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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 6.1859

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9. Heft
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Alter Hirtenstab in Quedlinburg
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Erklärung der Zeichnungen
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Miszellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18469#0055

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47

Beschlag von vergoldetem Silberblech restau-
rirt wurde.

Zum richtigen Verständniß dieses Pedums,
das sich uns hier in seiner ursprünglichen Ge-
stalt darstellt, erinnere man sich, daß die Hir-
tenstäbe der Aebte und Aebtissinnen immer
von diesen mittelst eines schmalen Tuches —
suäLriuill, org,rium — ergrissen wurde, wel-
ches an oder unter dem Knopfe des Stabes
befestigt war. Hiezu diente eine eigene Vor-
richtung.

Crklärung der Feichnungen.

Beilage i. Farbdruck.

Derselbe gehört zu dem Ornat, von welchem
die Stola im V. Band, 3. Heft, Bet-
lage II, Nro. 3 u. 4,
die Cappa zum Pluviale im V. Band,
5.Hest, Beil. II,

das Kaselkreuz im VI. Band, 2. Heft,
Beil. I, Nro. 1
mitgetheilt ist.

Der Farbdruck dtent dazu, um die Anord-
nung der Farben zu verdeutlichen.

Es versteht slch von selbst, daß die Sticke-
rin auch eine andere Farbenzusammenstellung
versuchen kann.

Bei der Ausführung dieser Stickereien wolle
man aber die in den genannten Heften ge-
gebenen Wtnke und Erklärungen ntcht über-
sehen.

Beilage n.

1—3. Gewölbmalerei. Ueber die
Gewölbemalerei werden wir uns
im nächsten Hefte aussprechen.

^ro. 1. Ein bemaltes Kreuzgewölb.

l^ro. 2. Eine Kappe davon in größerem
Maßstab.

Xro. 3. Eine Zwickel-Arabeske zur Ab-
wechslung.

Um sich die Bestimmung dieser Zeichnun-
gen zu veranschaulichen, stelle sich der Leser
vor, daß

Uro. 1 das Kreuzgewölbe eines Chors vor-
stellt, der auf einem reinen Quadrat con-
struirt ist,

Durch die Rippen 56. oo, die in dem Schluß-
stein a. sich kreuzen, wird das Quadral in vier
, Kappen getheilt.

Man dcnke sich gegen Osten schauend und

halte dte Zeichnung iVro. 1 über dem Gesicht
in die Höhe, so wird es leicht seyn, sich dte
Lage der einzelnen Theile vorzustellen.

Die vier Kappen oder Füllmauern

I» 3, L
0 3 ä
6 3 L
6 3p

bieten etn günstiges Feld zur malerischen Or-
namentirung dar, wozu wir denStoss in etwas
größerem Maßftabe vorlegen, und hier erst-
mals bet

Aro. 2. Die östliche Kappe p 3 o mit dem
Bilde des Heilandes, als Lehrer der Welt.
Jhm gegenüber kommt, wie man sieht, setn
Vorläufer, der heilige Johannes der Täufer,
siitwärts kommen die Attribute der vter Evan-
gelisten zu stehen. Die Bildwerke sind nach
! alten Originalwandmalereien gezeichnet, und
! werden die beste Wirkung machen, wenn man
sie gleich diesen höchst einfach in Zeichnung
und Färbung hält.

Desto freier, lebendiger und bunter dürfen
die Arabesken durchgeführt werden. Der
Grund des Gemäuers ist ein kaum fühlbar
bläulich tingirtes Wetß, d. h. nur so viel mit
einem gräulichen Blau gemischt, daß es nicht
kalkwetß erscheint. Auf diesem Grunde heben
sich dte dreieckigen Zacken in ockergelber Farbe.
Die Blumen, Blätter und Ranken dürfen im
buntesten Farbenspiel abwechseln, wie immer
die Laune des Malers es zusammenstellen
mag.

Wir werden ein, alten Originalmalereien
! treu folgendes Muster in dem nächsten Farben-
! druck mittheilen.

rj:

! lVr« 4. Eine Verzierung zu dem Eisen-
' lhürchen in der vorigen Nummer.

Miszellen.

Cisterzienser-Kirchen. — Es ist bekannt, daß
der Orden der Cisterzienser bei seinen Kirchenbau-
ten gewisse Eigenthümlichkeiten zeigt, z. B. recht-
winkelige Chorschlüsse, strenge Einfachheit, Dach-
reiter u. dgl.

Jn einem Manusiript aus der zweiten Hälfte
des 13. Jahrhunderts, aus der öffentlichen Biblio-
thek von Poitiers, finden stch einige Vorschriften,
welche für das Alter dieser Gebräuche zeugen.

„Für die Glocken sollen nicht steinerne, sondern
! hölzerne Thürme gebaut werden. ^ (Das Monasti-
j con Cisterziense, Paris 1670, bestimmt hierüber:
j Für die Glocken sollen keine steinernen Thürme ge-
^ baut werden, und keine hölzernen, welche durch
 
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