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Dengler, Georg [Hrsg.]
Kirchenschmuck: Sammlung von Vorlagen für kirchliche Stickereien, Holz- & Metallarbeiten & Glasmalereien — 6.1859

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12. Heft
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Der alte Kirchenschatz des Münsters zu Bern
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Über die Situation einer neuen Kirche: eine Anfrage
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https://doi.org/10.11588/diglit.18469#0107

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92

Item 6 silberi Becki, mynder nitt dan I Vr
masyg, ußgetrieben Arbeit.

Jtem 8 par silbern und vergülte Messtitzly,
jedes par minder nitt dan 8 lod.

Item ein silberen Kessel, darin der Touff j
im stein bebalten; mag man nitk wüssen, wie
schwer er gsie ist.

Jtem Scrinia zuo helligem Oel, Krisam,
alle von gutem sylber, grosen gröse.

Jtem meer dann 70Fürhang für dieAltär.
allerlei Farben gar treffentlich schön, etlicher
von denen von Luggerschwil geschenkt wor-
den.

Jtem ein mechtig schön faftentuch oder hun-
gertuch uff 200 Liewat.

Jtem die Ober Dafelen in dem Chor ward
geachtet, das sy uff zwentzig tusend Kronen
habe coftet ze machen überall; das Gold ward
abgeschaben und das Bilderwerk sampt den
Tafeln verbrendt.

Jtem man hat auch noch unzahlbarlich vil
Bilder geschaben, wo aold an gsyn ist, etliche
verbrendt, etliche in die Aren gworfen, und
ein grose Zal in die kilchhoff vergraben. Dem
grosen S. Christoffels bildnus ward ein schwerdt
angehenkt, ein Halbarten in die recht hand
geben, uff das ober thor gestellt, da sölle er
hüten, das kheiner mer khöme, uß der kirchen
zu rauben.

Jtem man hat ein grose summa gelts ge-
löst uß den Grabsteinen und den kupfernen
wapen und übergeschriften.

Jtem die Altärstein genumen, die gassen
nüt besetz, die Keller mit dekt, und stat ietz
der Touff-Stein uff dem Fron-Altarstein, in
der lenge 17^ schuo, in der breite 7^2-

Nota. Jch geschwig viler dingen (alß ein
verstendiger wol trachten khann), die in diser
schöner kirchen gsyn, welche hatt 12 Chor, an
der lenge by 160 schuo, an der breite ob 80
schuo; ward gewelbt im 1573 Jar.

Item ein schöner Lätner gemacht Anno
1574, ein herrlicher schöner buw und kir-
chenzierd.

Jtem die Kirchen ward angfangen zu buwen

1421, und der erste stein im selbigen Jar den
11 tag Mertzen gelegt.

Jtem die Stat Bern ward anfenklich ge-
stift und buwen worden von Hertzogen Berch-
tolden von Zeringen 1191, seiner regierung
im 6 Jahr; und ward die kirchen uff Indek
zur Pfarkirchen gewicht und ward Vern nitt
größer gebuwen, dan biß an die Crützgaffen:
dan ein Hertzog uß Zasoy (Savoyen) hatt sie
land von Thurin biß an die Crützgassen,
weliche er noch hüt by tag also anspre-
chig ist."

Neder die Situaiion einer neuen Kirche.

(Eine Anfrage.)

Unsere Leser wissen aus der in unserem
Archiv eröffneten Collekte, daß am 14. Juli
dieses Jahrs das Pfarrdorf Treffelhausen bis
auf wenige Gebäude nkederbrannte, und daß
hiebei auch die Pfarrkirche in Schutt und
Trümmer sank.

An den Neubau stellen sich mehrere Forde-
rungen von verschiedenem Gewicht, die mit
einander in Collision stehen, so daß sie nicht
alle erfüllt werden können, weßhalb sich die
Frage erhebt, welche unter allen Nmständen
aufrecht zu erhalten sind, und welche als un-
tergeordnet fallen können. Diese Forderun-
gen sind:

1) die Kirche soll die der Zahl der Pfarr-
kinder eutsprechende Größe von wenig-
stens4500—5000Quadratschuh(würt-
tembergisch) haben;

2) sie soll so situirt seyn, daß der Gottes-
dienst und die Privataudacht möglichst
wenig gestört sind;

3) sie soll im Grund- und Aufriß so dis-
ponirt seyn, daß die Gesetze der Kunst
nicht weniger als die liturgischen Ver-
richtungen ihr Recht geltend machen
können;

4) die Kirche soll orientirt seyn.

Alle diese Bedingungen zugleich zu erfüllen,
macht der Bauplatz unmöglich. Außer dem
 
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