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Von Ausstellungen - Neue Kunstliteratur - Personal-Nachrichten -
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12503#0603
VON AUSSTELLUNGEN — NEUE KUNSTLITERATUR
claus bergen h e i delandschaft
Ausstellung Düsseldorf 1909
V/TÜNCHEN. In der 'Modernen Kunsthandlung* NEUE KUNSTLITERATUR
sah man jüngst etwa ein Dutzend liebenswür-
diger landschaftlicher Aquarelle von Otto Stolz- Liebermann Max, Degas. Vierte Auflage. —
Leipzig, einem jüngeren, aus Augsburg stammenden Ders., Israels. Dritte Auflage. M. 2.50 resp. M.2.—.
Künstler, der seine Ausbildung an der Münchner Berlin 1909. Bruno Cassirer.
Akademie bei J. Herterich erhalten. Seine Motive Der Wert dieserEssays beruht nicht zuletzt darauf,
holte er sich allesamt vom Gardasee, aber es sind daß s;e uns den Weg weisen zu Liebermanns eigener
unter seiner Hand nicht die bekannten unmöglich Kunst; es sind richtige Essays, die viele Dinge in
blauen Veduten daraus geworden, die wir zur Ge- den Kreis ihrer Betrachtung ziehen und sich nicht
nüge kennen, sondern reizende Stimmungsbilder; be- auf der strengen Linie der Monographie bewegen,
sonders das träumerische San Vigilio mit seinen Beide Arbeiten sind sehr persönlich. Das Bänd-
hohen,ernsten Pinien hatStolzstetswiederzukünstle- chen über Degas, das zuerst erschien, steckt voll
rischem Nachschaffen gereizt. Ueberaus gelungen fejner Gedanken. Sein Endzweck ist, die Malerei
sind einige Aquarelle, die uns von der Blütenpracht des Impressionismus plausibel zu machen. Und wem
am Gardasee erzählen. Man kann nach diesen schönen sje nicht eingeht, der hat eben, wie Liebermann
Ansätzen gespannt der weiteren Entwicklung des meint, kein Organ für die bildende Kunst über-
Künstlers harren. g. j. w. haupt. So meint er es ja wohl, wenn er eine Pa-
CTUTTGART. In der Gemäldegalerie sind ver- rallele zwischen einem impressionistisch gemalten
^ schiedene Neuerwerbungen zu verzeichnen, so Bild und einem Satz Beethovenscher Musik zieht,
ein Bild »Der Flüchtling« von Pieter Codde (1600 Man muß das eine sehen, den anderen hören lernen:
bis 1678),dann aus der Nachlaßausstellung vonMARGA- und ein Unmusikalischer, sagt Liebermann, lernt
rp.thevon Kurowski das Bild >Am Fenster«, eine das Letztere nie. . . Was die Charakterisierung der
Frau von slavischem Typus mit einem Kinde auf suggestiven Kunst des Degas anlangt, so gipfelt sie
dem Schöße und in seiner mächtigen breiten, form- in dem Satz: »Entweder ist die Kunst des Degas
sicheren und ganz ungewöhnlich tonschönen Malerei naiv oder so groß, daß sie naiv erscheint.« — Das
einederschönstenArbeitendieserKünstlerin,dieeben Bändchen, das Israels gewidmet ist und mit einer
hier den ihr eigenen Zug von Melancholie besonders kleinen hübschen Originalradierung geschmückt
reinzumAusdruckgebrachthat.Dazukommtnocheine wurde, ist aus einer noch intimem Kenntnis der
kleine Interieurskizze von A. Schmidt-Michelsen Kunst des Analysierten geflossen. Es ist ausge-
und als Stiftung ein Bildnis des vor kurzem verstor- zeichnet, wenn Liebermann sagt: Israels schildert
benen Bildhauers, Heldentenors und Dichters Adolf die Mühe und Arbeit der Armen und Elenden seines
Grimminger von Hans Canon gemalt. h. t. Volkes, aber ohne Tendenz wie der Psalmendichter,
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claus bergen h e i delandschaft
Ausstellung Düsseldorf 1909
V/TÜNCHEN. In der 'Modernen Kunsthandlung* NEUE KUNSTLITERATUR
sah man jüngst etwa ein Dutzend liebenswür-
diger landschaftlicher Aquarelle von Otto Stolz- Liebermann Max, Degas. Vierte Auflage. —
Leipzig, einem jüngeren, aus Augsburg stammenden Ders., Israels. Dritte Auflage. M. 2.50 resp. M.2.—.
Künstler, der seine Ausbildung an der Münchner Berlin 1909. Bruno Cassirer.
Akademie bei J. Herterich erhalten. Seine Motive Der Wert dieserEssays beruht nicht zuletzt darauf,
holte er sich allesamt vom Gardasee, aber es sind daß s;e uns den Weg weisen zu Liebermanns eigener
unter seiner Hand nicht die bekannten unmöglich Kunst; es sind richtige Essays, die viele Dinge in
blauen Veduten daraus geworden, die wir zur Ge- den Kreis ihrer Betrachtung ziehen und sich nicht
nüge kennen, sondern reizende Stimmungsbilder; be- auf der strengen Linie der Monographie bewegen,
sonders das träumerische San Vigilio mit seinen Beide Arbeiten sind sehr persönlich. Das Bänd-
hohen,ernsten Pinien hatStolzstetswiederzukünstle- chen über Degas, das zuerst erschien, steckt voll
rischem Nachschaffen gereizt. Ueberaus gelungen fejner Gedanken. Sein Endzweck ist, die Malerei
sind einige Aquarelle, die uns von der Blütenpracht des Impressionismus plausibel zu machen. Und wem
am Gardasee erzählen. Man kann nach diesen schönen sje nicht eingeht, der hat eben, wie Liebermann
Ansätzen gespannt der weiteren Entwicklung des meint, kein Organ für die bildende Kunst über-
Künstlers harren. g. j. w. haupt. So meint er es ja wohl, wenn er eine Pa-
CTUTTGART. In der Gemäldegalerie sind ver- rallele zwischen einem impressionistisch gemalten
^ schiedene Neuerwerbungen zu verzeichnen, so Bild und einem Satz Beethovenscher Musik zieht,
ein Bild »Der Flüchtling« von Pieter Codde (1600 Man muß das eine sehen, den anderen hören lernen:
bis 1678),dann aus der Nachlaßausstellung vonMARGA- und ein Unmusikalischer, sagt Liebermann, lernt
rp.thevon Kurowski das Bild >Am Fenster«, eine das Letztere nie. . . Was die Charakterisierung der
Frau von slavischem Typus mit einem Kinde auf suggestiven Kunst des Degas anlangt, so gipfelt sie
dem Schöße und in seiner mächtigen breiten, form- in dem Satz: »Entweder ist die Kunst des Degas
sicheren und ganz ungewöhnlich tonschönen Malerei naiv oder so groß, daß sie naiv erscheint.« — Das
einederschönstenArbeitendieserKünstlerin,dieeben Bändchen, das Israels gewidmet ist und mit einer
hier den ihr eigenen Zug von Melancholie besonders kleinen hübschen Originalradierung geschmückt
reinzumAusdruckgebrachthat.Dazukommtnocheine wurde, ist aus einer noch intimem Kenntnis der
kleine Interieurskizze von A. Schmidt-Michelsen Kunst des Analysierten geflossen. Es ist ausge-
und als Stiftung ein Bildnis des vor kurzem verstor- zeichnet, wenn Liebermann sagt: Israels schildert
benen Bildhauers, Heldentenors und Dichters Adolf die Mühe und Arbeit der Armen und Elenden seines
Grimminger von Hans Canon gemalt. h. t. Volkes, aber ohne Tendenz wie der Psalmendichter,
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