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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 6.1859

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10. Heft
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Weihrauchgefäße
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https://doi.org/10.11588/diglit.18469#0060

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Der Gebrcmch des Weihrauchs zum Gottes-
dienste stndet stch schon im tiefsten -Alterthunu
Juden und Heiden gebrauchten ihn bei ihren
Opfern. Es gibt auch nichts Natürlicheres,
als in d^m wohlriechenden und in schönen
Wolken zum Himmel steigenden Rauchwerk
ein Sinnbild des Gebets und der Anbetung zu
sehen. Die heil. Schrift genehnügt diesen Ge-
danken, indem sie Weihrauch und Gebet zu-
sammenstellt, z. B. im 140. Psalm: I)iritz-u-

tur orntio men siout iueeu^um iu oous^eotu
tuo. „Mein Gebet steige zu dir empor, wie
Weihrauch vor deinem Angesichte."

Dem Moses befahl der Herr, einen eigenen
Raucheraltar zu machen. 2. Vuch Mos. 30.:
„Mache einen Altar, das Räucherwerk darauf
anzuzüuden, vonAkazienholz, eine Ellelangund
eine breit, zwei Ellen hoch. Hörner sollen aus
ihm hervorgehen. Ueberzieh ihn mit dem fein-
sten Golde, sowohl den Roft, als die Wände
ringsum und die Hörner. Mache daran einen
goldenen Kranz ringsum und zwei goldene
Ringe unter dem Kranze auf beiden Seiten,
auf daß man Stangen daran thun und den
Altar tragen könne. Mach auch die Stangen
von Akazienholz und überziehe sie mit Gold.
Und stelle den Altar vor den Vorhang, der
vom Gnadenthrone hängt, womit das Zeug-
niß bedeckt ist, wo ich mit dir reden will.

Und Aaron soll darauf wohlriechendes
Rauchwerk anzünden des Morgens. Wenn
er die Lampen zurichtet, soll er es anzünden,
und wenn er sie des Abends aufsetzt, soll er
anzündendas ewige Rauchwerk vor demHerrn
in euern Geschlechtern. Jhr sollt darauf nicht
Rauchwerk anzünden, das auf fremde Weise
bereitet ist...

Die Bereitung des Rauchwerks ward fol-
gendermaßen vorgeschrieben: „Nimm die Spe-

M m u clr. 10. Hrü.

zereien, Myirhensaft und Onyr, Galban vow
gutem Geruche und durchsichtigen Weihrauch,
Alles von gleichem Gewichte, und mache Räu-
cherwerk, wie der Salbenmischer es mischt,
sleißig gemischt und rein, und der Heiligung
ganz würdig Und wenn du Alles zum fein-
sten Pulver gestoßen, so lege davon vor das
Zelt des Zeugiüsses, an den Ort, da ich dir
erscheinen will: hochheilig soll auch dieses
Rauchwerk seyn. Solche Mischung sollt ihr
nicht zu eurem (profanen) Gebrauche machen:
denn es ist heilig dem Herrn. Wer immer ein
solches macht, um den Geruch davon zu haben,
der soll umkommen unter seinem Volke."

Jm 3. Buch Mos. 16, 12 findet sich eine
Vorschrift für den Hohenpriester, wie er die
Räucherung im Allerheiligften vorzunehmen
hatte. „Er soll ein Rauchfaß nehmen, das er
mit Kohlen des Altars gefüllt hat und mit der
Hand bereitetes Rauchwerk zur Feuerung neh-
men und soll hinter den Vorhang treten in's
Heiligtbum und das Rauchwerk auf das Feuer
legen, daß Wolke und Dampf davon den
Spruchthron bedecke."

Nach 3. Buch Kön. 7, 50machte Salomon
auch die Rauchfässer vom reinsten Golde.

Das oben erwähnte Morgen- und Abend-
opfer hatte Zacharias zu verrichten, als er
dem Engel des Herrn erschien. Luc. 1, 10:
„Nach derGewohnheit des Priesterthums traf
ihn das Loos zu räuchern und er ging in deu
Tempel des Herrn hinein, die ganze Menge
des Volks aber war draußen und betete zur
Zeit des Räucherns. Da erschien ihm ein En-
gel des Herrn, der zur Rechten des Rauch-
altars stand."

Daß auch die Heiden Rauchwerk als Zei-
chen der Anbetung verbrannten, beweistn außer
den Magiern im Evangelium eine Menge von
Beispielen aus der Märtyrergeschichte. Um
die Christen zu einer Handlung zu zwingen,

Kirckenschmrick. 1859. X.

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