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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 24.1908-1909

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Von Ausstellungen - Personal-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12503#0555

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-^ö> PERSONAL-NACHRICHTEN <ö^-

ungen,deren Bedeu- professor am Platze
tung namentlich in ist, denn an seiner
den Zeiten, da der hinreißenden Dar-
Kampf um den Se- Stellungskraft und
cessionismus auch an seinem blendend-
literarisch entbrann- eleganten Deutsch
te, eine hervorra- berauschte er sich
gende war. Muther zuweilen selbst so
trat als erster von sehr, daß er um ei-
den Kunsthistori- nen Schritt zu weit
kern entschieden für ging und der Form
die neue fortschritt- Konzessionen auf
liehe Bewegung ein, Kosten des Inhalts
und sein Hauptwerk, machte. Von seinen
die dreibändige >Ge- literarischen Arbei-
schichte derMalerei ten müssen neben
im 19. Jahrhundert« seinem Hauptwerk
prof. Richard muther (1893—94), war ein besondershervorge- „ , ART."U.R_FITGER

i 28. Juni 1909 offenes Bekenntnis hoben werden: >Ein Noch der Bitdnisbuste vonA. Frische

c-'-iut-j^ü- i 28. luni 1909

zum Secessionis- Jahrhundert franzo- ' J

mus. Das Buch er- sischer Malerei«,
regte eine wahre Revolution der Geister, es wurde >Geschichte der englischen Malerei« und >Die bel-
von den einen bejubelt, von den andern verketzert, gische Malerei im 19. Jahrhundert«. Muther gab
und die gegnerischen Schnüffler hatten bald erkannt, auch in den achtziger Jahren, als er Konservator am
daß Muther mit den Gänsefüßchen« zu sparsam um- Münchner Kupferstichkabinett war, mit Georg Hirth
gegangen sei, und formulierten aus diesem Umstände zusammen verschiedene illustrative Werke (u. a. die
ihre scharfen Angriffe gegen den damals 33jährigen >Meisterholzschnitte aus vier Jahrhunderten«) her-
Münchner Privatdozenten. Seit 1895 war Muther aus; seit 1902 war er der Leiter der Monographien-
ais ordentlicher Universitätsprofessor der Kunst- serie >Die Kunst« (bei Marquardt & Co. in Berlin),
geschichte in Breslau tätig; neben seiner akademi- in der mehrere feine Essays von ihm (u. a. über
sehen Wirksamkeit fand er aber noch reiche Gelegen- Goya, Millet, Cranach, Lionardo, Rembrandt, Velas-
heit, seiner literarischen Produktion nachzugehen. Es quez) erschienen. Noch kurz vor seinem Tode voll-
kam ihm dabei weniger auf tiefgründige Forscher- endete er eine umfangreiche Geschichte der Malerei
arbeit als auf elegante Darstellung, auf originelle aller Zeiten, die noch dieses Jahr bei dem Leipziger
Neuanschauung eines alten Gegenstandes an: er Verleger K. Grethlein erscheinen soll. Muther, der in
war also ein >Essayist«. Vielleicht um eine Nuance Ohrdruf am 25. Februar 1860 geboren war, erreichte
mehr, als es für einen richtig gehenden Universitäts- nur ein Alter von 49 Jahren.

MORIZ WEINHOLDT f SCHIFFZIEHER

Secessionsgalerie, München

Redaktionsschluß : 29. Juni 1909 Ausgabe : 15. Juli 1909

Herausgeber: F.Schwartz. Für die Redaktion verantwortlich: P. Kirchgraber. — Druck und Verlag von F. Bruckmann A.-G.

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