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| NEUE KUNSTLITERATUR
jj NEUE KUNSTLITERATUR zieht sich denn auch durch den ganzen Vortrag (,.
3) gleich einem Untertone die Lehre, daß das Zu- n
A Lange, Konrad. Ueber den Zweck der Kunst. Standekommen der künstlerischen Illusion (in dem V
V. Akademische Festrede zur Feier des Geburtstages Sinne, in welchem Lange das Wort versteht) der /-
J S. Majestät des Deutschen Kaisers. M 2.—. Stutt- unmittelbare Zweck der Kunst sei. Mit dieser Auf- 1
V gart, F. Enke, 1912. fassung aber steht Lange letzten Endes auf dem «
3 Lange wendet sich zunächst gegen die inhalt- Boden der von ihm bekämpften Anschauung Hilde- y
3 liehen und formalistischen Zwecktheorien. Zu den brands. Für den Künstler Hildebrand ist der (<
^ ersten rechnet er die Tendenztheorie und die früher Zweck der Kunst mit der Gestaltung erschöpft. Der P
J von ihm selbst vertretene Auffassung, die Kunst Theoretiker Lange, der sich den fertigen Kunst- *
T\ habe den Zweck, das menschliche Gefühlsleben zu werken gegenübersiehr, muß sich die Vorstellung ü
i ergänzen. Zu den zweiten zählt die Meinung, der des Gestaltungsprozesses erst hervorrufen und ge- 1
n Zweck der Kunst erschöpfe sich in der Erzeugung langt so zu seinen zwei Vorstellungsreihen, von n
4 sinnlicher Reize, sowie die Theorie, die den Ge- denen die eine das vollendete, die andere das wer- >
y staltungsvorgang schlechthin als den Zweck der dende Kunstwerk betrifft, und auf deren Verbindung «
9 Kunst ansieht. Für Lange beruht der Endzweck erst das volle künstlerische Erlebnis des Nichtkünst- y
3 der Kunst „auf der Erzeugung eines von ihrem In- lers beruht. So handelt es sich denn bei Langes Ii
J halt vollkommen unabhängigen Freiheitsgefühles". Polemik gegen Hildebrand in der Hauptsache um 0
5 Die Erzeugung dieses Freiheitsgefühles, das sich einen Streit um Worte. Darüber kann ja kein Zweifel (<
n auch auf manche andere Art hervorrufen läßt, kann sein, daß der Zweck der unmittelbaren Kunst sich
i doch wohl nur als eine mittelbare, sekundäre Folge- für den Künstler im Schaffen, für den Nicht- J
i erscheinung der künstlerischen Wirkung, nicht als künstler im Nachschaffen des Kunstwerkes er- n
4 Zweck der Kunst angesehen werden. In der Tat schöpft. i. b. V
otto lessi nc f adam
192
| NEUE KUNSTLITERATUR
jj NEUE KUNSTLITERATUR zieht sich denn auch durch den ganzen Vortrag (,.
3) gleich einem Untertone die Lehre, daß das Zu- n
A Lange, Konrad. Ueber den Zweck der Kunst. Standekommen der künstlerischen Illusion (in dem V
V. Akademische Festrede zur Feier des Geburtstages Sinne, in welchem Lange das Wort versteht) der /-
J S. Majestät des Deutschen Kaisers. M 2.—. Stutt- unmittelbare Zweck der Kunst sei. Mit dieser Auf- 1
V gart, F. Enke, 1912. fassung aber steht Lange letzten Endes auf dem «
3 Lange wendet sich zunächst gegen die inhalt- Boden der von ihm bekämpften Anschauung Hilde- y
3 liehen und formalistischen Zwecktheorien. Zu den brands. Für den Künstler Hildebrand ist der (<
^ ersten rechnet er die Tendenztheorie und die früher Zweck der Kunst mit der Gestaltung erschöpft. Der P
J von ihm selbst vertretene Auffassung, die Kunst Theoretiker Lange, der sich den fertigen Kunst- *
T\ habe den Zweck, das menschliche Gefühlsleben zu werken gegenübersiehr, muß sich die Vorstellung ü
i ergänzen. Zu den zweiten zählt die Meinung, der des Gestaltungsprozesses erst hervorrufen und ge- 1
n Zweck der Kunst erschöpfe sich in der Erzeugung langt so zu seinen zwei Vorstellungsreihen, von n
4 sinnlicher Reize, sowie die Theorie, die den Ge- denen die eine das vollendete, die andere das wer- >
y staltungsvorgang schlechthin als den Zweck der dende Kunstwerk betrifft, und auf deren Verbindung «
9 Kunst ansieht. Für Lange beruht der Endzweck erst das volle künstlerische Erlebnis des Nichtkünst- y
3 der Kunst „auf der Erzeugung eines von ihrem In- lers beruht. So handelt es sich denn bei Langes Ii
J halt vollkommen unabhängigen Freiheitsgefühles". Polemik gegen Hildebrand in der Hauptsache um 0
5 Die Erzeugung dieses Freiheitsgefühles, das sich einen Streit um Worte. Darüber kann ja kein Zweifel (<
n auch auf manche andere Art hervorrufen läßt, kann sein, daß der Zweck der unmittelbaren Kunst sich
i doch wohl nur als eine mittelbare, sekundäre Folge- für den Künstler im Schaffen, für den Nicht- J
i erscheinung der künstlerischen Wirkung, nicht als künstler im Nachschaffen des Kunstwerkes er- n
4 Zweck der Kunst angesehen werden. In der Tat schöpft. i. b. V
otto lessi nc f adam
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