DOI Heft:
7. Heft
DOI Artikel:Eine Bitte
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.18469#0005
1869.
i r rli e n sc!i m u ckr.
Eine Bitte
erlaubt sich dieRedaktion an den Edelmuth derLeser und Leserinnen dieser Blätter zu stellen und
zwar zu Gunsten des am 14. Juli bis auf 18 Häuser abgebrannten Pfarrdorfes Treffelhausen
im württembergischen Oberamt Geislingen, Diözese Rottenburg. Die rasende Geschwindig-
keit des Feuers verwandelte das Dorf innerhalb der kurzen Zeit von dreiviertel Stunden in ein
Flammenmeer. Nicht nur konnten die Bewohner für ihre unentbehrlichsten Lebensbedürfntffe
so viel als Nichts mehr retten, auch alle offentlichen Gebäude und alle darin verwahrten
Communal-Bücher und Dokumente gingen in den Flammen auff das Pfarrhaus ausgenommen.
Die Gemeindeangehörigen haben also neben der Fürsorge für sich, auch noch für Herstellung
des Rath- und Schulhauses, der Pfand- und Güterbücher, aller Flurkarten, und endlich der
Kirche und ihrer Einrichtung einzustehen.
Der Redakteur, der diese Zeilen schreibt, wohnt in nächster Nähe der Unglücklichen und
weiß, daß ihnen dte Bestreitung dieser öffentlichen Kosten eine fast unerträgliche Schuldenlast
aufbürden würde. Unter solchen Umständen tst zu befürchten, es möchten von „Oberaufsichts-
wegen" bei dem Bau und der Ausstattung der Kirche die Sparsamkeitsrücksichten tn einer
Weise geltend gemacht werden, welche weder mit der Würde, noch mitderwün-
schenswerthenDauerhaftigkettdes Gotteshauses vereinbar wäre.
Wir erheben also eine Bitte um Unterstützung im Namen der Unglücklichen, wie im
Namen des Gottes, dem wieder eine würdige Wohnung soll gebaut werden; wir richten sie voll
Vertrauen auch an die außerwürttembergischen Leser unseres Archivs, wetl wir überzeugt sind,
daß sie der Barmherzigkeit und der Liebe zu dem im Sakramente verborgenen Gotte— dem der
„Kirchenschmuck" und der Schmuck der Kirche allein gehört — gern ihr Ohr leihen. Deßhalb
eröffnen wir in unserem Archiv eine Collekte für die würdigere Herftellung der
abgebrannten Kirche und ihrer innern Einrichtung.
Die Ortsbehörden haben das urkundliche Versprechen gegeben, daß die gesammelten
Gelder ganz nach den Anordnungen der Redaktion des „Kirchenschmuck" und
des Ausschusses des Rottenburger Diözesanvereins sür christliche Kunst ver-
wendet werden sollen, set es nun unmittelbar für den Kirchenbau oder für Altäre und
anderes Mobiltar. Die edlen Geber und die Beschenkten werden den Beauftragten Dank
wissen, wenn sie sich bestreben, Einflüsse fern zu halten, die nicht immer geeignet sind, den
Bedürfnissen des Cultus gerecht zu werden.
Ueber die eingegangenen Beiträge wird in jedem Hefte Rechenschaft abgelegt. Zusen-
dungen erbitten wir unter der Adresse: Pfarrer Latb in Rechberghausen, Oberamt Göppingen
(Württemberg) oder Pfarrer vr. Schwarz in Böhmenktrch, Oberamt Geislingen (Würt-
temberg).
Jm Juli 1859.
Die Nedaktion.
Kirchenschmuck. 1859. Vll.
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i r rli e n sc!i m u ckr.
Eine Bitte
erlaubt sich dieRedaktion an den Edelmuth derLeser und Leserinnen dieser Blätter zu stellen und
zwar zu Gunsten des am 14. Juli bis auf 18 Häuser abgebrannten Pfarrdorfes Treffelhausen
im württembergischen Oberamt Geislingen, Diözese Rottenburg. Die rasende Geschwindig-
keit des Feuers verwandelte das Dorf innerhalb der kurzen Zeit von dreiviertel Stunden in ein
Flammenmeer. Nicht nur konnten die Bewohner für ihre unentbehrlichsten Lebensbedürfntffe
so viel als Nichts mehr retten, auch alle offentlichen Gebäude und alle darin verwahrten
Communal-Bücher und Dokumente gingen in den Flammen auff das Pfarrhaus ausgenommen.
Die Gemeindeangehörigen haben also neben der Fürsorge für sich, auch noch für Herstellung
des Rath- und Schulhauses, der Pfand- und Güterbücher, aller Flurkarten, und endlich der
Kirche und ihrer Einrichtung einzustehen.
Der Redakteur, der diese Zeilen schreibt, wohnt in nächster Nähe der Unglücklichen und
weiß, daß ihnen dte Bestreitung dieser öffentlichen Kosten eine fast unerträgliche Schuldenlast
aufbürden würde. Unter solchen Umständen tst zu befürchten, es möchten von „Oberaufsichts-
wegen" bei dem Bau und der Ausstattung der Kirche die Sparsamkeitsrücksichten tn einer
Weise geltend gemacht werden, welche weder mit der Würde, noch mitderwün-
schenswerthenDauerhaftigkettdes Gotteshauses vereinbar wäre.
Wir erheben also eine Bitte um Unterstützung im Namen der Unglücklichen, wie im
Namen des Gottes, dem wieder eine würdige Wohnung soll gebaut werden; wir richten sie voll
Vertrauen auch an die außerwürttembergischen Leser unseres Archivs, wetl wir überzeugt sind,
daß sie der Barmherzigkeit und der Liebe zu dem im Sakramente verborgenen Gotte— dem der
„Kirchenschmuck" und der Schmuck der Kirche allein gehört — gern ihr Ohr leihen. Deßhalb
eröffnen wir in unserem Archiv eine Collekte für die würdigere Herftellung der
abgebrannten Kirche und ihrer innern Einrichtung.
Die Ortsbehörden haben das urkundliche Versprechen gegeben, daß die gesammelten
Gelder ganz nach den Anordnungen der Redaktion des „Kirchenschmuck" und
des Ausschusses des Rottenburger Diözesanvereins sür christliche Kunst ver-
wendet werden sollen, set es nun unmittelbar für den Kirchenbau oder für Altäre und
anderes Mobiltar. Die edlen Geber und die Beschenkten werden den Beauftragten Dank
wissen, wenn sie sich bestreben, Einflüsse fern zu halten, die nicht immer geeignet sind, den
Bedürfnissen des Cultus gerecht zu werden.
Ueber die eingegangenen Beiträge wird in jedem Hefte Rechenschaft abgelegt. Zusen-
dungen erbitten wir unter der Adresse: Pfarrer Latb in Rechberghausen, Oberamt Göppingen
(Württemberg) oder Pfarrer vr. Schwarz in Böhmenktrch, Oberamt Geislingen (Würt-
temberg).
Jm Juli 1859.
Die Nedaktion.
Kirchenschmuck. 1859. Vll.
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