwarz-Weiß oder
im Farbenholzschnitt- und Steindruck, besonders für
Landschaftliches, Ausdrucksmöglichkeiten, die echt
künstlerischen Genuß gewähren. g.
DUDAPEST. Nach einer Kollektiv-Ausstellung
" des Porträtmalers Halmi konnten wir eine inter-
essante graphische Ausstellung im Künstlerhause
und die zweite Ausstellung des »Vereins ungarischer
Impressionisten und Naturalisten« bewundern. Mit
aufrichtiger Anerkennung müssen wir überdie graphi-
sche Ausstellung des Künstlerhauses berichten. Die
englische und japanische Abteilung war sehr reich
beschickt, ebenso die deutsche, wo Menzel, Lieber-
mann, Thoma, Klinger, Stuck, Lenbach, Böcklin,
L. v. Hofmann, Kalckreuth, Kuehl, Leistikow, Th.
Th. Heine sehr gut vertreten waren. Der retro-
spektive ungarische Teil — von Hofrat G. von Terey
zusammengestellt — war wirklich belehrend, auch
die Privatkollektion des Sparkassendirektors Bela
Bäcker sei rühmend erwähnt. Linter den modernen
ungarischen Graphikern steht Rippl-Rönai obenan,
von den besten europäischen Sammlern viel gesucht
und anerkannt. Selbstverständlich hat dann die Jury
— andere ausgezeichnet. — Die Ausstellung des
Mienk im Nemzeti-Salon ist auch dieses Jahr die
Kulmination der künstlerischen Saison. Hier haben
sich die besten modernen Maler vereinigt, in erster
Linie Altmeister Paul von Szinyei-Merse, dessen
noch im Jahre 1873 in München neben Böcklin gemal-
tes Atelierbild, mit seinem glänzenden Kolorit den
Eindruck hervorruft, als wäre es gestern gemalt
worden. Neben ihm erscheint Karl von Ferenczy
in seiner vollen Kraft, hauptsächlich mit einem
Doppelporträt seines Sohnes und seiner Tochter.
Die große schöne Komposition von Jstvän Csök
zeigt, daß der Künstler sein Farbensehen ungemein
verfeinert, auch seine zeichnerische Kunst vertieft
hat. Mit feinen Stücken sind vertreten Fenyes,
365
john singer sargent trattoria
Ausstellung der Akademie der Künste, Berlin
Mönch und Jungfrau« da; Burkhard Mangold
hatte neben einigem wohlverstandenen Plakatmä-
ßigen eine feintonige Lithographie »Stilles Wäs-
serlein« zu zeigen. — Oskar Tröndle strebt in
Baum-, Blatt- und Landschaftsmotiven nach ganz
besonders stilvoller Vereinfachung. — Paul Klee,
ein in den Formen ungemein sicherer Zeichner
und Radierer, möchte, etwa auf Goyas Wegen,
zu einer neuen Art der Groteske gelangen; die An-
läufe dazu sind aber, als Phantasien und Karika-
turen, noch nicht frei genug; doch wird man diesen
Künstler und seine Entwicklung im Auge behalten
dürfen. Karl Liner, Ernst Würtenberger, Emil
Anner, Max Bucherer hatten ebenfalls eigenartige
Holzschnitte und Lithographien ausgestellt. — Na-
mentlich aber sind einige Damen künstlerisch hoch-
schätzenswerte Mitglieder der »Walze«: Maria La
Roche, Anna Spühler, Martha Cunz, Gertrud
von Escher Martha Sigg, Sophie von Wyss
und Hedwig. Dahm finden in Schwarz-Weiß oder
im Farbenholzschnitt- und Steindruck, besonders für
Landschaftliches, Ausdrucksmöglichkeiten, die echt
künstlerischen Genuß gewähren. g.
DUDAPEST. Nach einer Kollektiv-Ausstellung
" des Porträtmalers Halmi konnten wir eine inter-
essante graphische Ausstellung im Künstlerhause
und die zweite Ausstellung des »Vereins ungarischer
Impressionisten und Naturalisten« bewundern. Mit
aufrichtiger Anerkennung müssen wir überdie graphi-
sche Ausstellung des Künstlerhauses berichten. Die
englische und japanische Abteilung war sehr reich
beschickt, ebenso die deutsche, wo Menzel, Lieber-
mann, Thoma, Klinger, Stuck, Lenbach, Böcklin,
L. v. Hofmann, Kalckreuth, Kuehl, Leistikow, Th.
Th. Heine sehr gut vertreten waren. Der retro-
spektive ungarische Teil — von Hofrat G. von Terey
zusammengestellt — war wirklich belehrend, auch
die Privatkollektion des Sparkassendirektors Bela
Bäcker sei rühmend erwähnt. Linter den modernen
ungarischen Graphikern steht Rippl-Rönai obenan,
von den besten europäischen Sammlern viel gesucht
und anerkannt. Selbstverständlich hat dann die Jury
— andere ausgezeichnet. — Die Ausstellung des
Mienk im Nemzeti-Salon ist auch dieses Jahr die
Kulmination der künstlerischen Saison. Hier haben
sich die besten modernen Maler vereinigt, in erster
Linie Altmeister Paul von Szinyei-Merse, dessen
noch im Jahre 1873 in München neben Böcklin gemal-
tes Atelierbild, mit seinem glänzenden Kolorit den
Eindruck hervorruft, als wäre es gestern gemalt
worden. Neben ihm erscheint Karl von Ferenczy
in seiner vollen Kraft, hauptsächlich mit einem
Doppelporträt seines Sohnes und seiner Tochter.
Die große schöne Komposition von Jstvän Csök
zeigt, daß der Künstler sein Farbensehen ungemein
verfeinert, auch seine zeichnerische Kunst vertieft
hat. Mit feinen Stücken sind vertreten Fenyes,
365