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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 6.1859

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12. Heft
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Über die Situation einer neuen Kirche: eine Anfrage
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Erklärung der Zeichnungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.18469#0108

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93

alten ist keiner mehr vorhanden, und nberdieß
ist er noch der günstiqste, liegt hoch und be-
herrscht das ganze Pfarrdorf. Aber er hat
von Westen nach Osien zu geringe Ansdeh-
nung, weil er einerseits von der Straße, an-
dernseits von einem abstnrzenden Felsen ein-
geengt ist. Wenn daher die neue Kirche wie
die alte orientirt wird (siehe den Plan Mu-
stertafel Beil. II, bilro. 5), so wird sie

a) zu klein, odcr ste muß

b) einen Grundriß erhalten, dessen Breite
zur Länge in keinem Verhältniß steht,
und

o) die Westseite nebst Portal würde hart
an die Straße gerückt, ein Mißstand,
der aus vielen Gründen nothwendig
nmgangen werden mnß.

Nicht nur ist die unmittelbare Berührung der
Kirche mit der Straße ein Grund täqlicher
Störungen, und widerspricht der im Mittel-
alter wenigstens auf dem Lande üblichen Ab-
schließung und Umgränzung der Kirchen von
einem gebeiligten Raume, sondern es ift in
unserem Falle wegen der auf der Alb häufi-
gen und heftigen Schneegestöber geboten, ent-
weder auf die Anlage einer xortu xninoixulig
gegen Westen ganz zu verzichten, oder eine
Vorhalle anzulegen, welcke den gewünschten
Zweck ersüllen könnte, aber auch den ohne-
bin beschränkten Raum noch mehr verkürzen
müßte.

Uns scheint es, daß die möglichst vollstän-
dige Abschließung der Kirche eine der stärksten
Forderungen ist, die stch an den Umbau ftel-
len. Diese wäre in dem Falle möglich, wenn
der Bau in der Mitte des Bauplatzes so ge-
stellt würde, daß er die alte Kirche in derRich-
tung nach Nord-Ost-Nord unter einem Win-
kel von ungesähr 70 Grad durchschneiden
würde. Aber in allen Fällen könnte von der
Orientirung keine Rede seyn.

Es fragt stch nun: sollen die Gesetze der
Symbolik, wonach die Kirche geostet seyn soll,
oder sollen die Rücksichten auf Größe, künst-
lerisch schöne Anlage und die dem Gottesdienst

so förderliche Ruhe und Stille zum Opfer
fallen?

Wir übergeben diese Frage der öffentlichen
Beantwortung, beziehungswei'se unsere letzt-
ausgesprochene Meinung der allgemeinen Kri-
tik, und würden uns freuen, schon fürs nächste
Heft eine Antwort zu crhalten.

Erklärung der Zeichnungen.

Beil. -.

tVr-». I u. 2. Gewölbemalerei.

tVr« 3 a-, 3 b, öl. Holzarbeit.

tVro. A. Situationsplan einer Kirche.

Mit den Nummern 1 u. 2 ist die Vorlage
zu einer Gewölbemalerei vollendet, die wir
vom 3. Heft des VI. Bandes (September) an
stückweise fortgesetzt haben.

Wie damals schon bemerkt worden ist, soll
die Vorlage zur Ausmalung eines auf gleich-
seirigem Viereck gebauten Kreuzgewölbes die-
nen.

Stellt stch der Leser den kleinen Aufriß Heft
IX, Beil. II, Xro. 1 noch einmal vor Augen,
so wird er das Ganze leicht zusammenstellen
können, welches aus folgenden Compartimen-
ten besteht:

Heft 3, Beil. II, Xro.2 das östliche Dreieck
b g, o.

Heft4, Beil. II, Xro. 1 das westliche Dreieck
6 8. 6.

Heft5, Beil.II, Xro. 1 daö nördliche Dreieck
b 8 6.

Heft 6, Beil. I, Xro. 1 das südliche Dreieck
0 8<I.

Diese vier Triangel so zusammengestellt, daß
8 in die Mitte kommt, geben das Viereck,
von welchem Xro. 1 im 3. Hefte das verklei-
nerte Abbild ist.

Das erste Dreieck gegen Osten entbält in
einer ovalen Einfassung das Bild des Heilan-
des, sttzend, in einer Hand das Buch, um den
Lehrer der Welt zu bezeichnen, die andere
Hand zum Segen erhoben. Um sein Haupt ist
der runde Nimbus mit den kreuzförmigen
Strahlen, die bei dem Bilde Christi nie feh-
len düifen.

Jhm gegenüber, in der westlichen Gewölb-
kappe ist Johannes der Täufer angebracht, der
 
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