Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 28.1912-1913

DOI article:
Paulus, Adolf: Zwanzig Jahre Münchner Secession 1893-1913
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.13091#0375

DWork-Logo
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
ZWANZIG JAHRE MÜNCHNER SECESSION

i platz an innerer Konsolidierung außerordent- sind die Winterausstellungen, die zumeist mo-

i lieh gewonnen hat, seitdem die Zusammen- nographischen Charakter haben, und sich nun

1 Schließung der secessionistischen Kerntruppen auch in einer Reihe von Jahren folgen. In

durch Abstoßung der gleichgültigen Mitläufer, geschlossenen Kollektionen begegnete uns da

[ die häufig genug nur ein wirtschaftliches das Werk manches unserer Bedeutendsten.

! Interesse lockte, vollzogen ist, konnte sich Uhde, Habermann, Albert von Keller, Haider,

! auch das Ausstellungswesen der „Secession" Zügel, Leo Samberger, Becker-Gundahl, Hod-

i viel systematischer und zugleich mannigfaltiger 1er, Weishaupt, Pietzsch, C. A. Bermann, Josef

i entwickeln. Hatten wir im ersten Jahre (1893) Floßmann, Philipp Klein, Weinholdt, Charles

i eine Secessionsausstellung, so sind 1894 bereits Tooby — von ihnen allen sahen wir das Werk

1 ihrer zwei geworden, deren jede einen be- ihres Lebens in der denkbar größten Voll-

1 sonderen Charakter und eine besondere Be- ständigkeit. Aber auch ein Ausländer wie

deutung hat. Die Sommerausstellung ist inter- Ignacio Zuloaga ward zu einer solchen Kollek-

national und zeigt — jedesmal prachtvoll ge- tivausstellung zur Winterszeit eingeladen und

I hängt — die besten im Laufe eines Jahres einmal hatte man die gesamte Wiener Se-

I entstandenen Werke der „Sterne" der „Se- cession zu Gaste. Den unvergeßlichsten Ein-

| cession". Die Frühjahrsausstellungen dagegen druck indessen dankt man der interessantesten

| gehören in der Hauptsache der Jugend, dem dieser Winterausstellungen, jener, die uns in

I Nachwuchs, und so geht es denn hier zu- stolzer Vollzähligkeit das Werk des Hans von

I weilen recht turbulent zu. In den letzten Marees vorführte und die außerordentlich stark

Jahren hat man diese Ausstellungen in Bezug für den interessanten und verkannten Meister

auf die Quantität außerordentlich vermehrt, warb. Damit aber ist die Liste der Aus-

■ wobei freilich die bei der „Secession" vor- Stellungen in der „Secession" durchaus noch

I bildliche Vornehmheit des Hängens preis- nicht erschöpft. Es gab dort sogar einmal

I gegeben werden mußte. Auch hat man diesen eine Lenbach-Kollektivausstellung zu sehen

| Ausstellungen damit eine Besonderheit ein- (freilich war das in einem sogenannten „inter-

| gefügt, daß sie viel Graphik, namentlich auch nationalen Jahr", in dem die „Secession" verab-

I von gestandenen Künstlern bringen. So redungsgemäß drüben im „Glaspalast" mit der

I sahen wir einmal das ganze Oeuvre des Genossenschaft, den sonstigen Münchner Grup-

' Wieners Ferdinand Schmutzer, ein andermal pen und den ausländischen Künstlern gemein-

das graphische Werk Brangwyns, bewun- sam ausstellt), dann eine kunstgewerbliche

> derten Habermanns eleganten Strich und Renaissance- Ausstellung, einen Ueberblick über

den unerschöpflichen Schatz an Phantasie des das Schaffen des Frans Hals (in Reproduktionen),

i grotesken Julius Diez. Am schönsten freilich Veranstaltungen des „Museumsvereins" (Ver-

KANINCHEN NEAPEL

335
 
Annotationen